Diese Anmerkungen sind allerdings wohl erstmalig in dieser Site nicht unbedingt kritisch gegen die geäußerten Ansichten. Die Ursachen der zunehmenden Erfolge des Rechtspopulismus liegen leider in der Realität und nicht in der rechten Propaganda. Als alter Marxist hält meinereiner eine der allerwichtigsten Thesen von Karl Marx hoch: "Es ist nicht das Bewusstsein der Menschen, das ihr Sein, sondern umgekehrt ihr gesellschaftliches Sein, das ihr Bewusstsein bestimmt."
Hier der Wallentin-Text: Der Sieg Donald Trumps war die Niederlage
des etablierten Politikbetriebes. Die Menschen haben die Einheitspartei der
Hochmütigen, Heuchler und politisch Korrekten satt. Nicht Trump verführte
die Massen, sondern die Massen bemächtigten sich seiner in einer "stillen
Revolution".
Anmerkung AI: Genau das ist es! Trump ist
nicht Ursache, er ist Wirkung!
Wallentin: Was haben die Schweiz,
Großbritannien und die USA gemeinsam? Sie zählen zu den ältesten
Demokratien der Welt. Es ist kein Wunder, dass die "stille Revolution"
gegen das Polit-Establishment in diesen Ländern begonnen hat. In der Schweiz
gab es schon vor Monaten eine Volksabstimmung darüber, ob in der globalisierten
Welt Manager Millionen verdienen dürfen, während Familien, Arbeitnehmer
und Pensionisten bald nicht mehr das Nötigste zum Leben haben. Die Schweizer
lehnten - mit direktdemokratischen Mitteln - die grenzenlose Immigration, den
Bau von Minaretten und das Bleiberecht für kriminelle Asylwerber ab. Die
Briten beschlossen in einem Referendum den Austritt aus der EU, und die US-Amerikaner
wählten Donald Trump. All das waren demokratische Antworten an eine abgehobene
Elite aus Politik und Wirtschaft, die sich nur noch um sich selber dreht und
um die Mehrheitsmeinung nicht kümmert.
Im politischen Establishment
gilt es als schick, für grenzenlose Immigration zu sein. Man rümpft
die Nase über die eigenen Leute. Freihandelsabkommen sind angeblich nur
gut, und am Elend der Welt ist immer die Überheblichkeit des Westens schuld.
Wer das in Frage stellt oder nicht die richtigen Worte benützt, wird der
gnadenlosen Inquisition der politischen Korrektheit unterworfen. Das ist Politik
der Elite für die Elite. Für jene, die es sich in der Seifenblase
der Privilegien sehr bequem eingerichtet haben.
Anmerkung AI:
Politische Korrektheit ist ein gravierendes Problem, sie ist die Ursache
für das Entstehen des Slogans von der "Lügenpresse". Weil
die Medien häufig mit dem Palmström-Reim leben, "dass nicht sein
kann, was nicht sein darf", geschieht es eben wirklich, dass Geschehnisse
reduziert dargestellt werden. Aus einer Aussendung des österreichischen
Presserates vom Oktober 2015:
"Immer wieder wenden sich Leser an den Presserat
und kritisieren, dass in der Kriminalberichterstattung die ausländische
Herkunft oder der Migrationshintergrund eines mutmaßlichen Täters
angeführt wird. Menschen gleicher Herkunft können sich dadurch gekränkt
und diskriminiert fühlen. Der Senat 1 des Presserates mahnt daher zu mehr
Zurückhaltung und Sensibilität. (..)"
