Wie es so ist in einem Staat, wo es keine wirkliche Trennung von Staat und Religion gibt, hat der staatliche Rundfunk dem obersten Hirten der katholischen Schafe im Fernsehen nach dem Wetterbericht um 19h47 seine katholischen Botschaften für 2018 verkünden lassen, immerhin 685.000 hörten zu, das waren nur um 57.000 weniger als die Zuschauer beim Wetterbericht! Das ist eine schöne Quote, rund 14 % der dem Kindesalter entwachsenen katholischen Kirchenmitglieder hörten ihrem Hirten zu!
Schönborn: Vergangenes Jahr zu Silvester habe ich ein Wort
kritisiert, das heute oft gebraucht wird, nämlich: Die Hoffnung stirbt
als Letzte. Ich habe damals gesagt: Ich glaube nicht, dass das stimmt, denn
die Hoffnung stirbt nicht. Immer wird es einen Funken Hoffnung geben. Heuer
zu Silvester stelle ich mir wieder die Frage: Gibt es wirklich Gründe der
Hoffnung für 2018 und darüber hinaus?
Atheistische Anmerkung:
Ja, die Hoffnung stirbt nicht! Eine große Hoffnung für sehr viele
Menschen in unserem Lande war es, dass der muslimische Asylzustrom weiter eingebremst
wird und nicht wiederkommt. Um diese Hoffnung festigen zu können, wählten
die Leute ÖVP und FPÖ und schmissen die Grünen aus dem Parlament.
Bundeskanzler Kurz hatte schon 2016 als Außenminister mit der Schließung
der Balkanroute der ungebremsten Einwanderung von 2015 ein Ende bereitet, als
neuer ÖVP-Chef steigerte er seine Partei von 19 Umfrage-Prozenten vor seiner
Zeit auf 31,5 % bei den Wahlen im Oktober. Vom 3. Quartal 2015 mit 27.600 Asylwerbern
sank die Zahl für den Zeitraum vom Oktober 2016 bis September 2017 auf
24.280 (gegenüber dem Jahr 2015 mit 88.000), das 3. Quartal 2017
hatte 6.105, also etwa 22 % von 2015. Das ist immer noch recht viel, denn auf
die Einwohner gerechnet liegt Österreich damit europaweit immer noch an
fünfter Stelle. Aber die Hoffnung bleibt!
Schönborn: Die
Krisen sind enorm und sie berühren uns alle auf dem ganzen Globus. Ich
nenne nur drei: Der Klimawandel, er betrifft alle Menschen, wir spüren
ihn auch bei uns, und er führt dazu - zweitens -, dass ganze Landstriche
nicht mehr lebbar sind, und dass die Bevölkerung - drittens - zu wandern
beginnt. Dazu kommt der enorme Bevölkerungsdruck. Allein in Afrika werden,
so sagt man uns, 2050 doppelt so viele Menschen leben. Das heißt, es wird
enorme Migrationsströme geben und auch vor Europa werden sie nicht Halt
machen.
Atheistische Anmerkung: Ja, die katholische Kirche ist
doch der schlimmste Menschenfeind, denn sie tritt unbeirrbar für die völlig
ungebremste Vermehrung der Menschen ein! In Europa hört diesbezüglich
niemand mehr auf die katholische Kirche, sogar das so katholische Polen liegt
bei nur 1,3 Kinder pro Frau. Meine Mutter hatte seinerzeit noch 17 Geschwister,
da war Österreich noch katholisch, aber das ist schon mehr als hundert
Jahre her! Afrika hat eine Geburtenrate von 4,6! Diese muss extrem reduziert
werden, weil 2050 mit einer doppelt so großen Bevölkerung ist der
Kontinent Afrika zum Tode verurteilt, eine Flucht nach Europa würde absolut
unmöglich sein, weil ein Migrantenzustrom hunderter Millionen wäre
europäischer Selbstmord. Aber in diese Richtung darf ein Kardinal nicht
denken, weil sein Gott gibt ja jedem Häslein sein Gräslein...
Schönborn:
Gibt es Gründe zur Hoffnung in diesem neuen Jahr 2018? Es hilft
uns, in die Geschichte zurückzublicken. 2018 gedenken wir der 100 Jahre
der Republik Österreich. Nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs, dem
Ende der Monarchie, ist die junge Republik entstanden. Und nach den Schrecken
des Zweiten Weltkriegs ist sie wiedererstanden. Leopold Figl hat im Hungerwinter
1945/46 den Menschen damals zugerufen: "Glaubt an dieses Österreich!"
Atheistische
Anmerkung: Ja, heuer werden es 100 Jahre, dass die unselige Herrschaft von
Thron und Altar ein Ende fand! Und als 1934 die katholische Kirche mit der klerikalfaschistischen
Diktatur von Dollfuß und Schuschnigg nochmals die Herrschaft über
Österreich an sich riss und allen Menschen die Liebe zum Erlöser Jesus
verordnete, aber den Menschen nur Not und Elend bieten konnte, hielten Millionen
Österreicher dann leider den Adolf Hitler für den Erlöser, weil
er erlöste sie vorerst vom Klerikalfaschismus. Das was danach letztlich
folgte, belegte wiederum, dass die Hoffnung nicht erlischt, man musste 1945 aufs
Neue beginnen und die Republik Österreich entwickelte sich empor bis
der Neoliberalismus der christlichen Parteien nur noch die Empor-Entwicklung
des Profites zuließ. Man wird 2018 nun sehen, wie christlich der Sebastian
Kurz ist. Wird er beispielsweise den 12-Stundentag und die 60-Stunden Woche
einführen? Das würde sicherlich viel Hoffnung zerstören und womöglich
sogar zu einer Wiederauferstehung der verstorbenen und begrabenen Sozialdemokratie
führen, die zurzeit als Pensionistenpartei existiert, weil sich die älteren
Menschen noch an die Kreiskyzeit erinnern können...
