In Wien hat man 2012 einen Plan
betreffend Pfarrenschrumpfung gemacht, bis 2022 soll es eine Neuorganisation
in der Stadt Wien und im zur Diözese gehörenden östlichen Niederösterreich
geben, vorerst sollte das im Stadtbezirk Favoriten getestet werden. Ein bisschen
was hat sich seither dort (allerdings eher nicht anscheinend, sondern bloß
scheinbar) schon geändert, 2012 gab es im 10. Bezirk fünfzehn Pfarren,
jetzt sind es drei Pfarren und der Pfarrverband Favoriten-Südost, der sich
in drei Pfarren gliedert. Die angeführten drei Pfarren gliedern sich wiederum in
insgesamt zehn "Teilpfarren", es hat sich also nur die Struktur geändert,
aber nicht der Bestand. 2012 gingen von den damals schon nur 60.000 Katholiken
sonntags rund 2000 in die Sonntagsmesse, neuere Zahlen gibt's nicht, mehr sind
es sicher nicht geworden.
Aber das nur nebenbei. FOCUS
berichtete am 10.11.2018 über die Priesterentwicklung in der BRD. Demnach
wird bis 2030 die Zahl der katholischen Priester von zurzeit 13.500 um 7.000
also auf etwa 6.500 zurückgehen, in der protestantischen Kirche wird der
Rückgang ebenfalls rund um 7.000 sein, jetzt hat man 21.000. Zum Jahresbeginn
2018 gab es in Deutschland 23.311.321 Katholiken und 21.536.000 Protestanten,
54,2 % der Einwohner gehörten damit noch den beiden christlichen Großkirchen
an.
Kirchengebäude soll es katholische 24.500, protestantische 21.100
geben, somit entfielen auf einen katholischen Kirchenbau 950 Kirchenmitglieder,
auf einen protestantischen 1025. Der katholische Kirchbesuch liegt in der BRD
bei zehn Prozent, der protestantische bei drei bis vier somit sind es dann pro
Kirchengebäude bei den Katholiken 95 und den Protestanten 35.
Das
wird sich bis 2030 nicht ändern, nicht nur die Zahl der Geistlichen wird
schrumpfen, auch bei den aktiven Gläubigen wird das so weiter gehen, wohl
wird es unausweichlich bleiben, Kirchen zuzusperren, sie zu verkaufen oder abzureißen!
Aber Priestermangel?
In den zwölf Jahren von 2004 bis 2016 ist der katholische Kirchbesuch
in Österreich um ein Drittel zurückgegangen. Es wird darum bei einem
gleichbleibenden Rückgang 2030 in Österreich nur noch rund 380.000
Sonntagsmessbesucher geben. Die Zahl der Pfarren ist in dieser Zeit nur um dreizehn
weniger geworden (was auch die favoritner Einspargeschichte als Schmus entlarvt),
pro Pfarre gab es somit 2004 noch 270 Besucher der Sonntagsmesse,
2016 waren es nur noch 185, im Jahre 2030 werden es maximal 125 sein. Das verteilt
sich jeweils auch im Lande verschieden. Im ländlichen Bereich liegt das
natürlich höher, im großstädtischen Bereich heute nur noch
bei etwa drei Prozent der Nochnichtausgetretenen.
Noch eine Hochrechnung,
wenn man von derselben Priesterschrumpfung wie in der BRD ausgeht. Die Zahl
der Diözesanpriester (ausländische Aushilfen etc. wurden hier nicht
eingerechnet!) ist von 2005 bis 2016 von 2407 auf 2128 zurückgegangen,
wenn der Rückgang bis 2030 gleich hoch wäre wie der deutsche, dann
gäb's 2030 in Österreich noch etwa etwas über tausend. 2004 kamen
auf einen Priester noch 355 Kirchbesucher, 2016 kamen sonntags auf einen Diözesanpriester
nur noch 265, 2030 wären es mit 370 mehr als heute. Was bedeutet: die Priester
schrumpfen schneller als die aktiven Gläubigen! Aber die Gläubigen
müssen ja auch nicht zölibatär leben und nur sonntags aktiv sein,
ein Priester hat solches das ganze Leben am G'nack (hochdeutsch: "Genick").
Nochmals zu den BRD-Zahlen für 2030: man sieht daran, dass
der Zölibat doch eine gewisse Rolle spielt, bei den Protestanten wird ein
Schrumpfen um ein Drittel, bei den Katholischen um die Hälfte angekündigt.
Da wegen der Kinderschändungen die katholische Kirche weniger Päderasten
zu Priester wird weihen können, werden die Zahlen dieser eben stärker
schrumpfen. Aber vielleicht lässt der Vatikan doch in den nächsten
Jahren auch ganz gewöhnliche Heteros zum Priesteramt zu? Die Gläubigen
werden allerdings deswegen auch nicht mehr werden...