Das meldete am 5.11.2018 der ORF in der Sendung "Religion aktuell":
"Fast
zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher verstehen sich
nach wie vor als religiös - aber dieses Selbstverständnis entkoppelt
sich immer mehr von der Zugehörigkeit zu einer der traditionellen Kirchen
oder Religionsgemeinschaften. Das geht aus der dritten Tranche an Daten der
"Europäischen Wertestudie" hervor, die heute (5. November) von
der Universität Wien veröffentlicht worden sind. 36 % der Österreicher
besuchen nach eigenen Angaben noch regelmäßig einen Gottesdienst,
wobei regelmäßig hier einmal im Monat bedeutet."
Was
ein gewisses Amüsement auslöst. Laut den eigenen Zählzahlen
der katholischen Kirche von 2016 (neuere liegen noch nicht vor) besuchen rund
11 % der Kirchenmitglieder im Schnitt die Sonntagsmesse. Wenn 36 % das monatlich
tun, müssen diese in den elf Prozent enthalten sein! Es müssten sich
somit die 36 % gleichmäßig verteilen. Nehmen wir vier Sonntage, 36
% geteilt durch vier ergibt neun, somit sind nur zwei Prozent der Kirchenmitglieder
jeden Sonntag in der Kirche und die Verteilung zwischen den Messbesuchern von
jedem Sonntag und denen von einmal im Monat ist etwa 2:8! (Hier wurden die kleineren
Kirchen nicht mitberücksichtigt, aber z.B. ist ja bei den Protestanten
der Kirchbesuch noch geringer.)
2016 gab es 3.038 katholische Pfarren
in Österreich und im Schnitt der Zählsonntage 570.000 Messbesucher,
das sind also pro Pfarre 188 Leute, davon somit 38 regelmäßige und
jeweils 150 monatliche Messbesucher. Andererseits berichten die wirklich regelmäßigen
Kirchgänger, dass sonntags immer dasselbe kleine Grüppchen in der
Kirche säße, wenn das Verhältnis allerdings wirklich 2:8 ist,
dann wäre das gar nicht möglich! Da wäre ja der Wechsel das
Durchschlagende!
Somit kann man diese Wertestudie wohl vergessen! Es
ist anzunehmen, dass die Befragungen zielgerichtet waren, also die Fragestellungen
die Befragten zu positiven Antworten motivierten und/oder dass viele versuchsweise
Befragte, die nichtreligiös sind, die Teilnahme verweigerten, weil
das eigene religiöse Verhalten ja niemanden was anginge und man sich nicht
fürs Unreligiöse rechtfertigen wollte.
Entlarvend an der Studie
sind auch die erhobenen Zahlenverteilungen zu den Gebieten Familie, Freunde
und Bekannte, Arbeit, Freizeit, Religion und Politik. Die Zahlen von 2018 mit
der Wertung "sehr wichtig" lauteten dazu: Familie: 87%, Freunde&Bekannte:
61 %, Arbeit: 48 %, Freizeit: 46 %, Religion: 16 %, Politik: 10 %. Wobei bei
den Befragungen seit 1990 der Wert bei der Familie etwa gleich geblieben ist,
bei den Freunden ist er stark gestiegen, bei der Arbeit wahrnehmbar gefallen,
bei der Freizeit leicht gestiegen, bei der Religion um ein Drittel gefallen,
bei der Politik etwa gleich geblieben ist. Und 87 % mit sehr wichtiger Familie
und 16 % mit sehr wichtiger Religion, das zeigt wohl den wichtigen Unterschied!
Ein
lustiger Aspekt ist es auch, dass angeblich 36 % zumindest monatlich in die
Kirche gehen, aber nur 31 % an einen persönlichen Gott (also z.B. an Gott
Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist) glauben, aber 48 % an irgendein höheres
Wesen oder eine geistige Macht, wozu man ja gar keine Kirche braucht, so geglaubt
hat auch Qualtingers "Herr Karl": "I bin katholisch, owa ned
sehr, i glaub an ein höheres Wesen, an eine Macht die uns leitet".
Und
darum auch zum Abschluss die im Frühjahr 2018 vom "Standard"
gemachte Umfrage zu all den "Wahrheiten" des katholischen Glaubensbekenntnisses:
Gegenüber
2014 sind die zustimmenden Antworten im Schnitt um zehn Prozent weniger geworden
und wenn nur noch 20 % dem wichtigsten katholischen Glaubenssatz zustimmen,
nämlich der Auferstehung vom Jesus, dann ist der tatsächliche Glaube
schon ziemlich dünn, warum sollte fast die Hälfte der angeblichen
36 % regelmäßigen Kirchgeher dies ohne Auferstehungsglauben tun?
Bekanntlich
hat ja der wirkliche Erfinder der Christenkirche, der Apostel Paulus dazu
im 1. Korintherbrief im Kapitel 15, Vers 12-15 geschrieben: "Wenn aber verkündigt wird, dass Christus von den Toten auferweckt
worden ist, wie können dann einige von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten
gibt es nicht? Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus
nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist
unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos."