Rothwangl fordert Gedenkstätten für Missbrauchsopfer

Das war einem APA-Interview vom 17.2.2019 mit Sepp Rothwangl, dem Obmann der Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt. zu entnehmen. Dort hieß es: "Es gehört unbedingt eine Erinnerungskultur her! Es gibt keinen einzigen Gedenkstein in ganz Österreich für diese Verbrechen!" Es ginge schließlich um "das größte systemische Verbrechen in der Zweiten Republik". Von ihm eingerichtete Gedenkstätten seien jeweils sofort wieder entfernt worden, er hatte Mühlsteine platziert:


Zur bevorstehenden Missbrauchs-Synode in Rom sagte er: "Es werden wahrscheinlich wieder die üblichen Entschuldigungen kommen. Es schaut nicht so aus, dass angemessen entschädigt wird." Rothwangl verlangt von der Kirche ganz Konkretes: Den Verzicht auf Verjährung der Fälle und eine Übergabe der Missbrauchsarchive an die Justiz.

Anmerkung atheisten-info: Wobei zu den Verjährungen auch rechtlich Einwände angebracht sind: Denn die Vertuschungen waren ein vorgesetztes organisiertes, vom Papst angeordnetes Handeln, eine Verjährung könnte zeitlich erst mit dem vollständigen Vertuschungsende beginnen, siehe dazu den Observer-Artikel von 2003 "Katholische Anweisung zur Missbrauchsvertuschung".

Und schließlich sieht Sepp Rothwangl im Verhalten der katholischen Kirche in Sachen Missbrauch Mafiaähnliches, weil es dort und in der r.k. Kirche Schweigegelübde gebe: "In jedem geschlossenen System gibt es eine Mutprobe oder Ähnliches zum Zusammenschweißen des Systems. In der Mafia ist das ganz klar irgendein Auftragsmord, wodurch irgendjemand dann aufsteigt. Wer im System mitmacht, der steigt auf. Das ist eine mafiöse, verbrecherische Gemeinschaft, die sich gegenseitig decken muss."