Christliche Werte zur Bayernwahl

 Am 10.10.2018 titelte evangelikale Site idea.de zur Landtagswahl in Bayern am 14.10. so:

"Unsere christlichen Werte sind der beste Kompass"
Untertitel: Eine Reihe bekennender Christen kandidieren für den bayerischen Landtag. Das ergab eine idea-Umfrage.

Einleitend heißt es: "Bei der bayerischen Landtagswahl am 14. Oktober kandidiert eine Reihe bekennender Christen und kirchlich engagierter Politiker. Das hat eine Umfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea ergeben. Auf Bitten von idea äußern sie sich über ihren Glauben und ihre Werte. Für den CSU-Generalsekretär Markus Blume (München) ist das 'C' im Parteinamen 'sichtbarerer Ausdruck unseres Menschenbildes'. Es begreife den Einzelnen als Geschöpf Gottes. Blume: 'Für mich ist das daraus folgende Ringen um eine Politik aus christlicher Verantwortung aktueller denn je: Soziale, kulturell-identitäre und ökonomische Ängste fordern den Zusammenhalt heraus. Gerade jetzt braucht es einen Identitätsanker, der Halt gibt und eint. Unsere christlichen Werte sind der beste Kompass für ein gutes Zusammenleben'."

Und dann zitiert idea christliche bayrische Politiker:
Barbara Becker (CSU): Segensreich für die Bürger wirken
Markus Rinderspacher (SPD): Mein Konfirmationsspruch "Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem Heiligen Geiste" gibt mir Halt
Diana Stachowitz (SPD): Jesus Christus ist mein Kompass
Claudia Köhler (Grüne): Der Glaube ist Ansporn für mein Leben
Peter Bauer (Freie Wähler): Christliche Werte sind mir wichtig
Wolfgang Rotter (AfD): Gebot 'Du sollst kein falsches Zeugnis reden ...' beachten
Oswald Greim (Die Linke): Die Mächtigen vom Thron stürzen

Die beiden Letztzitierten zeigten sich ironiehältig, die anderen sind wirklich christlich. Und was hilft das? Die letzten Umfragen vor der Wahl brachten folgende Ergebnisse:

CSU 33 bis 34 % - diese Partei hatte im Juni sehr christlich gehandelt, weil man im Mai bei den Umfragen von den 47,7 % der vorigen Wahlen auf 42 % zurückgefallen war, verfügte der CSU-Oberprediger Söder, dass in allen Ämtern Kreuze aufzuhängen seien - was den Rückgang nicht stoppte, sondern offenbar förderte, wie schon im August zu sehen war. Die SPD hatte 2013 noch 20,6 %, jetzt liegt sie bei 10 bis 12 %, der heilige Geist bringt also nicht viel Freude, die grüne Kandidatin ist neu auf der Liste und die anderen Grünen sind wohl eher säkular als gläubig, denn die Grünen können mit deutlichen Zuwächsen rechnen, wenn nicht bei den Umfragen zu viele potenzielle AfD-Wähler ihre unkorrekten Absichten durch Grünantworten getarnt haben.

Na, morgen wissen wir ja, was im vermeintlich christlichen Bayernland die Religion noch wert ist. Wenn die Christlich Soziale Union wirklich von 47,7 auf 33/34 % fällt, also fast 30 Prozent ihrer Stimmen von 2013 verliert, dann hat jedenfalls der HErr trotz der Kreuze in allen Ämtern nicht geholfen. Und der Jesus-Kompass war auch nicht so recht die richtige Hilfe für die SPD, wenn sie von 20,6 auf 10 bis 12 % fällt, also fast die Hälfte der Stimmen von 2013 verliert, da wäre es wohl schlauer gewesen, einen in früheren Zeiten bewährten sozialdemokratischen Kompass statt den des Jesus zu verwenden...