Glaube wird immer mehr zur Privatsache

So titelte am 4.6.2018 das christliche Medienmagazin PRO einen Artikel über religiöse Veränderungen in den USA. Ziehen auch in God's Own Country neue Zeiten ein?

Eine Untersuchung über die Weitergabe des eigenen Glaubens zeigte im Vergleich zu einer ähnlichen Studie im Jahre 1993 immerhin wahrnehmbare Veränderungen! Einleitend heißt es: "Immer weniger amerikanische Christen sehen sich in der persönlichen Verantwortung, anderen ihren Glauben weiterzugeben - zu diesem Ergebnis kommt das kalifornische Institut Barna in seiner neuen Studie 'Spiritual Conversations in the Digital Age' (Geistliche Gespräche im digitalen Zeitalter). Das Institut hatte rund 1.700 US-Amerikaner befragt, etwa ein Drittel davon 'Millennials,' also zwischen 1980 und 2000 geborene junge Erwachsene, Christen wie Nichtchristen."

1993 bejahten demnach noch 89 % der befragten Christen die Frage, ob jeder Christ die Verantwortung habe, seinen Glauben anderen Menschen mitzuteilen. Heute sind es nur noch 64 %. Also immer noch ein Vielfaches dessen, was in Europa so eine Befragung ergeben würde, in Österreich wären das wohl eher 0,64 % als 64 %. In meiner frühen Jugend gab es in unserer Wohnumgebung eine alte Frau, die wahrlich ihren tiefen christlichen Glauben an die anderen Menschen weitergeben wollte. Wenn sie das zu sehr tat, wurde sie vom Amtsarzt wegen religiösen Wahns wiederholt in die Psychiatrie eingewiesen, das war in den 1950er-Jahren! Ansonsten kann man Zeugen Jehovas, Mormonen und auch Evangelikale bei diesen Tätigkeiten wahrnehmen, an meineneinen hat bisher noch kein gläubiger Christ seinen Glauben weitergeben wollen, solche Leute haben eher versucht, um Verständnis für ihre Religiosität zu ringen! Und die für 2012 vom Vatikan geplanten Probeläufe für die Neuevangelisierung Europas wurden stillschweigend storniert.

Zum 25%igen Rückgang der Glaubensweitergabebereitschaft in den USA wird von PRO die Chefredakteurin des Institut Barna zitiert: "Die übergreifenden kulturellen Trends von Säkularismus, Relativismus, Pluralismus und digitalem Zeitalter tragen zu einer Gesellschaft bei, die weniger an Religion interessiert ist und Spiritualität im Alltag an den Rand drängt." Weiter heißt es: "Christen befänden sich heute stärker als noch 1993 in einem Spannungsfeld zwischen Jesu Gebot, die gute Nachricht weiterzugeben, und einem gesellschaftlichen Misstrauen gegenüber Bekehrungsversuchen."

Aber 64 % sind laut dieser Befragung immer noch bereit, die gute Botschaft weiterzugeben, aber sie erleben dabei anscheinend Frustrationen! Darum sehen heute 30 % der befragten Christen die Evangelisierung als Aufgabe der jeweiligen Kirchengemeinde (1993 waren das 10 % gewesen). Die USA sind also in gewisser Weise auf dem Weg zur Besserung, bis die Vernunft überwiegen wird, dürfte es aber noch einige Zeit dauern! Was wohl damit zusammenhängt, dass in den USA das Ausbeutungssystem sehr gut organisiert ist und der Sozialstaat eine ziemliche Nebensache ist. Da braucht die bedrängte Kreatur eben noch des öfteren göttliche Hilfe, weil irdisch richtet sich alles nur nach dem Profit! Siehe dazu, "Wer dem Staat vertraut, braucht keinen Gott".