Schönborn:
Es gibt Gründe zur Hoffnung. Auch für 2018. Auch wenn die Krisen
und die Gefahren groß sind und real sind. Jedes Kind das geboren wird,
ist ein Grund zur Hoffnung. Jede ehrliche Zuwendung einem Notleidenden gegenüber
ist ein Grund zur Hoffnung. In unserem Land ist der Grundwasserspiegel der Nächstenliebe
nicht abgesunken. So viele Menschen wenden sich dem Nächsten zu, der in
Not ist.
Atheistische Anmerkung: Jedes Kind, das geboren wird,
ist ein Grund zur Hoffnung? In Europa mit der niedrigen Geburtenrate: JA!
In anderen Weltgegenden mit Bevölkerungsexplosionen: NEIN! Die Nächstenliebe
ist die Lehre davon, dass Mühseligen und Beladenen mittels Almosengaben
geholfen wird, Nächstenliebe ist die Lehre vom mitleidig geringfügig
gelindertem Elend - Menschenlehre ist die Lehre von gesicherten Sozialrechten!
Das mögen die christlichen Parteien gar nicht, weil dadurch könnten
Profite verloren gehen und der heilige Profit ist der Gott der Christenparteien!
Der Sozialstaat mit gesicherten sozialen Rechten macht es nicht notwendig,
anderen zu helfen, weil jeder das Recht auf Hilfe hat und nicht um Hilfe bitten
und betteln muss!
Schönborn: Wir haben ein großes Flüchtlingsthema
in unserem Land. Viele Menschen haben bei uns Asyl gesucht. Das Wort Asyl darf
in unserem Land nicht zu einem Schimpfwort werden. Denn wir müssen immer
bedenken: Jeder von uns kann in eine solche Situation geraten. Eines Tages kann
es uns treffen, dass wir Hunger erfahren, Flucht erleben, Fremdsein.
Atheistische
Anmerkung: Asyl ist sicherlich das haarsträubendste Wort der letzten
Jahre. Meinereiner tippt ja nicht nur was für seine Homepage, sondern hat
immer und überall den Mund offen. Und redet gerne mit allen, mit Freunden
und Bekannten, mit unbekannten Leuten, die zufällig angetroffen werden:
Es ist meinereinem bisher nicht gelungen unter diesen Leuten, die in der
Regel ganz gewöhnliche Menschen waren, Willkommenskultur messbar wahrzunehmen,
nein, "Asyl" war nahezu immer ein Wort, das zum Sträuben der
Haare führte! Und die Hoffnung dieser Leute war und ist und bleibt:
Hoffentlich hört der Asylzustrom endlich auf! Der Schönborn
ist gegenteiliger Meinung, seine Caritas macht ja wunderbare Geschäfte
am Asylsektor, staatlich bezahlte Nächstenliebe ist immer noch das Großprodukt
der heiligen katholischen Kirche! Aber wenn das so weiter ginge wie es 2015
angefangen hat? Dann könnte der Herr Bischof von Wien richtig liegen! Wir
könnten dann zu Migranten werden, weil wir aus einem ins Islamische umgewanderten
Land fliehen müssten, wenn wir keine Muslime werden wollen! Das würde
zwar noch einige Jahrzehnte dauern, aber bis 2050 wäre das schon möglich!
Schönborn:
Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns immer daran erinnern, was wir im
"Vater unser" beten. Mich beeindruckt das immer wenn wir diese Bitte
sprechen: Gib uns heute unser tägliches Brot. Dann denke ich mir manchmal:
Ja, das kann auch deine Situation sein, dass du einmal um Brot bettelst.
Atheistische
Anmerkung: Ja, wenn man die Gutmenschen weitermachen ließe, das wäre
schnell zu schaffen! Freie Grenzen für alle, die ein besseres Leben
wollen und in ein paar Jahren bettelt dann ganz Europa um Brot! Das wäre
zu schaffen! Und dann betet die katholische Kirche eben ein paar Vaterunser
mehr und der katholische Gott gibt uns Brot. Oder?
Schönborn:
Solange wir dieses Bewusstsein haben und aufeinander zugehen, Brücken
bauen, einander die Hand reichen statt die Faust zu zeigen, wird es in unserem
Land Gründe der Hoffnung geben. So wünsche ich unserem Land, unserer
neuen Bundesregierung und Ihnen allen ein gesegnetes, ein friedliches, ein glückliches
Jahr 2018 und die Gewissheit: Die Hoffnung stirbt niemals!
Atheistische
Anmerkung: Ja freilich, wir reichen allen die Hand, auch denen, die uns
die Faust zeigen, weil dann haben wir die Hoffnung, dass der Schlag auf
die Nase vielleicht doch noch nicht erfolgt.
Noch einmal zusammenfassend:
Rechtlich gesicherte soziale Rechte für alle, die sie brauchen und nicht
missbrauchen. Und unsere Nächsten suchen wir uns selber aus und nicht per
Grenzöffnung! Gründe zur Hoffnung gibt es immer, konkret wichtiger
wäre allerdings eine politische Linke, die sich nicht fürs Binnen-I
und öffentliche Toiletten für Dritt- oder Viertgeschlechtliche einsetzt,
sondern für eine völlig in Vergessenheit geratene Menschengruppe:
für die arbeitende Klasse, weil das sind die Leute, die das Werkl am
Laufen halten und dafür von Jahr zu Jahr schlechter behandelt werden, weil
Profitsteigerungen der Daseinszweck der Menschheit sind!