Sieben von zehn Deutschen waren dafür, den konfessionellen Religionsunterricht
durch einen gemeinsamen Werteunterricht zu ersetzen, nur 21 % waren eher
oder strikt dagegen. 58 % waren dafür, im Werteunterricht die Lehren der
diversen Religionen zu behandeln, aber das dürfe nicht im Zentrum stehen
(66%).
Besonders überraschend: Auch 64 Prozent der CDU-CSU
Wähler fordern, dass Deutschland dem Beispiel Luxemburg
folgen sollte und den Religionsunterricht abschaffen.
Klarerweise
gab es dazu ein Ost-West-Gefälle, im ohnehin großteils religionsfreien
Osten waren ganz oder eher 81 % für den Werteunterricht, im Westen waren
das 66 %.
So eine Umfrage wäre auch in Österreich interessant!
Seit 1997 gibt es den Schulversuch Ethik an Mittelschuloberstufen, zurzeit
besuchen 18.000 (sieben Prozent) der Oberstufenschüler dieses Fach, an
234 AHS-Oberstufen bzw. BMHS wird Ethik als Zwangspflichtgegenstand für
Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen, erteilt.
Dieser Zwangsunterrichtsversuch wurde damals wegen der steigenden Zahl
von Religionsfreien und speziell auch wegen der starken Zunahme von Abmeldungen
vom Religionsunterricht in den Oberstufen als Schulversuch eingeführt,
die ÖVP und die Kirchen wollten das auf alle Schulen ausdehnen, was dann
doch noch am Widerstand der SPÖ gescheitert ist, die Schulversuche laufen
aber immer noch, 2017 sind es zwanzig Jahre, dass ein Zwangsunterricht für
Religionsfreie getestet wird.
Es wäre wohl inzwischen langsam
Zeit, wenigstens den Schulversuch mit Zwangsunterricht abzuschaffen. Oder
den Religionsunterricht abzuschaffen und einen Lebenskundeunterricht für
alle einzuführen, wo man nicht nur eine säkulare Ethik vermittelt
bekommt, sondern konkretes Wissen z.B. im Arbeitsrecht, im Konsumentenrecht,
im Mietrecht usw. Da hätten die Leute was davon!
PS: Welche Ethik
bieten Religionen dar? Dazu wurde schon 2011 auf dieser Site die Frage gestellt,
"Wie ethisch ist die Christenlehre?"