Die Frage nach der Dummheit...

...stellte der BILD-Journalist Daniel Böcking am 14.3.2018 in seinem Blatt, er fragte:

Bin ich dümmer als Hawking, weil ich an Gott glaube?

Atheistische Anmerkung: Dass ein Bildjournalist dümmer ist als Stephen Hawking, wird wohl eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit haben, allein schon deshalb, weil wir alle dümmer als der Hawkings sind.

Weiter im Böcking-Text: Der verstorbene Wissenschaftler Stephen Hawking glaubte, dass die Wissenschaft ohne Gott auskommt. In dieser einen Sache lag er falsch. Kann es sein, dass der Mann, der fast alles wusste, sich in einem entscheidenden Punkt geirrt hat? Stephen Hawking glaubte nicht an Gott. Damit war er immer ein starkes Argument für viele Atheisten. Motto: Wenn das Genie es so sieht, dann ist das so. Wer etwas anderes glaubt, ist denkfaul oder total naiv.
Atheistische Anmerkung: Hawking hat nicht geglaubt, dass die Wissenschaft ohne Gott auskommt, er hat es gewusst, weil er ist mit seiner Wissenschaft ja ohne Gott ausgekommen! Bei Atheisten ist die Regel ja überhaupt recht einfach: unsereiner weiß, dass er nichts glaubt!

Böcking: So habe auch ich mich viele Jahre erfolgreich gegen den Glauben gewehrt. Doch als ich anfing, mich intensiver damit zu beschäftigen, lernte ich: Ich konnte Gott nicht tot recherchieren. Im Gegenteil: Je mehr ich las, desto vernünftiger und rationaler erschien mir die Vorstellung eines Gottes, der alles erschaffen hat. Als mein Herz schon längst "Ja" zu Jesus gesagt hatte, folgte auch irgendwann der Verstand und ich wurde Christ.
Atheistische Anmerkung: Wie hat er sich gegen den Glauben gewehrt? Ist ihm der Glaube nachgelaufen und hat ihn angebellt oder ins Wadl gebissen? Was er gelesen hat, damit ihm ein Schöpfergott vernünftig erschien, verrät er leider nicht. Aber immerhin, dass Gott eine "Vorstellung" ist, das hat er gemerkt, weil den Jesus wird er ja nicht direkt getroffen haben können. Aber er leidet offenbar am Harvey-Syndrom, er hat einen unsichtbaren Freund!

Böcking: Viele Wissenschaftler sind gläubig - Bin ich - sind wir Gläubigen - deshalb dümmer als Stephen Hawking? Dümmer bestimmt (zumindest die meisten von uns). Aber nicht DESHALB!
Atheistische Anmerkung: Es gibt auch einige gläubige Wissenschaftler, aber das sind anteilmäßig nicht viele. Je besser die Bildung, desto geringer ist die Bedeutung von Religionen, das lässt sich durchaus statistisch nachweisen. Heutzutage verursachen die Komponenten Sicherheit und Bildung das Absinken der Religionen. Und zum "Dümmer"? Da kann man wieder einmal den berühmten Satz von Immanuel Kant zitieren: "Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu bedienen. Selbst verschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen ist also der Wahlspruch der Aufklärung."

