Kardinal Müller: "Wir erleben eine Bekehrung zur Welt anstatt zu Gott"
Kath.net: Der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation übt
schwere Kritik an Kardinal Marx und der Agenda der liberalen deutschen Kirche:
"Das sind ihre Ziele, und um diese zu erreichen, sind sie auch bereit,
die Bischofskonferenz zu spalten"
Kardinal Müller: "Eine Gruppe
der deutschen Bischofskonferenz mit ihrem Präsidenten an der Spitze sieht
sich als Trendsetter der katholischen Kirche auf dem Marsch in die Moderne.
Sie sehen die Säkularisierung und die De-Christianisierung von Europa als
ein nicht mehr rückgängig machbare Entwicklung." Daher sei laut
Müller in ihren Augen die Neuevangelisierung ein Kampf gegen den objektiven
Lauf der Geschichte. Der Kardinal meint, dass sie für die Kirche eine Nische
suchen, wo sie in Frieden leben können. Daher müssen in ihren Augen
alle Glaubenslehren, die sich gegen den Mainstream richten, reformiert werden.
Atheistischer
Kommentar: Kardinal Müller war von 2002 bis 2012 Bischof von Regensburg
und von 2012 bis 2017 Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre,
also der vatikanischen Einrichtung, die früher "Inquisition"
hieß. Der Papst verlängerte die Präfektur für Müller
2017 ohne Angaben von Gründen nicht. Aber der Herr Müller weiß
noch, was Gott will! Und der katholische Gott würde bestimmt eine Rekatholisierung
wollen, wenn es ihn gäben täte! Der Kardinal Marx ist offenbar in
der Lage, die Wirklichkeit wahrzunehmen, der Kardinal Müller nimmt nur
die katholische Lehre wahr. Dass der Vatikan selber die für 2012 geplanten
europäischen Probeläufe der Neuevangelisierung ohne jedwede offizielle
Begründung einfach ausfallen ließ, ist dem Müller
anscheinend nicht aufgefallen.
Kath.net: Müller erklärt
dann, dass als Konsequenz daraus die Eucharistie an Menschen ohne katholischen
Glauben und an Menschen, die nicht im Stand der heiligmachenden Gnade sich befinden,
gespendet werden soll. Auf der weiteren Agenda befinden sich laut Müller
Segnungen für Homosexuelle, Interkommunion mit Protestanten, die Relativierung
der Unauflösbarkeit der sakramentalen Ehe, die Einführung von Viri
probati, die Abschaffung des Zölibats und die Anerkennung von sexuellen
Beziehungen vor und außerhalb der Ehe. "Das sind ihre Ziele und um
diese zu erreichen sind sie auch bereit, die Bischofskonferenz zu spalten."
Gläubige, die die Lehre der katholischen Kirche noch ernst nehmen, werden
als "Konservative" gebrandmarkt und außerhalb der Kirche gestoßen.
Diese werden laut Müller auch von liberalen und antikatholischen Medien
diffamiert.
Atheistischer Kommentar: Da hat er mit seiner Kritik
tendenziell recht, weil die Protestanten tun das alles, was die Katholiken heute
noch nicht tun dürfen, verlieren aber mehr Mitglieder als die katholische
Kirche, in der BRD gab's 1990 (nach der Eingliederung der DDR) noch 28.252.000
Katholiken und 29.422.000 Protestanten, 2016 waren es 23.581.549 und 21.922.187,
der katholische Rückgang betrug also 17,5 %, der protestantische über
25%! Die protestantisch Unverbindlich- und Beliebigkeit bindet weniger als die
katholische Strenge, da wirkt wohl noch die alte Gottesfurcht, man zahlt vorsichtshalber
die Kirchensteuer, bevor man eine ewige Verdammnis riskiert, falls es den bösen
Katholikengott doch geben sollte. Und der tatsächlich praktizierte Glaube
liegt deshalb auch bei den Katholiken ums Dreifache höher: um die zehn
Prozent zu um die drei Prozent. Aber in der katholischen Kirche wird ja längst
auch schon beständig an der Streichung der Verdammungslehre gearbeitet, es dauert
nur noch etwas bis die Alten gestorben sind, die den bösen Katholikengott
noch im Subhirn sitzen haben.
