Was ist aus Uri Geller geworden?

Könnt Ihr Euch noch an Uri Geller, den Gabelbieger erinnern?

Er trat seit den frühen 1970er-Jahren als "Übersinnlicher" auf, der mit seiner "Geisteskraft" unter anderem Löffel verbiegen konnte. Bereits 1975 erschien ein Buch von Milbourne Christopher, das sich mit diesem und anderen übersinnlichen Kunststücken befasste, der deutsche Titel war deswegen dann auch "Geister, Götter Gabelbieger", diese Ausgabe erschien vor vierzig Jahren! Wie die Zeit vergeht!

Christopher war ein US-amerikanischer Zauberkünstler, der rasch entdeckte hatte, mit welchen Zaubertricks der Uri Geller seinem Publikum "Übersinnliches" vorgegaukelt hatte. Christopher verstarb 70-jährig im Jahre 1984, Geller blieb weiterhin aktiv und behauptete weiterhin, Übersinnliches zu vollbringen, ein anderer US-Zauberkünstler, James Randi, entzauberte ihn weiterhin, Geller gab nicht auf und fand immer wieder irgendwelche Idioten, die ihn sogar im TV auftreten ließen.

In meinem Buch "Zwischen Allmacht und Ohnmacht", das 1989 erschien und von dem es seit 2011 eine Variante als Ebook gibt, steht auf Seite 94 der Originalausgabe:
"Großes Aufsehen erregte in den Siebzigerjahren auch der israelische Gaukler Uri Geller, der vor Millionen Fernsehzuschauern vorführte, wie sich Gegenstände "von selbst" verbogen und ähnliches. Inzwischen wurde längst nachgewiesen, daß Geller seine "psychokinetischen" (Veränderung von Materie durch Willenskraft) Kunststücke nur dann ausführen kann, wenn er nicht von Fachleuten (also anderen Taschenspielern und Zauberkünstlern) überwacht wird (vgl.z.B. Milbourne Christopher, Geister, Götter, Gabelbieger). Es gibt eine ganze Reihe von Tricks, mit denen Gellers "übersinnliche" Vorführungen ausgeführt werden (z.B. Imprägnierung mit Quecksilbernitrat usw.) - trotzdem fanden bei den Fernsehauftritten Gellers hunderte Zuschauer bei sich daheim plötzlich verbogene Bestecke vor, Gellers Kraft schien sich über die Fernsehapparate ausgebreitet zu haben: Ein ganz wesentlicher Aspekt der Massenwirksamkeit des Aberglaubens ist die Bereitschaft von Menschen, ihn zu bestätigen. Wie weit nun diese Zuschauer unter ihrem Besteck Teile herausgesucht haben, die zufällig verbogen waren und wie weit sie sich einfach wichtig machen wollten, spielt keine Rolle, für Geller lieferten sie den Effekt, daß seine Schwindeleien bestätigt zu werden schienen! Der Glaube an parapsychologische Fähigkeiten nahm entsprechend zu."

2011 reduzierte sich das dann auf: "Jetzt hat sich das ziemlich aufgehört, ebenso wie das Gesumse, um den israelischen Gaukler Uri Geller, der vor Millionen Fernsehzuschauern vorführte, wie sich Gegenstände "von selbst" verbogen und ähnliches. Als dann nachgewiesen wurde, dass Geller seine "psychokinetischen" (Veränderung von Materie durch Willenskraft) Kunststücke nur dann ausführen kann, wenn er nicht von Fachleuten (also anderen Taschenspielern, und Zauberkünstlern) überwacht wird (vgl. z.B. Milbourne Christopher, Geister, Götter, Gabelbieger). Es gibt eine ganze Reihe von Tricks, mit denen Gellers "übersinnliche" Vorführungen ausgeführt werden (z.B. Imprägnierung mit Quecksilbernitrat, usw.), als diese bekannt wurden, versickte das Interesse. Fernsehshows wie "Wir suchen den neuen Uri Geller" liefen bereits bewusst als Trickpräsentationen. Der Glaube an parapsychologische Fähigkeiten stand einige Zeit hoch, spielt heute aber eine geringe Rolle."

Im ORF präsentiert im Jänner 2001 die bekannt esoterisch-abergläubische Vera Russwurm den Gabelbieger und ließ ihn unkontrolliert seine Kunststücke vorführen, die Vera bestätigte ihm "Übersinnliches", obwohl damals schon seit rund 25 Jahren die Schwindeleien bekannt waren. Auch danach gab es noch einige TV-Auftritte im deutschsprachigen Bereich, man suchte 2008 bei Pro Sieben den "next Uri Geller", aber das war eher schon als das, was es war, also als Vorführung von Zauberkunststücken ausgelegt.

Die große Aufregung der Siebzigerjahre über den aus Israel stammenden Trickser hat sich ziemlich gelegt, in der Öffentlichkeit hört man heute nichts mehr davon. Aber in Pension gegangen ist der inzwischen 71-jährige Uri Geller immer noch nicht, er lebt jetzt wohl nimmer von öffentlich gezauberten Übersinnlichkeiten, sondern am allgemein gebräuchlichen Narrenmarkt der Esoterik. Er hat eine Homepage "urigeller.com" - dort lässt er wissen, sich jetzt z.B. mit dem Kennedy-Mord von 1961 zu befassen, er arbeitet nach Eigenangabe diesbezüglich als hellseherischer Ermittler für die CIA...
Das Wikimedia-Bild von Uri Geller (Dmitry Rozhkov - CC BY-SA 3.0) stammt von 2009 und aus Russland, damals war er dort unterwegs...