In England gab es dazu
ein Beispiel der echt gelebten einschlägigen Vertuschung durch Polizei
und Medien mit extremen Folgen, in einem Untersuchungsbericht über Geschehnisse
im britischen Rotherham hieß es "Niemand
kennt das wahre Ausmaß der sexuellen Ausbeutung von Kindern in Rotherham
über die Jahre. Unsere konservative Schätzung ist, dass etwa 1.400
Kinder über den gesamten Erhebungszeitraum von 1997 bis 2013 sexuell ausgenutzt
wurden. Was wir wissen ist, dass die Behörden daran mitschuldig sind. Mindestens
16 Jahre waren Banden von vor allem asiatischen Männern (Muslime) in der
Lage, gezielt Mädchen im Alter ab 11 zu verführen und zu missbrauchen
und sich wenig vor den Behörden fürchten zu müssen. (..)"
Solche Dinge bilden dann klarerweise die Grundlage dafür, dass Missstimmungen
zur Regel werden, wie unlängst eine europaweite Untersuchung der Stimmungen
unter jungen Menschen ergab, liegt das Vertrauen
in Politik und Medien sehr tief unten, in Österreich haben 85 % der 18-
bis 34-Jährigen kein Vertrauen in die Politik und 83 % kein Vertrauen in
die Medien, in Deutschland liegen die Zahlen etwas besser, kein Vertrauen haben
64 bzw. 63 %, in Großbritannien sind es 73 und 91 %, in Frankreich 88
und 86 %.
Wenn die Etablierten an der Masse der Menschen vorbeileben und
darum ständig auch vorbeihandeln, dann geht es gar nicht anders, als dass
sich naturwüchsig Gegenwelten aufbauen, das sind dann die bösen
Populisten, denn was beim Volk populär ist, kann nur politisch unkorrekt
und damit unakzeptabel sein.
Wallentin: Schon längst haben
die Bürger bei Entscheidungen von ungeheurer Wichtigkeit überhaupt
nichts mehr mitzureden: CETA, TTIP, EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei
oder Massenansturm von Flüchtlingen aus der islamischen Welt, um nur einige
zu nennen. Und dieser Demokratiemangel wird sich rächen.
Anmerkung
AI: Ja, so ist es! Bestimmt wird die Welt einerseits vom Profit und andererseits
durch selbstdeklarierte gute Menschen als Ausgleicher im moralischen Oberbau.
Diese Gutmenschen beschäftigen sich jedoch gar nicht mit der Masse der
alleingebliebenen Menschen, spüren aber mit Begeisterung nach Mühseligen
und Beladenen, an die Almosen verteilt werden können, die Guten sind edel
und hilfreich, die breite Masse ist böse und hat zu schweigen...
Wallentin:
Larry Summers, ehemaliger Finanzminister unter Bill Clinton und sogar ein
Verfechter der Globalisierung, hat das verstanden. Monate vor der Wahl Trumps
sagte er: "Im Kern ist die Revolte gegen die Globalisierung nicht eine
Folge von Dummheit. Es ist ein Gespür, und gewiss kein völlig unberechtigtes,
dass die globale Integration von Eliten für Eliten vorangetrieben wird
mit wenig Beachtung der Interessen normaler Leute."
Anmerkung
AI: Klar, so ist es und die Eliten bleiben unter sich und handeln aus ihrem
Sein heraus. Wenn der Wohlstand der so Auserwählten passt, dann bekommen
auch die armen Lazarusse was, zahlen muss auch das die Masse der Menschen, deren
eigene Probleme aber nirgendwo eine Rolle spielen. Wenn die Gewerkschaften die
Interessen der Arbeitenden nur noch marginal vertreten, die Sozialdemokratie
nicht mehr weiß, warum sie gegründet wurde und die globalisierte
Welt als gottgegeben oder schicksalshafte gesehen wird.
Wallentin:
Nicht Trump hat die "Menschen mit Populismus auf Facebook oder twitter
verführt", wie das dümmliche Erklärungsmuster des hilflosen
Polit-Establishments lautet. Vielmehr haben die Menschen sich Trumps bemächtigt,
um einer Schein-Elite die Abfuhr zu erteilen.
