Darüber berichtete der SPIEGEL am 23.12.2016, einige Reformen stoßen
bei den Konservativen auf Widerstand, andererseits hätten sich aktive Kirchenmitglieder
mehr von ihm erwartet, hier der Schlussabschnitt aus dem SPIEGEL-Artikel:
Der
erste Eindruck: Ein paar starrsinnige, greise Kardinäle laufen da wieder
einmal Sturm gegen den ungebrochen reformfreudigen Papst. Doch diesmal, so scheint
es, steht mehr auf dem Spiel. Franziskus wirkt zunehmend einsam, vom Widerstand
in der Kurie und vom mangelnden Mut zur Veränderung an der Basis zermürbt.
"Den Bergoglio, den sie 2013 gewählt haben, erkennen viele im Franziskus
von 2016 nicht wieder", sagt ein Vertrauter des Papstes.
Das abgelaufene
Heilige Jahr der Barmherzigkeit, "ein Thema, das alles abdeckte, aber auch
alles offenließ", sei bei den Besucherzahlen weit hinter den Erwartungen
zurückgeblieben. Auch der Umbau der Kurie kommt nur stockend voran - aus
einzelnen Ämtern wird "Chaos pur" vermeldet. (..)
Noch ringt
der Pontifex aus Argentinien um sein Vermächtnis. Noch brennt bei ihm in
Santa Marta schon morgens gegen fünf das Licht, wenn in den Gemächern
der greisen Kardinäle rundum noch Stille herrscht und nur das Gekreisch
der Möwen über Sankt Peter zu hören ist. Aber viel Zeit zur Veränderung
bleibt Franziskus nicht mehr. Die maximale Amtszeit, die er sich einst selbst
verordnet hat - "vier oder fünf Jahre" - ist bald abgelaufen.
Die
Papst-Kritiker, inner- und außerhalb der Vatikanischen Mauern, dürfen
sich trotzdem weiter auf Überraschungen gefasst machen. Im kleinsten Kreis
soll Franziskus sich selbstkritisch schon so erklärt haben: "Nicht
ausgeschlossen, dass ich als derjenige in die Geschichte eingehen werde, der
die katholische Kirche gespalten hat."
Soweit das Conclusio aus dem SPIEGEL, kath.net zitiert dazu am 27.12.
Kardinal Brandmüller:
Beim Thema "Wiederverheiratete Geschiedene
"geht es hier salopp gesagt um die Wurst - nämlich um den Kern des
Ganzen, um die Glaubenslehre". Brandmüller kritisierte, dass der Papst
und Kardinal Kasper dazu neigten, die zentralen Gebote des katholischen Glaubens
aufzuweichen und die Auslegung den Ortskirchen zu überlassen. Dies greife
die Weltkirche an. "Wer fortgesetzten Ehebruch und den Empfang der Heiligen
Kommunion für vereinbar hält, ist Häretiker und treibt das Schisma
voran." Die Heilige Schrift sei laut Brandmüller kein Selbstbedienungsladen:
"Wir sind laut dem Apostel Paulus Verwalter der Geheimnisse Gottes, nicht
aber Verfügungsberechtigte."
Soweit aus kath.net. Auf der
Site ebenso konservatiten Site katholisches-info heißt es dazu ebenfalls
am 27.12.:
Kardinal Burke deutete an, daß nach Epiphanie, dem Fest
der Heiligen Drei Könige, der Moment gekommen sein könnte, da die
Geduld an ihre Grenze stößt, und das Kardinalskollegium den Papst,
sollte er nicht auf die Dubia in angemessener Form antworten, nach dem Vorbild
des Völkerapostels Paulus gegenüber dem Apostelfürsten Petrus
"brüderlich zurechtweisen" sollte. Papst Franziskus reagierte
mit seiner Verbalschelte, die Beobachter als "Verzweiflungstat" sehen.
Franziskus isoliert sich zunehmend in Rom, wie der Spiegel schreibt. Wesentlich
Anteil daran haben "schlechte Ratgeber", mit denen sich der Papst
nach seiner Wahl umgeben hat, weil er die Nähe "progressiver Außenseiter"
suchte, statt auf solide und standhafte Verteidiger der Glaubenslehre
zu setzen. Daß sich ihm dabei auch Wendehals-Karrieristen andienten, scheint
er nicht erkannt oder billigend in Kauf genommen zu haben.
So, genug der Zitate!
Papst Franz könnte es nun darauf ankommen
lassen. Wie stark ist diese strengkatholische Fraktion? Was könnte verlorengehen, wenn
er nicht auf deren Kritik eingeht?
Wandern dann einige Kardinäle
in Richtung Piusbrüder ab? Oder wird tatsächlich eine Abspaltung der
Strenggläubigen versucht werden? Was wohl in erster Linie den Klerikerapparat
betreffen würde, unter den praktizierenden Katholiken ist recht wenig
von dieser Art des Konservatismus verbreitet. Wenn der Papst es tatsächlich auf eine
Konfrontation mit den Betonköpfen ankommen lässt, auch mit dem Risiko,
dass Leute wie Kardinal Brandmüller oder Kardinal Burke den Papst einen
Ketzer nennen und einen Aufstand gegen ihn probieren, könnte er letztlich
in die Lage kommen, tatsächliche Reformen durchführen zu können,
z.B. den Zölibat abschaffen und die menschliche Sexualität von
der Anbindung an den katholischen Trauschein erlösen.
Verlieren
würde die r.k. Kirche dadurch nur eine kleine Gruppe an Funktionären
und kaum wahrnehmbare Teile des Kirchenvolks, aber zu gewinnen würde es
trotzdem kaum was geben. Denn deswegen würden nicht plötzlich massenhaft
Taufscheinchristen am Sonntag in der Kirche sitzen oder sich junge Leute wieder
für Religion interessieren. Diesbezüglich ist der Zug schon längst
abgefahren. Was jeder daran sehen kann, dass die Protestanten, die all diesen
Zirkus, der jetzt in der katholischen Kirche zu Meinungsverschiedenheiten führt,
schon längst abgelegt haben, trotzdem in unseren Breiten mehr aktive und
passive Mitglieder verlieren! In Deutschland ist der Anteil der Katholiken von
1990 bis 2015 von 35,4 auf 28,9% gesunken, der Anteil der Protestanten von 36,9
auf 27,1%, der Prostantenrückgang lag also um 50% höher, liberalere
Traditionen führen in die Beliebigkeit, die katholischen Bremsbacken sind
noch schärfer. Was aber durch die nunmehrige Entsorgung der früher
so zentralen Gottesfurcht zunehmend weniger Rolle spielt.
Aber vielleicht
passiert jetzt wirklich in der katholischen Kirche was für unsereinen Unterhaltsames?
PS: Siehe dazu auch "Zwölf Kriterien der Kurienreform"