In Wien zeigte die katholische Kirche vom 8. Juni bis 16. Juli 2017 eine
Kopie des "Turiner Grabtuchs". Zum Original des aus dem 13. Jahrhundert
stammenden Tuches, das damals im Zeitalter des Reliquienbetruges als "Grabtuch
Christi" deklariert wurde, bemüht man sich auch heute noch darum,
den Eindruck im Raum stehen zu lassen, darin wäre tatsächlich der
Jesus eingewickelt gewesen, siehe dazu "Wieder
aktuell: das Turiner Grabtuchmärchen".
Auf der Site der
Diözese Wien heißt es dazu: "Mit fast 6.000 Besucher war
die Sonderausstellung des Malteserordens zum Turiner Grabtuch in Wien ein großer
Erfolg. 'Trotz des Hochsommers haben 5.828 Gäste unsere Ausstellung in
den vergangenen fünfeinhalb Wochen besucht', hielt der Delegat des Ordens,
Christoph Calice, fest. (..) Mit der Ausstellung 'Wer ist der Mann auf dem Tuch
- eine Spurensuche' konnten sich die Besucher bis zum Sonntag ein Bild von der
Reliquie machen. Die Ausstellung fand auf Einladung von Kardinal Christoph Schönborn
im Wiener Erzbischöflichen Palais statt, der persönlich im Rahmen
der 'Langen Nacht der Kirchen' und bei mehreren anderen Gelegenheit Besucher
durch die Schau geführt hatte. (..)"
In der Stadt Wien leben
etwas über 600.000 Mitglieder der katholischen Kirche, da hat also tatsächlich
knapp ein Prozent der Kirchenmitglieder dieses Duplikat angeschaut und die katholische
Kirche freut sich über diese Volksmasse!
Hier der Screenshot
vom Bericht auf der Diözesan-Site:
hier
ein gleichliegendes Bild vom Original:
man
sieht am unteren Bild den angeblichen Jesuskopf am oberen Ende rechts in der
Mitte, am oberen Bild steht über dem Jesuskopf "ER M...m Tuch?",
man hat das samt den Löchern recht gut nachgemacht, obwohl man vor einiger
Zeit noch behauptete, das Tuch könne man nicht reproduzieren.
Im
Text zum Bericht über die Ausstellung wird behauptet, man habe "Erforschung
und Geschichte des Tuches, die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse um Wunden
und Echtheit, versehen mit biblischen Bezügen" dokumentiert. Aber
das nach allen wissenschaftlichen Erkenntnissen das angebliche Grabtuch im 14.
Jahrhundert hergestellt wurde, wird wohl nicht angeführt worden sein! Denn
seinerzeit gab es ja ein riesiges Geschäftsfeld mit Reliquienbetrug. So
gab es alleine von der "Vorhaut Christi" dreizehn Exemplare, die an
verschiedenen Orten verehrt wurden. Heutzutage gibt's allerdings keine Präsentierungen
der bei der Beschneidung weggeschnipselten heiligen Jesus-Vorhaut mehr, solche
Dummheiten hat man "schon" im Laufe des 20. Jahrhunderts eingestellt.
Siehe dazu "Die Vorhaut des Herrn
Jesus", Seite 3.
Aber beim Grabtuch da versucht man auch im 21.
Jahrhundert noch zumindest den Anschein zu erwecken, es könnte vielleicht
eine echte Reliquie sein, obwohl es offiziell von der r.k. Kirche als "Ikone"
- also als Bild - und nicht als Reliquie - Teil oder Besitztum eine heiligen
Gestalt - eingestuft wird. Was aber nix bringt, den Leuten sind solche Sachen
heutzutage sowieso einfach egal...