Wilfried Müller am 18.4.2017 aus www.wissenbloggt.de
Murphys Gesetz (Murphy’s Law) funktioniert nicht immer. Das ist sozusagen systembedingt, denn es heißt „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“ („Whatever can go wrong will go wrong.“) Das metamurphysche Prinzip
funktioniert auch nicht immer, aber wenn es funktioniert, dann wird es
immer schlimmer. Denn es ist keine Ironie, sondern traurige Realität.
Um zu beschreiben, wie die heutige große Politik funktioniert, werden
neue Begriffe nötig. Auf Anregung von Dr. Günter Dedié prägte Dr.
Wilfried Müller den Begriff metamurphysch, um solche Dinge wie
die Euroland-Retterei und die Asylpolitik in Worte zu fassen. Mehrere
wissenbloggt-Artikel deklarierten beides als politischen
Machbarkeitswahn – aber das stimmt gar nicht. Man könnte das so nennen,
wenn die Beschlüsse nach der im Bild beschriebenen Methode gefasst
würden. Doch unweigerlich wirft die Methode Probleme auf, und dann setzt
ein anderes Procedere ein. Es geht nämlich nicht ums Problemlösen, sondern ums Tun als ob. Das ist das Wesen des Metamurphyschen:
Es geht schief, aber es soll schiefgehen, um davon zu profitieren.
Das Kalkül der metamurphyschen Machtergreifung geht so: Ökonomische
Logik wird durch politische Willkür ersetzt. Die Folge sind unendliche
Reparaturanstrengungen, um die Realität an die Willkür anzupassen statt
umgekehrt. Weil das eigentliche Problem politisch sakrosankt ist und
nicht beseitigt werden darf, zieht die Reparatur ("Rettung", "HIlfe")
endlos weitere Kreise. In immer neuen Nacht- und Nebelaktionen wird die
Willkür vor der Realität gerettet.
Die Rede ist von metamurphysch betroffenen bzw. ausgenutzten
Ideologien. Es sind Ideologien, weil sie keine nüchterne Abwägung von
Vorteilen und Nachteilen, Kosten und Nutzen, eigenen und fremden
Interessen gestatten:
Der Euro ist gut, das Euroland muss sich dem Euro anpassen.
Die unbeschränkte Zuwanderung ist gut, Deutschland muss sich den Zuwanderern anpassen.
Was die hiesigen Menschen wollen, spielt keine Rolle. Abstimmen dürfen
die nicht. Die müssen "überzeugt" werden, und wenn nicht, ist's auch
egal. Das Geld verwalten ja die Metamurhys, nach dem Motto: Koste es euch, was es wolle.
Diese Verhältnisse kamen vielleicht nicht mal geplant zustande, als
perfide, wohlüberlegte Ideologie. Das ist der Politik eher in den Schoß
gefallen, quasi als Belohnung für den Dilettantismus der Politiker.
Dabei müssen die Einzelnen durchaus nicht unfähig sein, nur als
Gemeinschaftsleistung liefern sie eben Pfusch ab, vom Fraktionszwang
getrieben, von der Lobby geknetet, von der Intransparenz befördert und
ungebremst von Verantwortung, außer für ihre Wiederwahl. Und nun haben
sie ihren Dilettantismus instrumentalisiert.
Sie tun einfach das, was sie am besten können, das Pfuschen. Das wird
ihnen zur Quelle von ständiger Medienrepräsentanz, von Macht und
Ansehen. Wie sich gezeigt hat, spielt es überhaupt keine Rolle, dass sie
nur Probleme lösen, die sie selber geschaffen haben. Und die werden
nicht mal gelöst, weil es immer nur um Aufschub geht. 90% der Bürger
bzw. Wähler wollen das nicht wahrhaben. Sie zucken nicht mal mehr, wenn
die Probleme immer nur mit Geld zugeschüttet werden.
Die metamurphysche Prinzip Es geht schief, aber es soll schiefgehen, um davon zu profitieren bedarf
einer stillschweigenden Agendasetzung, die dergleichen niemals
eingesteht. Die Agenda funktioniert. Sie lullt alle ein, auch die
Parlamentarier; selbige fungieren als Stimmvieh. Primär nach Parteibuch
und Eloquenz ausgewählt, realisieren sie oft nicht, was vorgeht. Es wird
gelogen und betrogen, um die Wahrheit zu verschleiern – mit vollem
Erfolg.
