Im November 2004 fuhr Kevin Malarkey mit seinem sechsjährigen Sohn
Alex in Ohio nach Hause, baute dabei einen schweren Unfall, sein Sohn erlitt
dabei schwerste Verletzungen. Nach
einem zweimonatigen Koma erwachte der nun vollständig gelähmte Junge.
Dieser habe seiner Familie die Geschichte vermittelt, er wäre tot gewesen
und auf dem Weg zum Himmel und sei dabei Jesus und dem Satan begegnet. 2010
entstand daraus das Buch "The Boy Who Came Back From Heaven",
es erschien in einem christlichen Verlag (Tyndale House) in einer Buchreihe
über Nahtod-Erfahrungen und Göttererscheinungen und kam sogleich in
die Bestsellerliste, über eine Million Exemplare wurden verkauft. (Das
Bild stammt von US-Amazon, dort ist das Buch immer noch erhältlich...)
In
den USA ist ja die religiöse Esoterik sehr verbreitet, Millionen Amerikaner
glauben nicht nur wörtlich an die Bibel (Kreationisten), sondern auch an
religiöse Wunder.
Nun aber waren 2015 dem inzwischen 17jährigen
Alex offenbar Bedenken gekommen, er gab per Internet bekannt, "I did not
die, I did not go to heaven. I said I went to heaven because I thought it would
get me attention".
Die Attention hatte er bekommen, sein Dementi
der Himmelsgeschichte stieß aber nicht nur auf Aufmerksamkeit und Begeisterung,
die Evangelikalen waren zutiefst empört.
Jetzt erlebte die Sache
eine weitere Zuspitzung, der nun zwanzigjährige Alex klagte den Verlag,
die Geschichte hätte sich sein Vater Kevin ausgedacht als er selber noch
im Koma lag und sie dem Verlag verkauft, er selber hab vom Verlag kein Geld
erhalten, seine Person sei ohne seine Zustimmung verwendet worden.
Der
Verlag ließ wissen, man hab das Buch nach Alexs Widerruf 2015 aus dem
Programm genommen. Mit seiner Klage will Alex Malarkey der ganzen Angelegenheit
ein Ende setzen. Er habe an die Zeit seines Komas überhaupt keine Erinnerung
und verlangt vom Verlag, dass dieser dafür Sorge trägt, dass jede
Verbindung seiner Person zu der im Buch wiedergegebenen erfundenen Geschichte
gelöscht werde. Er habe mit dem Vertrag nie etwas zu tun gehabt, sein Vater
habe das alles veranlasst, er will nun wissen, was der Verlag an der Geschichte
verdient habe und welche Zahlungen an seinen Vater gegangen sind.
Der
Verlag erklärte sich dazu nur dann gesprächsbereit, wenn Alex den
bestehenden Vertrag anerkenne. Alex weigert sich, denn er habe auch als Erwachsener
nie einen Einblick in den Vertrag und den Geschäftsablauf bekommen.
Alex Malarkey klagt nun wegen Verleumdung seiner Person und finanzieller
Ausbeutung, in der Klage heißt es: " Despite the fact that Tyndale
House has made millions of dollars off Alex’s identity and an alleged autobiographical
story of his life, Tyndale House paid Alex, a paralyzed young man, nothing"
("Trotz der Tatsache, dass Tyndale House Millionen von Dollars aus Alex
Identität und eine angebliche autobiografische Geschichte seines Lebens
gemacht hat, bezahlte Tyndale House Alex, einem gelähmten jungen Mann,
nichts").
Alex
heute (Screenshot YouTube)
Man kann gespannt sein, was dabei herauskommt.
Der Verlag und Vater Kevin scheinen mit der Lügensgeschichte ein sehr gutes
Geschäft gemacht zu haben, die religiöse US-Dummheitsfront hatte jahrelang
ein neues Wunder zu bestaunen, aber das missbrauchte und ausgebeutete Unfallopfer
wehrt sich nun!