Böcking: Bis heute weiß niemand, was vor dem Urknall war. Was oder wer ihn ausgelöst hat. Wer die Naturgesetze geschaffen hat. Die wissenschaftlichen Theorien dazu sind so komplex, dass sie den Verstand meist übersteigen. Wie der Glaube an Gott. Ich las das Buch "Begründet Glauben" von Stephan Lange. Das Fazit hier: Es kann eine gottlose Erklärung für die Entstehung der Welt geben. Und eine göttliche. Wir existieren wegen unglaublicher Zufälle und Gesetzmäßigkeiten - oder im Glauben an einen Schöpfer. Beide Annahmen sind vernünftig. Keine ist dümmer als die andere. Das erklärt auch, warum viele Wissenschaftler gläubig sind. Physik-Nobelpreisträger - auch ein Ex-NASA-Direktor oder der Chef der Europäischen Weltraumorganisation ESA.
Atheistische Anmerkung: Vor dem Urknall war weder Raum noch Zeit. Man kann das als NICHTS beschreiben. Die Vorstellung, dass Naturgesetze vor dem Urknall festgelegt sein hätten müssen, ist völlig irreal, weil die Naturgesetze entstanden mit dem Urknall, Zusammenwirken und Widersprüche ergab Raum und Zeit und Materie und Energie! Da hat sich kein Gott vorher einen Plan ausdenken müssen. Ganz einfaches Beispiel: Die Flussläufe haben sich seinerzeit naturläufig gebildet, das Wasser folgte der Schwerkraft und legte dort Wasserwege an, wo es am leichtesten möglich war. Da hat auch vorher niemand Wasserläufe planen müssen! Und die Verlängerung einer Ursachenkette, also Gott knallte ur, erklärt ja nichts, weil dann sofort die nächste Frage wäre: Wer hat Gott geplant? Woher ist der gekommen? Wer hat ihn ausgelöst? Da ist - auch im Sinne von Ockhams Rasiermesser - die Antwort, dass der Urknall aus sich urgeknallt hat, die vernünftige Antwort. Hawking hat keinen Urknallplaner gebraucht, der Böcking braucht einen, weil er teleologisch denkt: Dass sich alle Entwicklungen auf ein vorher angelegtes oder vorbestimmtes Ziel hin bewegen, Entwicklungen sind danach nicht das Produkt von Naturgesetzen, von Notwendigkeit und Zufall, sondern Verwirklichungen von Absichten. Wenn man nicht teleologisch denkt, erübrigen sich Götter schon vom Ansatz her! Interessant, drei gläubige Wissenschaftler kennt der Böcking, Namen nennte er aber vorsichtshalber keine.

Böcking: "Man kann nicht beweisen, dass Gott nicht existiert" - Selbst Hawking hielt Gläubige nicht für dämlich. Seine Sicht war: Die Wissenschaft braucht Gott nicht. Das Universum kann sich selbst erschaffen haben. Er sagte aber auch mal zum Sender ABC: "Man kann nicht beweisen, dass Gott nicht existiert." Stephen Hawking war ein brillanter Atheist. Möge Gott ein Auge zudrücken, wenn er in dieser einen Sache falsch lag.
Atheistische Anmerkung: Ja, man kann die Nichtexistenz von Nichtvorhandenem in der Regel nicht nachweisen. Manchmal ginge es, z.B. wenn man das berühmte "Ungeheuer von Loch Ness" bei einer millimetergenauen Durchsuchung des Loch Ness nicht findet, dann wäre die Nichtexistenz des Ungeheuers wohl nachgewiesen.
Hier das berühmte Bild des Ungeheuers aus dem Jahr 1934 aus der Daily Mail:

Es stellte sich als Fake heraus, auf ein Mini-U-Boot hatte man den Drachenhals montiert. Aber damit war die Nichtexistenz noch nicht bewiesen. Bei Gott ist es genauso: überall hängen Götterbilder, auch keine Beweise, sondern nur Fakes. Es liegt jedoch an den Göttergläubigen ihre Götter zu beweisen und nicht bei den Gottlosen, die Nichtgötter zu beweisen! Bisher gibt's keinen schlüssigen Gottesbeweis! Genau wie beim Ungeheuer vom Loch Ness! So, das war's jetzt mit der Dummheit und dem Götterglauben! Dummheit und Bildungslosigkeit begünstigen zwar den Götterglauben, aber letztlich sind Götter psychische Hilfsmittel für Menschen, die sowas brauchen, um ihre Ängste und Unsicherheiten im Zaum zu halten. Und das lässt sich auch nicht einfach durch aufklärerische Worte wegreden...