"Davon halte ich nicht viel, weil der Begriff vor allem ausgrenzend
ist." Dies meinte Kardinal Reinhard Marx vergangene Woche bei einer Rede
in Berlin zum Begriff "christliches Abendland". Dies berichtet "Vaticannews".
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München
kritisiert auch, dass es derzeit seiner Meinung nach eine weltweite "Instrumentalisierung
der Religion" gäbe, was ihn sehr beunruhige. Marx hoffe, dass Juden,
Christen und Muslime so stark seien, dass sie ihren Glauben an einen Gott nicht
missbrauchen lassen.
Soweit diese katholische Kurzmeldung.
Der
Herr Kardinal vergisst natürlich völlig auf die Religionsfreien, es
gibt bei ihm nur gläubige Juden, Christen und Muslime. Dass sich im
"Abendland" zunehmend der Säkularismus ausbreitet, darf für
ihn wohl kein Thema sein. Ein "christliches Abendland" würde
doch wohl eine deutliche Mehrheit von aktiv praktizierenden Christen voraussetzen.
Aber das verbessert sich von Jahr zu Jahr, die nominellen Christen werden weniger,
die praktizierenden Christen werden weniger, die Religionsfreien werden mehr.
Denn es ist schon länger her, dass christliche Kirchen den Menschen
ihre Ideologie aufnötigen und vorschreiben konnten. Im Zeitalter der
festgeschriebenen Rechts auf Freiheit von Religion weitet sich die Freiheit
von Religion praktisch naturwüchsig aus.
Und heute sind agitatorische
Narren wie meinereiner gar nimmer notwendig, denn den jungen Leuten ist Religion
überwiegend einfach egal, der reale Untergang des "christlichen Abendlandes"
ist damit besiegelt...