Am Aschermittwoch belegte der FPÖ-Chef HC Strache wieder einmal seine
absolute Lernunfähigkeit! Er weiß, dass der Islam in der österreichischen
Bevölkerung weit überwiegend ein negatives Image hat und versucht
das agitatorisch für seine Partei zu nutzen. Aber er ist wohl zu einfach
gestrickt, um diese Stimmung von den Ursachen her richtig einzuschätzen.
Am 2.3.2017 berichtete OÖ-HEUTE über die FPÖ-Veranstaltung
am Vortag, wo Strache in Ried im Innkreis seinen schon traditionellen Auftritt
am Aschermittwoch hatte. Und er ist nach wie vor fest der Meinung, dass der
Gegensatz zum Islam das Christentum sei.
Hier ein kurzer Tonmitschnitt:
Wer
nicht für allgegenwärtige Kreuze ist, der hat in Österreich nix
verloren! Der Einfaltspinsel Strache bemerkt dabei gar nicht, dass Österreich
schon lange kein christlich praktizierendes Land mehr ist, vom real existierenden
säkularen Österreich hat er offenbar noch nie was gehört! Und
so ein an längst überwundenen christlichen Herrschaftsverhältnissen
hängender Politiker hält sich für die Zukunft des Landes!!???
Die
FPÖ war ursprünglich hauptsächlich eine Nachfolgepartei der in
der Monarchie entstandenen deutschnationalen Traditionen, die Georg Heinrich
Ritter von Schönerer (1842-1921) repräsentierte, der 1885 die Partei
"Alldeutsche Bewegung" gründete, neben Deutschnationalismus und
Antisemitismus vertrat diese Partei auch eine antikatholische Position, die
"Los von Rom" hieß, Schönerer trat 1900 von der
katholischen Kirche zur protestantischen über, das wurde von den Schönerer-Anhängern
damals häufig gemacht, der FPÖ-Bundespräsidenschaftskandidat, Norbert Hofer,
hat das auch getan.
Diese
Linie der "Alldeutschen" hielt sich auch in der FPÖ, man war
mehr säkular als katholisch. Bis FPÖ-Chef Jörg Haider im
Jahre 1997 ein neues Parteiprogramm formulierte, das auf den Piusbruder Ewald
Stadler (rechts in der Uniform eines Pius-Laienbruders) zurückging. Der
Satz von der "deutschen Kultur- und Volksgemeinschaft" im alten Programm
wurde hinausgeschmissen, weil die Herausbildung der "österreichischen
Nation" nach 1945 hatte die Nachfrage nach dem Deutschtum dahinschwinden
lassen. Dafür galt nun im stadlerschen FPÖ-Programm: "Die Bewahrung
der geistigen Grundlagen des Abendlandes erfordert ein wehrhaftes Christentum".
Und obwohl der Jörg Haider und auch der Ewald Stadler inzwischen der FPÖ
verloren gegangen sind, das "wehrhafte Christentum" sitzt festgemauert
in der Erde von Straches
Schädel und er bemerkt es nicht, dass das seiner Partei nicht nur nix nutzt,
sondern sogar schadet!
Unter Strache begann nach der FPÖ-Zerstörung
durch Schüssel & Haider der Wiederaufstieg, ab 2000 war die FPÖ
tief abgestürzt, 1999 hatte man 26,9 %
der Stimmen erreicht, 2002 waren es nur noch zehn Prozent, bei der EU-Wahl 2004
gar nur noch 6,3%. Unter Strache stieg die FPÖ bei der NRW 2008 auf 17,5
%.
Im Parteiprogramm von 2005 heißt es: "Die Bewahrung
der geistigen Grundlagen des Abendlandes erfordert ein Christentum, das seine
Werte verteidigt. Im Bestreben um den Erhalt dieser Grundlagen Europas sehen
sich die Freiheitlichen als ideelle Partner der christlichen Kirchen."
Für die EU-Wahl 2009 wurde dieser Programmpunkt im Wahlkampf aktiv eingesetzt,
man plakatierte "Abendland in Christenhand", der Strache ließ sich firmen und lief mit einem
Kreuz in der Hand durch die Gegend:
Gegenüber
der Wahl 2008 verlor die FPÖ fast fünf Prozent der Stimmen (von 17,5
auf 12,7%), wieder
in (katholischer) Christenhand zu sein, war kein so großer Wählerwunsch.
Begriffen
hat man das in der FPÖ bis heute nicht so richtig. Bei der Wahl des
Bundespräsidenten 2016 waren beide Kandidaten der Regierungskoalition -
wegen der nicht so richtig großartigen Leistungen der SPÖ-ÖVP-Koalition
- in
der ersten Runde hinausgeflogen, in der zweiten Runde blieben der grüne
Kandidat van der Bellen und der FPÖ-Kandidat Hofer, in der wegen Unzukömmlichkeiten
bei der Briefwahl von der FPÖ erreichten Wiederholung der Stichwahl
wurde der FPÖ-Kandidat wieder als kämpfender Christ inszeniert und
die FPÖ sicherte sich damit wohl die Wahlniederlage, denn die erste (aufgehobene) Stichwahlrunde
hatte nur einen knappen 0,7 %-Sieg für van der Bellen gebracht, die Wiederholung
brachte ein Stimmenverhältnis von 53,8 zu 46,2% für van der
Bellen.
Auf
allen FPÖ-Wahlplakaten stand "so wahr mir Gott helfe" und das
Resultat bewies dann, es war nicht wahr, dass ein Gott dem Norbert Hofer hilft!
Diese Art des Gottgebrauches hatte im säkularen Österreich dem Hofer
geschadet und dem van der Bellen genutzt...