Kaum ein Unternehmen hat in der Corona-Krise keine Einbußen zu vermelden.
Den Kirchen geht es da nicht anders. Sie berichten von erwarteten
Kirchensteuereinbußen in Millionenhöhe. Das sie allerdings wesentlich
höhere Rücklagen haben und noch dazu Staatsleistungen erhalten, dürfte
sie von den meisten nun in Not geratene Einzelhandelsunternehmen,
Gastro- oder Kulturbetriebe unterscheiden. Ein Aussetzen der
Staatsleistungen scheint ihnen jedoch nicht in den Sinn zu kommen.
Wenn Kirchensprecher zu Wort kommen, erklären sie aktuell, dass ihren
jeweiligen Kirchen durch die Corona-Krise Einnahmen in Millionenhöhe
entgehen. Zum Einen finden Gottesdienste und andere Veranstaltungen
nicht statt, sodass auch keine Gaben in die Kollekte und auch keine
Eintrittskartenverkäufe erfolgen. Und zum Anderen drohen Einbußen durch
Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit und die nicht zu leistenden oder sehr
gering ausfallenden Steuervorauszahlungen Selbstständiger und
Kleingewerbetreibender. Die Evangelische Kirche geht für
Nordrheinwestfalen von einem Steuerverlust von bis zu 15 Prozent aus,
was einem Umfang von etwa 75 Millionen Euro entsprechen würde. Die
katholische Kirche kann ihre Einbußen noch nicht einschätzen. Die NRW
Kirchen erklären jedoch mit Haushaltseinsparungen, wie Renovierungs- und
Einstellungsstopps, jedoch ohne Kündigungen und ihren Rücklagen
überstehen zu können. Bei der evangelischen Kirche
Berlin-Brandenburg-Schlesische-Oberlausitz, die eine Einbuße von etwa 40 Millionen Euro erwartet,
wurden schon Angestellte der aktuell geschlossenen kirchlichen
Akademien in Kurzarbeit geschickt. Da dauerhafte Gehaltskürzungen mit
den Tarifpartnern und den Vertretungen der Mitarbeiter*innen
ausgehandelt werden müssten, sieht man davon ab. Jedoch sind
Spenden-Bittbriefe und Überlegungen, Priestergehälter zu reduzieren
bereits vorhanden.
Während die Kirchen vergleichsweise geringe Summen für wohltätige Einrichtungen zur Erleichterung der Krise ausgeben, beharren sie doch auf die Zahlung der Staatsleistungen
von rund 550 Millionen Euro. Geld, welches der Staat aktuell dringend
gebrauchen könnte, um in Not geratenen Selbstständigen, Unternehmen,
Künstler*innen und vielen anderen zu helfen. Immerhin haben diese
oftmals keine Rücklagen, wie die Kirchen sie besitzen.
Ähnlich wie in Deutschland geht es auch den Kirchen in anderen Ländern. Obwohl mit reichem Immobilienbesitz
und jährlichen Einnahmen aus der Steuer versehen, sieht sich die
spanische katholische Kirche mit Einbußen konfrontiert. Obwohl die
letzten Jahre ihr Rekordeinnahmen
brachten, ruft die katholische Kirche in Spanien dringend dazu auf, die
0,7 Prozent zu spendenden Betrag an die Kirche zu leisten. Die
katholische Kirche in Huelva behauptet
gar, nur so ihre karitative Tätigkeit und ihren "Einsatz für eine
bessere Welt" nur so weiterführen zu können. Das Bistum von Huelva hatte
seine Einnahmen in den letzten Jahren immer weiter steigern können.
Auf einem ähnlich hohen Niveau dürften sich die Klagen des Papstes über geringere Einnahmen durch zum Beispiel das geschlossene Vatikanmuseum
aussehen. Um Überweisungen geringer Summen durch aktuell schwache
Einnahmen zu verhindern, hat das Oberhaupt der katholischen Kirche,
Papst Franziskus, die Sammlung des Peterspfennig, also der Geldsammlung der Gläubigen für den Papst, auf den Herbst verschoben.
Soweit der BRD-Artikel. Da in Deutschland der Staat das Mitgliedergeld
für die Kirchen als Steuerzuschlag einhebt, sinken diese Einnahmen von
staatswegen. Aber auch in Österreich wird Corona den Kirchen schaden können,
aber nicht staatlich automatisiert. Durch Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit von
vielen Menschen werden deren Einkommen sinken, dann sinkt auch der Kirchenbeitrag.
Allerdings
werden die Kirchenbeitragsstellen ihre Beitragsvorschreibungen wohl kaum selber
herabsetzen, da werden die Betroffenen reklamieren müssen!