"Bundeskanzlerin Angela Merkel ist Pfarrerstochter. Daraus, dass ihr der christliche Glaube wichtig ist, hat sie in den vergangenen Jahren kein Geheimnis gemacht. Anlässlich ihres 65. Geburtstags hat PRO einige prägnante Aussagen von ihr zum Thema zusammengestellt."
Merkel auf der Wertekonferenz der CDU im Jahr 2006: "Der Maßstab
der CDU ist und bleibt das christliche Menschenbild. Das ist auch Absage an
jedwede Ideologie."
Atheistische Anmerkung: Aha, das Christentum ist also keine Ideologie, weil
laut Fremdwörterbuch ist "Ideologie" die Bezeichnung für
politische Weltanschauungen. Da wird's aber schwierig! Ist die CDU dann eine
Religionsgemeinschaft und keine politische Partei?
Merkel in einer Rede auf dem 20. Bundesparteitag der CDU im Jahr 2006: "Es ist wahr: Europa ist kein Christenklub.
Aber wahr ist auch: Europa ist ein Grundwerteklub. Hier bei uns gelten Menschen-
und Bürgerrechte. Diese Menschen- und Bürgerrechte beruhen bei uns
ganz wesentlich auf dem Menschenbild des Christentums."
Atheistische Anmerkung: Die Menschen- und Bürgerrechte mussten gegen
die Religionen durchgesetzt werden, das fing mit der französischen Revolution
an und ging bis zum Recht auf Religionsfreiheit, das als selbstverständliches
Menschenrecht auch in Europa erst in den letzten Jahrzehnten zur lebbaren Tatsache
wurde...
Merkel im Oktober 2010 auf dem Deutschland-Tag der Jungen Union: "Lasst
uns doch mal über das Christentum wieder reden. Lasst uns das doch mal
mit fröhlichem Herzen verkünden. Wie oft machen wir denn das?"
Atheistische Anmerkung: Ja, wie oft hat die Frau Merkel das Christentum verkündet?
Die praktische Arbeit der Christenparteien beruht auf der Bibel, aber schwergewichtlich
vor allem auf der Aussage in Mt 25, 29: "Denn wer da hat, dem wird gegeben
werden, und er wird die Fülle haben; wer aber nicht hat, dem wird auch,
was er hat, genommen werden." Das verkündet man natürlich nicht,
man handelt bloß in diese Richtung.
In einer Telefonkonferenz mit CDU-Mitgliedern rief Angela Merkel 2012 für
Toleranz gegenüber dem Islam auf: "Vielleicht sollten wir als Christen
uns auch wieder mehr Gedanken über unsere Religion machen und mehr über
das Christentum sprechen, als Angst zu haben vor dem Islam."
Atheistische Anmerkung: Das hat 2009 der Strache mit seiner FPÖ gemacht,
er verkündete als Gegenpol zum Islam ein "Abendland in Christenhand",
die Folge war, dass die FPÖ unter Strache das einzige Mal eine Wahl verlor,
den Islam mögen die FPÖ-Wähler und der Großteil aller Österreicher
zwar nicht, aber unter die Herrschaft der Christenhand will man sicherlich auch nicht zurückfallen.
Merkel im Jahr 2012 in ihrem wöchentlichen Podcast: "Ich bin Mitglied
der evangelischen Kirche, ich glaube an Gott, und die Religion ist mein ständiger
Begleiter in meinem Leben gewesen."
Atheistische Anmerkung: Sowas ist heute schon recht selten geworden, speziell
unter den Protestanten, dort gehen am Sonntag nur noch gut drei Prozent in die
Kirche. Ob die Merkel da auch fallweise dabei ist, war nicht zu ergoogeln...
Auf dem CDU-Parteitag im Dezember 2012 sagte Merkel zu den Turbulenzen in der Koalition:
"Auch mir hat eine Satiresendung schon einmal richtig aus der Seele gesprochen,
als es dort hieß: Gott hat die FDP vielleicht nur erschaffen, um uns zu
prüfen."
Atheistische Anmerkung: Ein Plus für die Merkel! Sie hat einen Sinn
für Humor!
Merkel in einem FAZ-Interview im Januar 2015: "Mit fortschreitender
Säkularisierung lassen die Kenntnisse über das Christentum immer mehr
zu wünschen übrig. Jeder sollte sich selbst fragen, was er zur Stärkung
der eigenen Identität, zu der bei der Mehrheit immer auch noch die christliche
Religion gehört, tun kann."
Atheistische Anmerkung: Das übliche Problem bei den Politikern, sie
verwechseln die noch bestehenden Mitgliedschaften in Kirchen mit gelebter Religiosität!
Längst nicht alle, denen die Religion bedeutungslos geworden ist, treten
aus der Kirche aus, in die sie als Baby hineingetauft wurden. Man nimmt z.B.
auch Rücksicht auf die Oma oder die Erbtante, man hat im Hinterkopf vielleicht
noch Reste von Gottesfurcht und hält sich an die Pascalsche Wette, man
bleibt aus beruflichen Gründen vorsichtshalber in der Kirche, man meint,
Kinder von konfessionslosen Eltern hätten in der Schule Nachteile, man
weiß nicht, dass es längst auch säkulare Begräbnisse gibt
und man nicht wegen der eigenen Bestattung das ganze Leben in der Kirche bleiben
muss usw. Zur Stärkung der eigenen Identität brauchen heute wohl nur
kleine Randgruppen eine Religion. Die Säkularität schreitet fort,
die kann auch die CDU nimmer bremsen...
Die Frau Merkel steht jedenfalls noch auf christlichem Fuß, als eine
protestantische Pfarrerstochter hat sie wohl in ihrem Haupte keine kritischen
und selbstkritischen Gedanken dazu entwickelt, der ihr in früher Kindheit
ins Hirn gewaschene Protestantengott klebt dort immer noch fest...