Was eigentlich durch ordentliche Gesetze und Regeln gelöst gehört, ist
nun dauerhaft politischer (Ver-)Handlungsspielraum. Die Regeln sind
aufgehoben nach 40 Jahren Deregulierung; und nun ist es de facto
unmöglich, neue Regulierungen zu machen, die nicht von der Lobby
ausgehöhlt werden. Wunder was, die Lobby sitzt ja in den
Euroland-Institutionen drin, der EZB-Chef Draghi ist ein Bankenlobbyist
sondergleichen, und der EU-Kommissionschef Juncker hat sich als
großkalibriger Steuerfluchthelfer profiliert. Sogar bei der deutschen
Asylpolitik scheint es unmöglich, vergleichbare Regeln (sprich
Einwanderungsgesetze) wie andere Staaten zu implementieren.
Deshalb ist es jetzt unser Normalzustand, dass metamurphysch gearbeitet
wird. Der unendliche Pfusch ist das Vehikel für immer weitere
Machtergreifung. Das ist ideal für die Metamurphys, weil es alle paar
Wochen neu hochkocht, ohne dass sie extra was dafür tun müssen. An der
Euro-Front meldet Italien Rettungsbedarf an, Frankreich wackelt, und bei
Spanien und Portugal geht die schuldenfinanzierte Scheinblüte bald in
crashträchtige Rezession über. An der Asylantenfront ist ohnehin alles
im Fluss. Die vorhandenen Strukturen sind zur Aufnahme geöffnet, die
Widerstände sind tabuisiert, die Probleme programmiert. Das bedeutet
viel Freiraum für die Metamurphys.
Überall sind neue "Rettungs"-Taten erforderlich, die das Vehikel für
weitere Machtergreifung bilden. Das führt zu trüben Aussichten:
Die Euro-Wirtschaftsunion ist demokratisch nicht durchsetzbar, aber
metamurphysch allemal. Mit einer gesamteuropäischen Wirtschafts- und
Finanzpolitik wird der Zugriff auf noch größere Summen möglich, nach dem
Motto „diese Probleme sind national nicht mehr lösbar, wir müssen Europa neu aufbauen“.
Unbegrenzter Zuzug nach Deutschland widerspricht auch dem
demokratischen Mehrheitswillen, lässt sich aber durch geeignete
metamurphysche Maßnahmen irgendwie kanalisieren (z.B. durch Duldung und
Familiennachzug), nach dem Motto „Deutschlands besondere Verantwortung".
Wohin die fortgesetze politische Selbstermächtigung führt? Na, das
dürfte der Euro-Kanzlerin Merkel am Ende den Heiligenschein der
Alternativlosigkeit eintragen – und wo bleiben wir, die deutsche
Allgemeinheit? Wir ernten natürlich niemals Dankbarkeit für unsere
Opfer. Vielmehr wird weggelogen, dass wir überhaupt welche erbringen,
mit dieser Agendasetzung:
"Wir profitieren vom Euro" – real: Wir "profitieren" uns dran pleite,
mit 2,1 Bio. Staatsschuld, plus Staats-Ausverkauf, plus null Zinsen,
plus gigantischen Kreditrisiken.
"Es sind ja nur Kredite bzw. Target-Salden" – real: Das Geld ist zu 90% weg.
"Die Immigranten werden als Arbeitskräfte gebraucht" – real: Die Wirtschaft sucht Lohndrücker.
"Die Immigranten kosten kaum was" – real: Doch, das wird noch teurer, zumal wenn Parallelgesellschaften entstehen.
Was der demokratische Souverän will, spielt kaum noch eine Rolle. Der
Bürger wird medial vom kritischen Denken abgehalten und ruhiggestellt.
Wer öffentlichkeitswirksam aufmuckt, wird als Feind Europas bzw.
Fremdenfeind hingestellt. Und die metamurphysche Politik kann immer
weitere "Gipfel" veranstalten, immer weitere "benötigte" Gelder im
Hauruckverfahren raushauen und immer weiter so tun, als ob sie Probleme
lösen wollte. Widerstand ist zwecklos, weil, das ist "alternativlos".
Nachtrag: Der Stand September 2015 wurde leicht überarbeitet und an den Stand April 2017 angepasst.
Links:
Das metamurphysche Prinzip in Theorie und Praxis (eine Fortsetzung)
So tun als ob (noch ein Ansatz)
Hexenjagd statt Problembewältigung (2. Ansatz zu diesem Thema)
Politik der Hoffnungszeichen (1. Ansatz zu diesem Thema)
"Krisenmüde": Hilfsbereitschaft überbeansprucht – Solidarisierungspotential überreizt
Der Euro: größter Feind Europas (Euro-Ideologie)
Die anderen ernstnehmen (Asyl-Ideologie)
Reload 1970 (Deregulierung)