In den jetzigen Coronazeiten entfallen aus Gesundheitsgründen derweilen noch die kirchlichen Sonntagsmessen! Messen gibt's aber sonntags immer im Fernsehen, der ORF liefert das regelmäßig auch in Nichtcoronazeiten.
Schauen wir uns also den Ostersonntag auf ORF-Quotentafel an:
Laut
TV-Programm gab es in ORF 2 um 10:30 den Ostergottesdienst aus dem Wiener Stephansdom
"Fest der Auferstehung" und daran direkt anschließend um 12:00
den Ostersegen Urbi et Orbi mit Papst Franziskus.
Meinereiner macht das ja
jedes Jahr, dass er die Quoten dieser beiden Sendungen hier auf seiner Homepage
präsentiert, also oben auf dem Screenshot der Quotentabelle von ORF 2 sieht
man, dass der Gottesdienst 303.000 Zuschauer hatte und der Papstsegen 463.000,
2019 sind es beim Sonntagsgottesdienst 87.000 und beim Papstsegen 156.000 gewesen.
Der laut katholischem Jahresbericht von 2018 gezählte sonntägliche
Messbesuch beträgt etwa 525.000. Also kann man festhalten, dass diese praktizierenden
Katholiken zu rund 60 % im Fernsehen den ORF-Gottesdienst besucht haben, die
übrigen werden wohl lokale Internet-Messen betrachtet haben, der Papst
hatte heuer wegen der geschlossenen Kirchen deutlich mehr Zulauf als 2019, nämlich
fast das Dreifache!
Ausgesehen hat das im Fernsehen so:
Schönborn
feiert die Ostersonntagsmesse
Nahaufnahme während seiner Predigt
in der leeren Kirche
Und
der Papst beim Urbi & Orbi Segen, der richtet sich bekanntlich in alter
Tradition an die Urbi, also die Stadt Rom und an den Orbi, den Erdkreis, auch
der Papst macht das wie der Schönborn allein mit einem Ministranten, der
ordentlich Abstand hält.
Der
päpstliche Kreuzweg am Karfreitag hatte so ausgesehen:
nicht
viel zu sehen...
Die Protestanten hatten in Österreich durch Jahrzehnte
einen verfassungswidrigen Vorteil gehabt, obwohl in der österreichischen
Verfassung steht, dass das religiöse Bekenntnis keine Vor- und Nachteile
bringen darf, war der Karfreitag für die Protestanten ein Extrafeiertag,
der für alle anderen Menschen im Lande nicht galt. Diese Ungerechtigkeit
wurde durch Streichung des Feiertages für Protestanten aufgehoben, einen
Feiertag für alle draus zu machen, hätte den Firmen Mehrkosten gebracht
und sowas darf unter einer ÖVP-Regierung natürlich nicht passieren.
Die
Protestanten hatten sich danach beschwert, dass der Karfreitag für Protestanten
der wichtigste religiöse Feiertag wäre und dass das so zu bleiben
hätte!
Aber schauen wir uns einmal die ORF-Quoten vom Karfreitag an:
Der
Evangelische Gottesdienst um 11 Uhr hatte 75.000 Zuschauer, es gibt ca. 300.000
Evangelische in Österreich, da haben somit nur ein Viertel davon die Messe
im ORF gesehen, es wird natürlich sein, dass andere lokale ins Netz eingespielte
Messen betrachtet haben, hier auch ein Screenshot von dieser Messe:
Auffällig:
Es gab von der Messe nur Nahaufnahmen von Einzelnpersonen oder Kleingruppen,
die Totale einer Kirche war nicht zu sehen. Aber die Messe wurde in keiner Kirche,
sondern im Evangelischen Zentrum, dem Sitz der Evangelischen Kirchenleitung
abgehalten, die Protestanten haben eben einen praktischen säkularen Touch...
Aber wäre das nicht eine kostensparende Sache für die Kirchen und für ihre noch praktizierenden Mitglieder? Digitale Messen, die man daheim im Wohnzimmer sehen kann! Und die Verteilung der Kommunion könnte man ja virtuell tätigen - wie das Kardinal Schönborn erläutert hat, er empfahl die "geistliche Kommunion", also den Empfang des Leibes Christi durch das innere Verlangen nach Jesus Christus im Gebet und die dadurch entstehende geistliche Gemeinschaft der Kirche.
Ein digitales Kirchenleben könnte unwahrscheinlich viel Geld einsparen, man könnte eine Menge Kirchen abreißen oder anderweitig verwenden, der Priestermangel würde keine Rolle mehr spielen, weil einige Fernsehprediger würden ja genügen, man könnte dann durch enorme Senkungen der Kirchenbeiträge den Kirchenaustritt einbremsen und der Öffentlichkeit jederzeit mittels der ORF-Quoten genau Zahlen über die gelebte Religion vorlegen! Die Corona-Krise bringt also sogar einen Atheisten auf hilfreiche Ideen für die Kirchen! Es darf allerdings darüber auch gelacht werden...