Es heißt dort: "Papst Franziskus hat am Donnerstag in seiner
Weihnachtsansprache vor der Kurie wie bereits in den vergangenen Jahren Intrigen
und Illoyalität angeprangert. Es gebe kleine Gruppen, die von ihren vermeintlich
guten Absichten überzeugt seien und sich auch zu rechtfertigen wüssten,
die aber in Wahrheit 'ein Krebsgeschwür' darstellten, das zur 'Autoreferentialiät'
führe und ekklesiale Organismen und die darin Tätigen infiltriere,
sagte der Papst laut dem vom Vatikan verbreiteten Redemanuskript. 'Wenn das
passiert, dann verliert man die Freude des Evangeliums, die Freude, mit Christus
zu kommunizieren und in Gemeinschaft mit ihm zu sein, das Geschenk unserer Weihe
ist dann verloren', warnte der Papst."
Autoreferentialiät bedeutet
Selbstbezüglichkeit, ekklesial kirchengemeindlich, somit führe das
Krebsgeschwür der von guten Absichten überzeugten kleinen Gruppen
zur Selbstbezüglichkeit und durchsetze kirchengemeindliche Einrichtungen.
Der vatikanische Franzl hat bisher eh nix Wesentliches verändert,
seine Bemühungen in Sachen Familie und Sexualität brachte er 2014/15
auf den zwei Bischofsynoden nicht durch, siehe "Die
katholische Kirche bleibt voll katholisch"!
Aber das Herumprobieren
- wie aktuell an der göttlichen Versuchung im "Vaterunser"-Gebet
- reicht den wahrhaft katholischen Vatikanfunktionären! Zwar wurde
in den 1960er-Jahren die katholische Orientierung am Vormodernismus offiziell
aufgegeben, 1967 der "Antimodernismuseid"
abgeschafft, aber danach gab es keinen echten Umstieg in die reale Welt, das
Verbot der Ehescheidung, der Zölibat und das kirchenkatholische Verhältnis
zum Sex überhaupt sind besonders auffällige Momente, die aus dem Geist
des Vormodernismus bis heute erhalten blieben.
Und die wahrhaft Katholischen
klammern sich natürlich an diese Pfeiler, was durch die Jahrhunderte unabdingbar
galt, das hat weiterzugelten! Und ein Papst, der in diesem Chor nicht mitsingt,
ist wohl für diese Kreise das zu bekämpfende Krebsgeschwür.
Kath.press
zitiert den Papst: "Das Wort 'Treue' bekommt für alle, die beim
Heiligen Stuhl arbeiten, einen besonderen Charakter, von dem Moment an, an dem
sie sich in den Dienst des Nachfolgers Petri stellen und diesem Dienst einen
guten Teil ihrer Energie, ihrer Zeit und ihrer täglichen Verpflichtungen
schenken. Es ist eine ernsthafte Verantwortung, aber auch ein besonderes Geschenk,
das mit der Zeit eine affektive Bindung an den Papst, ein inneres Vertrauen,
einen 'sensus naturalis' entwickelt, der sich gerade mit dem Wort 'Treue' ausdrückt".
Die
Papstkritiker haben also nicht zu kritisieren, sondern papsttreu zu sein! Hier
sind die Prinzipien eigentlich gleich, aber der aktuelle Petrusnachfolger passt
nicht dazu! Sensus naturalis heißt übrigens "natürlicher
Sinn", gerade das geht in der r.k. Kirche immens ab!
Abgeschlossen
wird die kath.press-Meldung mit: "Ausgestattet mit einer tiefen Empfänglichkeit,
müssten die Dikasterien der Römischen Kurie deshalb 'großzügig
in den Prozess des Zuhörens und der Synodalität eintreten', skizzierte
Franziskus sein Reformprojekt."
Dikasterien sind die Ämter
in der römischen Kurie, diese wiederum ist die Gesamtheit der Leitungs-
und Verwaltungsorgane der römisch-katholischen Kirche. Synodalität
ist ein Strukturprinzip des kirchlichen Handelns, eine Grundhaltung bei Beratungen,
sowie bei Entscheidungsfindungsprozessen einen gemeinsamen Weg zu gehen. Demnach
sollen die Vatikanbeamten großzügig beim Zuhören sein und dem
Papst nicht entgegentreten, sondern gemeinsam mit ihm marschieren.
Irgendwie witzig, dass der Papst sozusagen die undemokratische katholische
Tradition im Meinungsbildungsablauf vertritt und seine Gegner für ein demokratisches
Recht auf die Bewahrung des Vormodernismus eintreten, der eine möchte
Veränderungen diktieren, die anderen wollen Meinungsfreiheit für die
Bewahrung der Vergangenheit. Wer wird da siegen? Bis jetzt haben die Bewahrer
eher gewonnen, siehe dazu als Beispiel
"Kleine Barmherzigkeiten für wiederverheiratete Geschiedene".
Dem
Jesus die Zähne zu ziehen, seine häufig geäußerte Vorliebe
dafür, Sünder und Ungläubige zum Heulen und Zähneknirschen
ins ewige Höllenfeuer zu werfen, wegzuschweigen, senkt natürlich die
Gottesfurcht, man rottet damit die Randgläubigen aus, die vorsichtshalber
noch Kirchenmitglieder sind, weil sie nicht sicher sind, ob es den bösen
Jesus und seine Hölle nicht doch geben könnte:
Ein
lieber Jesus, der sowieso alle ins Paradies rettet, braucht auch keine katholischen
Kirchenbeiträge! Da liegen die wahrhaft Katholischen richtig! Gräuliche
vormoderne Höllendrohungen sind glaubenswirkungsvoller als alle neumodischen Barmherzigkeitsprogramme!