Silvesterworte von Kardinal Schönborn

Wie es so ist in einem Staat, wo es keine wirkliche Trennung von Staat und Religion gibt, hat der staatliche Rundfunk dem obersten Hirten der katholischen Schafe im Fernsehen nach dem Wetterbericht um 19h47 seine katholischen Botschaften für 2018 verkünden lassen, immerhin 685.000 hörten zu, das waren nur um 57.000 weniger als die Zuschauer beim Wetterbericht! Das ist eine schöne Quote, rund 14 % der dem Kindesalter entwachsenen katholischen Kirchenmitglieder hörten ihrem Hirten zu!

Was hat er gepredigt? Hier der Wortlaut der Silvesteransprache 2017 von Kardinal Christoph Schönborn im ORF-Fernsehen - vermehrt um atheistische Anmerkungen:

Schönborn: Vergangenes Jahr zu Silvester habe ich ein Wort kritisiert, das heute oft gebraucht wird, nämlich: Die Hoffnung stirbt als Letzte. Ich habe damals gesagt: Ich glaube nicht, dass das stimmt, denn die Hoffnung stirbt nicht. Immer wird es einen Funken Hoffnung geben. Heuer zu Silvester stelle ich mir wieder die Frage: Gibt es wirklich Gründe der Hoffnung für 2018 und darüber hinaus?
Atheistische Anmerkung: Ja, die Hoffnung stirbt nicht! Eine große Hoffnung für sehr viele Menschen in unserem Lande war es, dass der muslimische Asylzustrom weiter eingebremst wird und nicht wiederkommt. Um diese Hoffnung festigen zu können, wählten die Leute ÖVP und FPÖ und schmissen die Grünen aus dem Parlament. Bundeskanzler Kurz hatte schon 2016 als Außenminister mit der Schließung der Balkanroute der ungebremsten Einwanderung von 2015 ein Ende bereitet, als neuer ÖVP-Chef steigerte er seine Partei von 19 Umfrage-Prozenten vor seiner Zeit auf 31,5 % bei den Wahlen im Oktober. Vom 3. Quartal 2015 mit 27.600 Asylwerbern sank die Zahl für den Zeitraum vom Oktober 2016 bis September 2017 auf 24.280 (gegenüber dem Jahr 2015 mit 88.000), das 3. Quartal 2017 hatte 6.105, also etwa 22 % von 2015. Das ist immer noch recht viel, denn auf die Einwohner gerechnet liegt Österreich damit europaweit immer noch an fünfter Stelle. Aber die Hoffnung bleibt!

Schönborn: Die Krisen sind enorm und sie berühren uns alle auf dem ganzen Globus. Ich nenne nur drei: Der Klimawandel, er betrifft alle Menschen, wir spüren ihn auch bei uns, und er führt dazu - zweitens -, dass ganze Landstriche nicht mehr lebbar sind, und dass die Bevölkerung - drittens - zu wandern beginnt. Dazu kommt der enorme Bevölkerungsdruck. Allein in Afrika werden, so sagt man uns, 2050 doppelt so viele Menschen leben. Das heißt, es wird enorme Migrationsströme geben und auch vor Europa werden sie nicht Halt machen.
Atheistische Anmerkung: Ja, die katholische Kirche ist doch der schlimmste Menschenfeind, denn sie tritt unbeirrbar für die völlig ungebremste Vermehrung der Menschen ein! In Europa hört diesbezüglich niemand mehr auf die katholische Kirche, sogar das so katholische Polen liegt bei nur 1,3 Kinder pro Frau. Meine Mutter hatte seinerzeit noch 17 Geschwister, da war Österreich noch katholisch, aber das ist schon mehr als hundert Jahre her! Afrika hat eine Geburtenrate von 4,6! Diese muss extrem reduziert werden, weil 2050 mit einer doppelt so großen Bevölkerung ist der Kontinent Afrika zum Tode verurteilt, eine Flucht nach Europa würde absolut unmöglich sein, weil ein Migrantenzustrom hunderter Millionen wäre europäischer Selbstmord. Aber in diese Richtung darf ein Kardinal nicht denken, weil sein Gott gibt ja jedem Häslein sein Gräslein...

Schönborn:
Gibt es Gründe zur Hoffnung in diesem neuen Jahr 2018? Es hilft uns, in die Geschichte zurückzublicken. 2018 gedenken wir der 100 Jahre der Republik Österreich. Nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs, dem Ende der Monarchie, ist die junge Republik entstanden. Und nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs ist sie wiedererstanden. Leopold Figl hat im Hungerwinter 1945/46 den Menschen damals zugerufen: "Glaubt an dieses Österreich!"
Atheistische Anmerkung: Ja, heuer werden es 100 Jahre, dass die unselige Herrschaft von Thron und Altar ein Ende fand! Und als 1934 die katholische Kirche mit der klerikalfaschistischen Diktatur von Dollfuß und Schuschnigg nochmals die Herrschaft über Österreich an sich riss und allen Menschen die Liebe zum Erlöser Jesus verordnete, aber den Menschen nur Not und Elend bieten konnte, hielten Millionen Österreicher dann leider den Adolf Hitler für den Erlöser, weil er erlöste sie vorerst vom Klerikalfaschismus. Das was danach letztlich folgte, belegte wiederum, dass die Hoffnung nicht erlischt, man musste 1945 aufs Neue beginnen und die Republik Österreich entwickelte sich empor bis der Neoliberalismus der christlichen Parteien nur noch die Empor-Entwicklung des Profites zuließ. Man wird 2018 nun sehen, wie christlich der Sebastian Kurz ist. Wird er beispielsweise den 12-Stundentag und die 60-Stunden Woche einführen? Das würde sicherlich viel Hoffnung zerstören und womöglich sogar zu einer Wiederauferstehung der verstorbenen und begrabenen Sozialdemokratie führen, die zurzeit als Pensionistenpartei existiert, weil sich die älteren Menschen noch an die Kreiskyzeit erinnern können...