Kath.net: Müller stellte
nochmals klar, dass kein Bischof die Autorität habe, die Eucharistie an
Christen zu verteilen, die sich nicht in voller Gemeinschaft mit der katholischen
Kirche befinden. Eine Ausnahme gäbe es nur bei Todesgefahr. Der Kardinal
kritisierte, dass heutzutage nicht einmal Bischöfe den katholischen Glauben
von Einheit des Sakraments und der kirchlichen Gemeinschaft kennen. Die Untreue
zum katholischen Glauben werde laut Müller mit "pastoralen Gründen"
gerechtfertigt. Dies widerspreche aber den Prinzipien der Kirche.
Atheistischer
Kommentar: Das geht allerdings an der Realität vorbei, weil das interessiert
maximal ein paar von den Leutchen, die heute eine Christenreligion tatsächlich
noch ausüben! Mit den paar Schäfchen, die sich ohne katholisch zu
sein in eine katholische Kirche verirren, ist sicherlich kaum ein Geschäft
zu machen!
Kath.net: Der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation
übte anschließend Kritik, dass es in der Kirche ein Kriterium für
einen "guten Bischof" oder "guten Priester" geworden ist,
wenn dieser in der öffentlichen Meinung als beliebt gilt. "Wir erleben
eine Bekehrung zur Welt anstatt zu Gott. Wir brauchen Priester und Bischöfe,
die mit Eifer für das Haus Gottes erfüllt sind und die sich vollständigen
der Rettung der Menschen auf dem Pilgerweg des Glaubens zur ewigen Heimat verpflichtet
haben. Es gibt keine Zukunft für ein 'Christentum Light'. Wir brauchen
Christen mit einem missionarischen Geist."
Atheistischer Kommentar:
Das Christentum light hat schon vor 57 Jahren der Helmut Qualtinger in seinem
Jahrhundertstück "Der Herr Karl" 100%ig treffsicher so zusammengefasst:
"I bin katholisch, owa ned sehr, i glaub an ein höheres Wesen, an
eine Macht die uns leitet." Das ist wohl damals schon die treffende Darstellung
der am weitesten verbreiteten österreichischen Religion gewesen! Aber auch
die Karls wurden seither weniger, es ist eben das, was Kardinal Marx auch erkannt
hat, die Säkularisierung und die De-Christianisierung von Europa ist eine
nicht mehr rückgängig machbare Entwicklung, da kann auch der Herr
Kardinal Müller tun und sagen und schreiben und predigen was er will! Auch
noch so eifrige Priester und Bischöfe werden hinkünftig die Gotteshäuser
nimmer füllen können! Missionarischer Geist steckt maximal in den
Köpfen von einigen katholischen Sektierern, aber das interessiert das Publikum
nimmer...
Kath.net: Der Kardinal übte auch erneut Kritik
an Papst Franziskus, weil dieser die Bedeutung der Glaubenskongregation minimiert
habe. "Der Glaube ist wichtig für die Erlösung. Päpstliche
Diplomatie kann viel Gutes in der Welt bewirken." Aber die Verkündigung
des Glaubens dürfe nicht irdischen Machtspiele untergeordnet werden.
Atheistischer
Kommentar: Der katholische Glaube, der lehrt, dass die Mühseligen und
Beladenen, die hier auf Erden ein Leidensleben haben, nach ihrem Tode im Himmel
belohnt werden, lässt sich in entsprechenden Leidensgegenden wohl noch
verkünden, aber Kardinal Marx hat ja von Europa geredet und hier wird nicht
einmal der Neoliberalismus alle Errungenschaften der Zeit nach 1945 zerstören
können, was man z.B. aktuell in Österreich am Dilemma sieht, das der
ÖVP-FPÖ-Regierung die geplante ausbeuterische 60-Stundenwoche bereitet,
jetzt soll die Freiwilligkeit dazu gesetzlich festgeschrieben werden, also da
wird dann auch keine neue Hoffnung auf ein besseres Jenseits für leidende
Gläubige notwendig werden, wenn's so gemacht wird, wie es die ÖVP
ursprünglich geplant hat, dann wird das maximal der FPÖ Sorgen wegen
Stimmverlusten machen...
Atheisten-PS: Wenn für die elfte und zwölfte
Stunde die Freiwilligkeit im Gesetz stehen wird, dann bedeutet das, dass der Zehnstundentag
und die 50-Stundenwoche die alltägliche Realität werden könnten! Man muss bei den
christlichen Parteien immer sehr aufpassen, weil sie halten sich bekanntlich
strikt an die Bibel, vor allem an Matthäus 25,29: "Denn wer hat, dem wird gegeben werden und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat."