"Nicht weniger als sieben Prozent der katholischen Priester Australiens sind zwischen 1950 und 2010 wegen sexuellen Missbrauchs angezeigt worden. Diese Zahlen legte nun die staatliche Untersuchungskommission zum Umgang der Kirche mit Missbrauchsfällen vor. Mindestens 1880 mutmaßliche Täter innerhalb der Kirche konnten demnach identifiziert werden, 90 Prozent von ihnen sind männlich. Unter ihnen gehören 32 Prozent einem Männerorden an, 30 Prozent sind Priester, 29 Prozent Laien und fünf Prozent Ordensfrauen. Das Durchschnittsalter der Opfer liegt bei Mädchen bei 10,5 Jahren und unter den Jungen bei 11,5 Jahren. (..)"
Seit 2013 läuft in Australien diese Untersuchung. Die Suche nach
Meldungen in österreichischen Medien fiel allerdings recht dürftig
aus, nur der STANDARD scheint sich damit intensiver befasst zu haben, dort heißt
es u.a.:
"Wie die führende Fahnderin meinte, habe sich der
Vatikan geweigert, auf Anfrage der Kommission Dokumente auszuhändigen,
die den Ermittlungen hätten dienen können. 'Der Heilige Stuhl hat
geantwortet, es sei 'weder möglich noch angebracht, die geforderte Information
zu liefern'', so Gail Furness. Opfer und deren Angehörige fragen sich seit
Jahren, wie es möglich war, dass Kinder in einer so großen Zahl von
katholischen Einrichtungen über Jahrzehnte praktisch ungestört missbraucht
werden konnten. Laut Gail Furness hätten sich Diözesen nach einem
Vorwurf des Kindsmissbrauchs 'deprimierend gleich' verhalten. Kinder seien von
den Verantwortlichen 'ignoriert – oder noch schlimmer: bestraft worden', so
die Juristin. Statt die Vorwürfe untersuchen zu lassen, hätten Bischöfe
potenzielle Täter in die 'nächste Kirchengemeinde versetzt, wo niemand
eine Ahnung hatte'. Belastende Dokumente seien nicht aufgehoben, sondern vernichtet
worden. 'Verschwiegenheit und Vertuschung dominierten', so Furness."
Das
meldete Radio Vatikan natürlich nicht und beim ORF war nur eine Meldung
auf der Site religion.ORF vom 7.2. zu finden, dort finden die anhaltenden vatikanischen
Vertuschungsbemühungen auch keine Erwähnung. Die australische Untersuchung
soll nun bis Jahresende abgeschlossen werden. Man kann gespannt sein, ob es
der dortigen katholischen Kirche ebenfalls - so wie der österreichischen
- gelingt, mit einer sehr kostensparenden Selbstabwicklung der Straftaten davonzukommen,
die Wahrscheinlichkeit dafür dürfte nicht sehr hoch sein...