Österreich: Rückzug aus UNO-Migrationspakt

Siehe Nachtrag vom 1.11 ganz unten!

Im ORF-Morgenjournal vom 31.10.2018 wurde das berichtet. Der Pakt wurde von der UNO als "rechtlich nicht bindend" deklariert, was dann der Sinn des Paktes sein soll, bleibt rätselhaft, die USA hatten sich von Beginn an davon distanziert.

Im Bericht heißt es u.a.: "Österreich folgt dem Beispiel Ungarns und wird sich aus dem globalen Migrationspakt der Vereinten Nationen (UNO) zurückziehen. Die Bundesregierung wird im Ministerrat am Mittwoch den entsprechenden Beschluss dazu fassen. Die ÖVP-FPÖ-Koalition begründet den Schritt mit der Sorge um Österreichs Souveränität.
Das rechtlich nicht bindende Abkommen soll Grundsätze für den Umgang mit Flüchtlingen und Migranten festlegen und am 10. und 11. Dezember auf einer UNO-Konferenz in Marrakesch in Marokko angenommen werden. Österreich werde das Dokument wegen erheblicher inhaltlicher Bedenken aber nicht unterzeichnen und auch keinen offiziellen Vertreter nach Marrakesch entsenden."

Der ORF zitierte Kurz: "Es ist uns wichtig, keine Völkerrechtsgewohnheitsbindung für Österreich einzugehen, und daher haben wir uns entschieden, dass wir dem Pakt nicht beitreten. (..) Es gibt ganz viele Themen auf internationaler Ebene, wo einzelne Staaten nicht dabei sind und andere Staaten dabei sind. Das ist nichts Außergewöhnliches. Ich halte es für einen ehrlichen Weg, wenn man eine Selbstverpflichtung, die man ohnehin nicht erfüllen kann oder erfüllen will, nicht unterschreibt."

Und Strache: "Manche Inhalte sprechen diametral gegen unsere Position, auch im Regierungsprogramm. Migration ist und darf auch kein Menschenrecht werden. Es kann daher nicht sein, dass zwischen den legalen und illegalen Migrationsströmen nicht mehr unterschieden wird. Das ist inhaltlich durchaus aus dem Vertrag heraus interpretierbar. Es kann nicht sein, dass jemand aufgrund von Klima oder Armut ein Migrationsrecht erhält. Da hätten wir eine Entwicklung in dieser Welt, die man sich realpolitisch gar nicht vorstellen kann", es gehe darum, Österreichs Eigenstaatlichkeit zu schützen.

Welch seltsames Produkt dieser Pakt ist, kann hier in der Dokumentation von Jürgen Fritz nachgelesen werden.

Die Opposition ist natürlich gegen den Rückzug, der ORF meldet zur SPÖ:
"Der SPÖ-Europamandatar Josef Weidenholzer warf Kurz und Strache vor, Österreichs Ruf als Vermittler weiter aufs Spiel zu setzen. Das sei unverantwortlich und eines EU-Ratsvorsitzes schlichtweg unwürdig. Wenn es einen Kompromiss der Vereinten Nationen gebe, müsse Österreich auch dahinter stehen. Es gelte, die humanitäre Verantwortung wahrzunehmen."
Und über die Grünen: "Der grüne EU-Abgeordnete Michel Reimon kommentierte, mit dem Rückzug aus dem Migrationspakt sei Österreich 'nicht nur Teil des reaktionären Ostblocks, wir führen diesen auch an'."
Er will wohl sicherstellen, dass die Grünen bei Wahlen weiterhin unter vier Prozent bleiben.
Der ORF berichtet auch die NEOs-Meinung: "Die liberale Europamandatarin Angelika Mlinar (NEOS) warf der Regierung Populismus vor. Sie verwies darauf, dass sich die meisten Punkte im UNO-Pakt auch in den monatelang verhandelten Gesetzesvorschlägen des EU-Parlaments zum Asylpaket wiederfänden. Die Umsetzung des Asylpakets liege beim Rat, doch gebe es unter österreichischem EU-Ratsvorsitz keinerlei Vorschläge über Fortschritte. Das Verhalten der Regierung sei beschämend."

Ja, das ist klar, populistisch ist ganz was Unkorrektes, weil wenn was beim Volke populär ist, dann kann es nur falsch sein! Man kann wieder einmal feststellen, die Opposition sorgt dafür, dass die Regierung die Mehrheit der Wähler sicher hinter sich hat! Welt- und realitätsfremd zu sein, ist Pflicht bei der Opposition, beim Kurz ist es Pflicht, sich nach der Mehrheit der Meinungen im Volke zu richten und diese Mehrheit ist eben nicht für Zuwanderung.

PS: Bei Meinungsumfragen zu diesen Bereichen kann es passieren, dass es relativ hohe Werte für politisch korrekte Ansichten gibt. Das hängt damit zusammen, dass ja niemand verpflichtet ist, sich befragen zu lassen. Es ist darum zu vermuten, dass in der Regel Befragungsverweigerer negativ dazu eingestellt sind, aber wegen der verkündeten politischen Korrektheit die Leute lieber nichts statt ihrer wirklichen Meinung sagen oder wenn sie sich befragen lassen, unzutreffende Antworten geben. Was z.B. in Österreich bei den Umfragen zum ersten Durchgang der Bundespräsidentenwahl 2016 auffällig war: Demnach sollte der FPÖ-Kandidat Hofer 21 bis 24 % bekommen und der grüne Kandidat van der Bellen 25 bis 30 %, geworden sind es dann im ersten Durchgang 35 % für Hofer und gut 21 % für van der Bellen, Hoferwähler haben gutmenschlich gelogen oder sich gar nicht befragen lassen...

Nachtrag: Am 1.11.2018 gab es in der Kronenzeitung das Ergebnis zu einer Leserumfrage bezüglich der Ablehnung des UNO-Migrationspakts durch die österr. Regierung:

Die Leserschaft der Kronenzeitung ist der Bevölkerungsstruktur sehr nahe, wenn da von 37.507 Teilnehmern 90 % mit JA stimmten, dann wird sich dieses Ergebnis nicht sehr von der österr. Gesamtmeinung unterscheiden. Was wieder einmal zeigt: die Opposition ist ihr eigener schlimmster Feind, weil was der Populus, also das Volk denkt, ist den dortigen Unpopulisten völlig wurscht, dem schlauen Sebastian Kurz wird's recht sein...