Die Parteienlandschaft gegenüber 2013 hatte sich stark verändert,
fünf Parteien, die zusammen etwas über 60.000 Stimmen bekommen hatten,
traten nicht mehr an. Darunter auch "Vorwärts Tirol", eine im
ÖVP-Umfeld entstandene Gruppierung, die damals immerhin vier Mandate erreicht
hatte. Es gab also ein bisschen was umzuverteilen. Davon profitierten direkt
alle außer den Grünen.
Hier ein Screenshot der Wählerstromanalyen
des Sora-Institutes:
Die
ÖVP erhielt 10.000 der Vorwärtsstimmen, die Grünen erwischten
4.000, verloren aber 9.000 an die SPÖ und bekamen von den knapp 40.000
Stimmen von 2013 nur noch 31.000. Die Grünen sind immer noch politisch
korrekt geschädigt, weil der politische Korrektismus auch weiterhin keine
Wählermassen begeistert.
Die FPÖ blieb unter den Erwartungen,
was wohl auch mit dem bemüht dummen Agieren der Partei zusammenhängt,
man trachtet zwar, das Erbe der Vergangenheit zu versenken, hat aber immer noch
Orientierungsprobleme an der heutigen Wirklichkeit. So hatte man sich bei den Koalitionsverhandlungen
wohl tatsächlich auf ein Tauschgeschäft in Sachen Volksabstimmungen
eingelassen. Denn einer der Wahlpunkte der FPÖ war die Forderungen nach
einer Volksabstimmung in Sachen CETA-Vertrag. Die ÖVP als politischer Sachwalter
der Konzerninteressen ist für diesen Ausbeuter-Vertrag und bot der FPÖ
als Ersatz dafür die Rücknahme des für Mai 2018 vorgesehenen Rauchverbotes
in Lokalen samt Volksabstimmung darüber an. Als innerhalb der ÖVP
nun gegen die Raucherfreigabe Stellung bezogen wurde, drohte die FPÖ mit CETA und sofort war die ÖVP wieder
auf Koalitionskurs, also kein Rauchverbot und keine CETA-Abstimmung! Jetzt
hat die FPÖ das CETA-Problem, das durchaus eine Menge Leute mobilisiert
hätte, nimmer im Angebot, dafür das Raucherproblem, das jedoch volksabstimmungsmäßig
wohl keine Gewinnchancen bietet. Die Meinungsumfragen hatte 2016/2017 noch zwischen
22 und 25 % FPÖ-Stimmen in Tirol ergeben, 2018 gab's nur eine Umfrage (18.2.), da
waren es nur noch 17 %, geworden sind's knapp 16 %.
Das hat man selber
produziert, das CETA-Fiasko hat sicherlich mitgeholfen, schließlich hat
die Kronenzeitung eine Woche vor der Wahl die Sache aufgegriffen:
Das hat bestimmt eine wahrnehmbare Menge an Stimmen gekostet, der Wallentin versteht
was von populärer Politik, der Strache hat einen Raucherglauben, der wahrscheinlich
nicht sehr populär ist...