Über die "Erklärung 2018"

Bereits am 15.3.2018 wurde diese aus zwei Sätzen bestehende Erklärung veröffentlicht:

"Mit wachsendem Befremden beobachten wir, wie Deutschland durch die illegale Masseneinwanderung beschädigt wird. Wir solidarisieren uns mit denjenigen, die friedlich dafür demonstrieren, dass die rechtsstaatliche Ordnung an den Grenzen unseres Landes wiederhergestellt wird."

Unter den Erstunterzeichnern waren Henryk M. Broder, Uwe Tellkamp, Thilo Sarrazin und 31 weitere Intellektuelle. Es wurden rasch weitere Unterzeichner aus diesem Bereich gefunden, als man 2018 erreicht hatte, rief man allgemein zur Unterzeichnung der folgenden Petition an den deutschen Bundestag auf:
Am 15. März gingen 34 Erstunterzeichner mit dieser Erklärung an die Öffentlichkeit:
"Mit wachsendem Befremden beobachten wir, wie Deutschland durch die illegale Masseneinwanderung beschädigt wird. Wir solidarisieren uns mit denjenigen, die friedlich dafür demonstrieren, dass die rechtsstaatliche Ordnung an den Grenzen unseres Landes wiederhergestellt wird."
Nachdem sich XXX.XXX Menschen dem Aufruf angeschlossen haben, fordern wir jetzt vom Bundestag, dass die von Recht und Verfassung vorgesehene Kontrolle der Grenzen gegen das illegale Betreten des deutschen Staatsgebietes wiederhergestellt wird.
Sodann verlangen wir die Einsetzung einer Kommission, die der Bundesregierung schnellstmöglich Vorschläge unterbreitet, wie der durch die schrankenlose Migration eingetretene Kontrollverlust im Inneren des Landes beendet werden kann und wie wirksame Hilfe für die tatsächlich von politischer Verfolgung und Krieg Bedrohten organisiert werden kann und wo dies idealerweise geschehen sollte.
Als Mitglieder des Gremiums können wir uns vorstellen: Udo di Fabio, Rupert Scholz, Barbara John, Seyran Ates, Hamed Abdel-Samad."
Bis zum 16.4.2018 gab es schon 136.755 Unterzeichner.

Broders Spiegel: "Deutschlands Demokratie-Defizit"

Am 16.4. wehrte Henryk M. Broder zu den Reaktionen auf die 33 Worte, es geht um die von Kritikern der Erklärung geforderten "Grenzen der Debattierbarkeit":

Ein Sturm brach los und er ist noch nicht zu Ende. Es geht immer noch um die "Erklärung 2018", die wieder und wieder für beinahe hysterische Reaktionen sorgt. Mit 33 Worten ist die Erklärung kürzer als manch ein einzelner Grundgesetz-Artikel. Und sie fordern streng genommen auch nicht mehr als die konsequente Einhaltung der Verfassung und rechtsstaatliche Verhältnisse.
Doch eine böse, böse Behauptung wird in den zwei Sätzen aufgestellt: Es gäbe eine illegale Masseneinwanderung. Die darf es aber nicht geben, selbst wenn immer noch Hunderttausende illegal ohne Papiere einreisen. Wer etwas anderes behauptet ist halt rechts.
Es gehört heute zum Wesen der deutschen Debattenkultur, dass man sich einig zu sein hat. Viele, die mit politisch-korrekter Hochmoral die Kanzlerin unterstützen, wollen die Grenzen der Debattierbarkeit festlegen, zum Beispiel, ob man auch nur die Frage stellen darf, ob die Zunahme der Kriminalität etwas mit der Masseneinwanderung zu tun haben könnte. Der Anspruch ist totalitär, und signalisiert: Eine abweichende Meinung und du bist raus.
Dabei gehört es doch zum Wesen einer Demokratie aber, dass man ohne Grenzen der Debattierbarkeit diskutiert. Stattdessen herrscht weitgehend eine totale Hysterie, die einfach zeigt, dass es in Deutschland ein Defizit an demokratischem Bewusstsein gibt.

Zusammenfassend kann atheisten-info dazu anmerken, dass es offenbar wieder einmal um die Weltblindheit der Gutmenschenfraktion geht. Sie heben sich selber empor, weil sie bereit sind, die ganze Welt zu retten. Dass die breite Masse der Bevölkerung darunter leidet, dass deren Probleme für Gutmenschen nicht existieren, dass die Herrschaft des neoliberalen Ausbeutungssystems gar nimmer wahrgenommen wird, aber von allen von diesem System direkt oder mittelbar negativ Betroffenen erwartet wird, ebenfalls Weltrettungspflichten zu übernehmen. Dass aus dieser Lage die Entwicklung der sogenannten "Rechtspopulisten" entstanden ist, begreifen klarerweise die zum Edelmenschentum auserwählten Gutmenschen überhaupt nicht. Als meist gutsituierte Bildungsbürger sind sie vom Neoliberalismus nicht oder kaum betroffen und haben deswegen keinerlei Beziehungen zur arbeitenden Klasse, aber die überbordende Bereitschaft an möglichst viele Randgruppen von echten oder vermeintlichen Mühseligen und Beladenen Almosen zu verteilen. Ergeben hat sich daraus, dass die Sozialdemokratie als ehemalige Interessensvertretung der arbeitenden Klasse fast überall wegschrumpft und darum gerade aus den arbeitenden Klassen die meisten Stimmen für Rechtspopulisten kommen. In Österreich wurde dadurch die FPÖ zur Arbeiterpartei und die SPÖ zur Pensionistenpartei, weil sich die älteren Leute noch ans vorneoliberale sozialdemokratische Zeitalter erinnern können. Das Gegenmittel müsste es klarerweise sein, die durch das aktuelle Ausbeutungssystem verursachten breiten gesellschaftlichen Probleme zu thematisieren, statt diese durch von der gutmenschlichen Weltenrettung verursachten Migrationsströme zu verschärfen. Und Denkgebote und Denkverbote zu erlassen, hilft und nutzt nichts, sondern ist absolut kontraproduktiv!