Und wie wenig der etablierte
Politikbetrieb die Zeichen der Zeit verstanden hat, zeigt die überhebliche
Reaktion der deutschen Kanzlerin Merkel auf Trumps Wahlerfolg: Sie bot dem künftigen
45, US-Präsiden-ten "nur dann" ihre Zusammenarbeit an, wenn er
"Werte wie Demokratie, Freiheit, den Respekt vor der Würde des Menschen,
unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Religion, Geschlecht, sexueller Orientierung
oder politischer Einstellung achtet".
Liebe Frau Merkel, wieso richten
Sie das nicht schon längst Herrn Erdogan aus?
Dr. Tassilo Wallentin kommt aus dem politisch eher rechten Lager, aber er
ist in der Lage, die Wirklichkeit wahrzunehmen, statt sie blind schönzureden.
Klarerweise werden seine Artikel von Kronenzeitungslesern immer wieder begeistert
gelobt. Und das bestimmt nicht, weil der Wallentin ein dummer Hetzer ist, der seine
Leser aufwiegelt, sondern weil die reale Welt nach Widerstand schreit! 1989
in der geistig noch schärfer verwalteten DDR hatten die Demonstranten
"wir sind das Volk" gerufen.
Und wenn sich die etablierte Politik,
die etablierte Oberschicht jedweder Artung ums Volks nimmer schert, Sachen die
das Volk bewegen, gar nicht mehr wahrnimmt oder einfach leugnet oder zurückweist,
dann kann gar nichts anderes passieren als dass sich eine neue Opposition
entwickelt oder früher kleine Oppositionsparteien durch zornentbrannte,
sich zurückgesetzt, kleingemacht, ignoriert fühlende Menschenmassen
zu Massenparteien aufsteigen. Wegreden und weglügen lässt sich das
nimmer!
Nach der aufgehobenen Bundespräsidenten-Stichwahl hatte
Alexander van der Bellen in seiner vermeintlichen Antrittsrede gesagt: "Wir
werden eine andere Kultur brauchen, eine andere Gesprächskultur. Eine Politik,
die sich nicht so sehr mit sich selbst oder mit der medialen Öffentlichkeit
beschäftigt, sondern mit diesen realen Fragen. Mit den realen Sorgen und
Ängsten und dem Zorn auch mancher Menschen in diesem Land. Hinschauen,
gehört werden. Und das ist natürlich eine zweiseitige Angelegenheit.
Wenn ich jemandem zuhöre, dann darf ich auch erwarten, dass mir zugehört
wird."
Er hat damit gezeigt, dass er ein bisschen was begriffen
zu haben schien. Aber gleichzeitig hat er dargelegt, dass er es besser weiß
und den Leuten sagen muss, was er selber für wahr hält und seine Wahrheit
natürlich als die wirklich wahre Wahrheit zur Kenntnis genommen werden
muss. Eine Wahrheit über van der Bellen ist es auch, dass er sich jetzt
erst recht mit der herrschenden Elite verbrüdert hat, die Industriellenvereinigung
ist auf seiner Seite und der fanatische Neoliberale Othmar Karras
hielt die Eröffnungsrede zum aktuellen van-der-Bellen-Wahlkampf.
Aber
schauen wir wieder einmal bei Dieter Süverkrüp nach, der vor knapp
50 Jahren schon die Wahrheit über die Kunst, Andersmeinende zu überzeugen,
verkündete, er verlautbarte damals: "Gebot eins: Ignorieren, was der
Mann denkt, weil es ist sowieso falsch, hier setzen wir an mit Aufklärungsarbeit,
damit er erfährt, was wirklich los ist, wie kann er das erfahren? Wir sagen
es ihm einfach einmal".
Siehe dazu: Szenen aus der deutschen Politik...
Das MORGENGAGAZIN präsentiert eine Kurzsammlung von
unfreiwilligen BRD-Stimmungsmachern:
Was lernt man daraus? Man lernt, warum ein Trump Wahlen gewinnen kann,
der Rechtspopulismus die naturwüchsige Antwort auf die Blindheit und
Einfalt von etablierten Kreisen ist, die sich oft sogar einbilden, links zu sein...