Gregor Gysi wird immer seltsamer

Siehe PS vom 3.3. ganz unten!

Der Politiker der "LINKEN" ist ja schon mehrfach durch seltsame und recht einfältige Worte übers Christentum aufgefallen. Nun nutzte er wieder einmal eine Veranstaltung zu einer einschlägigen Einfaltspredigt. Bei der Vorstellung des Buches "Der Skandal der Skandale. Die geheime Geschichte des Christentums" (Herder Verlag) des katholischen Theologen und Facharztes für Psychiatrie, Manfred Lütz trat auch Gysi als Redner auf, im Bericht darüber vom 28.2.2018 der evangelikalen Site idea.de hieß es:
"Ohne das Christentum gäbe es kein Nachdenken über Barmherzigkeit, Nächsten- und Feindesliebe. Davon ist der Bundestagsabgeordnete Gregor Gysi (Die Linke) überzeugt. (..). Gysi zufolge gäbe es ohne Gott keine allgemeinverbindliche Moral. Er fürchte deshalb eine gottlose Gesellschaft. Die 'Linke' habe nicht die Stärke, Moral allgemeinverbindlich zu machen. Diese Kraft hätten nur die Kirchen. Es sei kein Zufall, dass die Menschen zu Weihnachten achtmal so viel spendeten wie sonst im Jahr. Der christliche Glaube sei auch dann wichtig, wenn man nicht an Gott glaube. Gysi: 'Wir sind durch das Christentum in einer Art und Weise geprägt, wie es sich viele Nichtgläubige nicht vorstellen können.' Angesichts wachsender sozialer Unterschiede sei die Einmischung der Kirche in die Politik angebracht. Allerdings dürfe sie dabei nicht selbst zur Partei werden."

Da gab's in der Arbeiterbewegung einmal das schöne Wort "Solidarität", Bert Brecht schrieb darüber das "Solidaritätslied" und Ernst Busch sang es:

Davon hat der Gysi anscheinend noch nie was gehört!?! Er weiß also nimmer, worin die Stärke der seinerzeitigen Arbeiterbewegung bestand. Heute ist das ja nimmer so, weil es gibt keine sich bewegende Arbeiterbewegung mehr.

Und darum träumt jetzt der Gysi von der christlichen Nächsten- und Feindesliebe. Die sogenannte christliche Nächstenliebe ist eine Einrichtung des Almosenwesens, es geht dabei keinesfalls um Sozialrechte, sondern um freiwillige Mildtätigkeit. In Zeiten wo das Standard war, herrschte Not und Elend. Als die Bauern gegen das christlich-unsoziale Feudalsystem aufbegehrten, da wurde die christliche Feindesliebe aktiv, denn Feinde der christlichen Ordnung niederzumetzeln, aufzuhängen, zu köpfen, das war eine wahrhaft christliche Lieblingsbeschäftigung. Dass das organisierte Christentum jemals irgendwo einen Feind geliebt hätte, ist historisch nicht nachweisbar. Aber der Gysi glaubt daran! Dabei ist er erst 70 Jahre alt, da sind Demenzerkrankungen eigentlich noch nicht so sehr verbreitet.

Dass die Kirchen Moral allgemeinverbindlich machen, ist eine derart saublöde Behauptung, dass sie schon wieder extrem lustig ist!
Man nehme z.B. einmal die Sexualmoral der christkatholischen Kirche! Diese beinhaltet, dass Sex nur in einer aufrechten katholischen Ehe moralisch in Ordnung sei, ja dass an Sex zu denken schon eine Sünde wäre usw. usw. Gibt's irgendwo jemanden, der sich an dieser im katholischen Katechismus festgeschriebnen katholischen Sexualmoral orientiert? Und wieso gibt's dann z.B. priesterliche Kinderschänder? Sowas kann's doch gar nicht geben, weil der Kirchen müssten doch auch all ihren geistlichen Herren höchste Moral geben können!

Und wie ist es mit der ansonsten mit der Moral, die nur von den Kirchen verbreitet wird? So ein einfaches Sprichwort, "was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinen andern zu" ist nichts für Massen von Menschen christlich Richtungsweisendes, das hat schon Immanuel Kant philosophisch formuliert: "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde." Und Massen von Menschen halten sich an dieses Sprichwort und damit auch an Kant, weil es das Leben erleichtert! Und die öffentliche Moral hat heute ihre Grundlagen im Rechtsstaat!

Und wenn die Kirchen solche Moralgeber sind, warum gibt's dann z.B. in den immer noch ziemlich hochprozentig religiösen USA auf die Einwohner gerechnet weitaus mehr Straftaten als im ziemlich gottlosen Gebiet der ehemaligen DDR?

Oder muss es für Gysi Gott geben, damit sich die Menschen vor der Sünde fürchten und wegen den drohenden ewigen Höllenstrafen moralisch hochwertig leben? Dass ein Mensch, der in einem religionsfreien Gebiet gelebt hat und sich tatsächlich einbildet, politisch links zu stehen, immer wieder einen derartigen Haufen Unsinn öffentlich von sich geben kann und keiner seiner Parteifreunde redet ihm dagegen, zeigt wohl, wie sehr die politisch Linke heute schon degeneriert ist...

PS vom 3.3.2018:
Eine am 2.3. veröffentlichte von der CSU veranlasste Umfrage in Bayern bezog auch das Vertrauen in öffentliche Einrichtungen ein:
Es siegte die Polizei, danach folgten Gemeindeverwaltungen, Gerichte, Staatsregierung, Landtag, Parteien, Medien und am letzten Platz lagen die Kirchen! Also sind das bestimmt in keinem Fall die Moralträger der Gesellschaft. Nicht einmal im seit Äonen von der CSU regierten Bayern!