SPÖ sinkt weiter ab

Die SPÖ hat auch sehr viel Talent zur Selbstschädigung. Der aktuelle Weg nach unten wurde von dem 2018 abgetretenen Parteivorsitzenden Christian Kern eingeleitet und von der Parteiführung mit großer Vehemenz unterstützt.

Kern war wohl deswegen abgetreten, weil er sich als überfordert sah, aber die gesellschaftspolitischen Zusammenhänge nicht begriff, speziell nicht, warum die neue türkise ÖVP unter Sebastian Kurz die Nationalratswahl 2017 so souverän gewinnen konnte, die bis dahin an erster Stelle liegende SPÖ verlor zwar keine Prozente (2017: 26,86 %, 2013: 26,82 %), aber die ÖVP gewann rund siebeneinhalb Prozent dazu (2017: 31,47 %, 2013: 23,99 %), Sebastian Kurz wurde Bundeskanzler.

Warum? Weil er die Missstimmungen wegen der enormen Zuwanderungen von 2015 und 2016 begriffen hatte und entschlossen und zielgerichtet dagegen handelte, hier wieder diese Migrationsdaten: 2014 hatte Österreich 28.035 Asylwerber, 2015 durch die von Merkel geöffneten Grenzen 88.160, 2016 waren es knapp 42.000, 2017 nur noch 22.160, 2018 schließlich 13.375. Die Platzierungen in der Migrationshitparade nach der Einwohnerzahl waren von 2014 bis 2018: 3, 3, 2, 5, 10, 2019 im ersten Halbjahr war es Platz 13 - die ÖVP hatte mit diesem rangmäßigen Downgrading große Sympathien im Lande errungen, bei der 2019-Wahl erreichte die Kurz-ÖVP 37,5 % (die SPÖ nur noch 21.2 %) und liegt jetzt bei Wahlumfragen immer bei 38 %.

In der SPÖ hatte es praktisch kaum Diskussionen darüber gegeben, warum der abtretende Kern im Alleingang seine Nachfolge regeln konnte, er hatte die kurzzeitige Ministerin Pamela Rendi-Wagner erwählt. Diese war erst kurz vor ihrer Ernennung am 8.3.2017 zur Gesundheitsministerin der SPÖ beigetreten, am 18. 12. 2017 schied sie wieder aus der Bundesregierung aus, am 22.9.2018 wurde sie voraussetzungslos SPÖ-Vorsitzende.

Und damit ging's bergab, die SPÖ verlor 2018 bei den Umfragen rund drei Prozent, 2019 weitere drei bis vier Prozent. Mit ihrer Leistung als Generaldirektorin des SPÖ-Konzerns, zwecks Kosteneinsparung eine Reihe von Parteiangestellten per Email zu kündigen, schaffte man eine weitere Abstiegsrunde: Am 1.12.2019 veröffentliche die Tageszeitung "Österreich" folgende aktuelle Wahlumfrage:

ÖVP 38 %, SPÖ nur noch 18 %, Grüne 16 %, FPÖ 14 %, Neos 10 %

Damit schaffte es die SPÖ unter dem Vorsitz der ohne jedwede ernsthafte Debatte wie ein Vogerl an die Parteispitze geflogenen Rendi-Wagner bei den Umfragen rund zehn Prozentpunkte zu verlieren, von 28 % auf 18 %, das ist eine Leistung, die gewürdigt werden muss.

Die ÖVP wird das bestimmt würdigen, die SPÖ sollte einen Sonderparteitag einberufen und möglichst die komplette Parteiführung wegen erwiesener nahezu vollständiger Unfähigkeit auswechseln! Bei einem Vorsitzwechsel so chaotisch zu handeln: dafür gibt's keine Entschuldigung!

Man sollte als neuen Vorsitzenden einen tatsächlichen Sozialdemokraten erwählen und endlich ein für allemal mit der Parteiführung durch politisch kenntnisfreie Manager Schluss machen!

Österreich braucht eine Sozialdemokratische Partei, die sich zielgerichtet sozialdemokratisch zu betätigen getraut! So sind doch wohl 20 Jahre ohne Realllohnsteigerungen 20 Jahre zuviel!