Schönborn: Es gibt Gründe zur Hoffnung. Auch für 2018. Auch wenn die Krisen und die Gefahren groß sind und real sind. Jedes Kind das geboren wird, ist ein Grund zur Hoffnung. Jede ehrliche Zuwendung einem Notleidenden gegenüber ist ein Grund zur Hoffnung. In unserem Land ist der Grundwasserspiegel der Nächstenliebe nicht abgesunken. So viele Menschen wenden sich dem Nächsten zu, der in Not ist.
Atheistische Anmerkung: Jedes Kind, das geboren wird, ist ein Grund zur Hoffnung? In Europa mit der niedrigen Geburtenrate: JA! In anderen Weltgegenden mit Bevölkerungsexplosionen: NEIN! Die Nächstenliebe ist die Lehre davon, dass Mühseligen und Beladenen mittels Almosengaben geholfen wird, Nächstenliebe ist die Lehre vom mitleidig geringfügig gelindertem Elend - Menschenlehre ist die Lehre von gesicherten Sozialrechten! Das mögen die christlichen Parteien gar nicht, weil dadurch könnten Profite verloren gehen und der heilige Profit ist der Gott der Christenparteien! Der Sozialstaat mit gesicherten sozialen Rechten macht es nicht notwendig, anderen zu helfen, weil jeder das Recht auf Hilfe hat und nicht um Hilfe bitten und betteln muss!

Schönborn:
Wir haben ein großes Flüchtlingsthema in unserem Land. Viele Menschen haben bei uns Asyl gesucht. Das Wort Asyl darf in unserem Land nicht zu einem Schimpfwort werden. Denn wir müssen immer bedenken: Jeder von uns kann in eine solche Situation geraten. Eines Tages kann es uns treffen, dass wir Hunger erfahren, Flucht erleben, Fremdsein.
Atheistische Anmerkung: Asyl ist sicherlich das haarsträubendste Wort der letzten Jahre. Meinereiner tippt ja nicht nur was für seine Homepage, sondern hat immer und überall den Mund offen. Und redet gerne mit allen, mit Freunden und Bekannten, mit unbekannten Leuten, die zufällig angetroffen werden: Es ist meinereinem bisher nicht gelungen unter diesen Leuten, die in der Regel ganz gewöhnliche Menschen waren, Willkommenskultur messbar wahrzunehmen, nein, "Asyl" war nahezu immer ein Wort, das zum Sträuben der Haare führte! Und die Hoffnung dieser Leute war und ist und bleibt: Hoffentlich hört der Asylzustrom endlich auf! Der Schönborn ist gegenteiliger Meinung, seine Caritas macht ja wunderbare Geschäfte am Asylsektor, staatlich bezahlte Nächstenliebe ist immer noch das Großprodukt der heiligen katholischen Kirche! Aber wenn das so weiter ginge wie es 2015 angefangen hat? Dann könnte der Herr Bischof von Wien richtig liegen! Wir könnten dann zu Migranten werden, weil wir aus einem ins Islamische umgewanderten Land fliehen müssten, wenn wir keine Muslime werden wollen! Das würde zwar noch einige Jahrzehnte dauern, aber bis 2050 wäre das schon möglich!

Schönborn: Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns immer daran erinnern, was wir im "Vater unser" beten. Mich beeindruckt das immer wenn wir diese Bitte sprechen: Gib uns heute unser tägliches Brot. Dann denke ich mir manchmal: Ja, das kann auch deine Situation sein, dass du einmal um Brot bettelst.
Atheistische Anmerkung: Ja, wenn man die Gutmenschen weitermachen ließe, das wäre schnell zu schaffen! Freie Grenzen für alle, die ein besseres Leben wollen und in ein paar Jahren bettelt dann ganz Europa um Brot! Das wäre zu schaffen! Und dann betet die katholische Kirche eben ein paar Vaterunser mehr und der katholische Gott gibt uns Brot. Oder?

Schönborn: Solange wir dieses Bewusstsein haben und aufeinander zugehen, Brücken bauen, einander die Hand reichen statt die Faust zu zeigen, wird es in unserem Land Gründe der Hoffnung geben. So wünsche ich unserem Land, unserer neuen Bundesregierung und Ihnen allen ein gesegnetes, ein friedliches, ein glückliches Jahr 2018 und die Gewissheit: Die Hoffnung stirbt niemals!
Atheistische Anmerkung: Ja freilich, wir reichen allen die Hand, auch denen, die uns die Faust zeigen, weil dann haben wir die Hoffnung, dass der Schlag auf die Nase vielleicht doch noch nicht erfolgt.
Noch einmal zusammenfassend: Rechtlich gesicherte soziale Rechte für alle, die sie brauchen und nicht missbrauchen. Und unsere Nächsten suchen wir uns selber aus und nicht per Grenzöffnung! Gründe zur Hoffnung gibt es immer, konkret wichtiger wäre allerdings eine politische Linke, die sich nicht fürs Binnen-I und öffentliche Toiletten für Dritt- oder Viertgeschlechtliche einsetzt, sondern für eine völlig in Vergessenheit geratene Menschengruppe: für die arbeitende Klasse, weil das sind die Leute, die das Werkl am Laufen halten und dafür von Jahr zu Jahr schlechter behandelt werden, weil Profitsteigerungen der Daseinszweck der Menschheit sind!