In den Medien wurde lange die Ansicht verbreitet, die politischen Maßnahmen der deutschen Bundesregierung wären kompetent und angemessen. Jetzt zeigt sich aber, dass die Corona-Politik ebenso dilettantisch und willkürlich ist wie so vieles anderes.
Nachdem vor Jahren eine Studie zu Epidemien vorlag, ist die politische Reaktion
ausgeblieben. Das wäre aber der gegebene Anlass gewesen, die Maßnahmen
abzuchecken und gesetzlich zu verankern. Weil die Wissenschaft keine einheitlichen
Vorgaben zustandebringt, wäre es an der Politik gewesen, eine Beschlussfassung
durchzuführen und die Instrumente bundeseinheitlich festzulegen, z.B.
Tests
Abstandhalten
Masken
Quarantäne
teilweiser Shutdown
Shutdown
Das Ganze auch noch auf einzelne Gebäude oder Komplexe (z.B.
Altenheime) bezogen und auch lokal, regional und bundesweit gestaffelt. Zudem
hätten die Strafen für Nichtbefolgung der Vorschriften rechtzeitig
festgelegt werden müssen.
Zu einer rationalen Gesundheitspolitik gehört auch die Festlegung
der Kriterien, wann welche Maßnahmen zu ergreifen und abzustellen sind.
Vernünftigerweise werden dazu objektive Zahlen verwendet, wie etwa die
Zahl der Corona-Toten. Die Zahl der festgestellten Infektionen ist kein objektives
Kriterium, weil sie nichts über die gesamten Infektionen aussagt. Es ist
die Zahl der zufällig erfassten Infektionen; die Gesamtzahl ist um den
Faktor der Dunkelziffer größer.
Anfangs lag die Dunkelziffer bei
6 und noch mehr, jetzt dürfte sie etwa bei 2 liegen. Deshalb sind auch
die Kurven falsch, die den zeitlichen Verlauf darstellen sollen, denn sie vergleichen
unterschiedliche Teilmengen (1/6 der Bevölkerung gegen 1/2). Auch die aus
Toten pro Infektionen berechnete Letalitätsrate ist falsch. Derzeit würde
mehr als 2 rauskommen, die wirkliche Zahl liegt nach Dunkelziffer-Berechnungen
und -Studien bei 1. Und natürlich sind auch die "Inzidenzwerte"
falsch, die "Infizierten pro 100.000". In Wirklichkeit sind das die
zufällig erfassten Infizierten pro 100.000. Die tatsächliche Zahl
dürfte etwa doppelt so groß sein. Es ist ein kaum zu rechtfertigender
Fehler, solche desinformierenden Zahlen als Entscheidungsgrundlage zu verwenden.
Entweder
müssen objektive Zahlen genommen werden, wie die Zahl der Toten, die recht
genau sein dürfte. Ebenso kann die Zahl der Krankenhauseinlieferungen herangezogen
werden, die auch objektiv ist, die aber törichterweise in Deutschland nicht
erfasst wird.
Oder die Zahl der gesamten Infektionen muss statistisch ermittelt
werden, was durch zusätzliche Tests und statistische Rechnungen mit Erfahrungswerten
möglich ist, d.h. die Dunkelziffer wird bestimmt. Das wäre dann die
gesamtstaatliche Dunkelziffer, die sich zeitabhängig und ortsabhängig
wandelt. Es ist deshalb Augenwischerei, aus lokalen Infektionsfällen lokale
Inzidenzwerte zu berechnen, es sind ja immer bloß zufällig erfasste
Infektionen pro 100.000. Gerade lokal sagen sie wenig über die tatsächliche
Zahl aus. Statt die objektiven Zahlen zu verwässern in solche desinformativen
Werte, sollten diese Fälle als Absolutwerte hergenommen werden (wenn es
denn unbedingt Infektionszahlen sein müssen).
Statt freifliegend Willkürmaßnahmen rauszuhauen, muss das Ziel
sein, Rechtssicherheit zu schaffen. Dann kann sich jeder selber ausrechnen,
was an Maßnahmen fällig wird, und er kann sein Verhalten danach ausrichten.
Einer
Politik, die oft nur im Katastrophenmodus und im Hauruck-Verfahren vorankommt,
mag es artfremd erscheinen, auch mal was im Vornhinein gründlich abzuklären.
Dabei sollte das der Standard sein. Dazu gehört auch ein weiterer Punkt,
der im Moment zur Diskussion steht - also viel zu spät.
Sollen die Geimpften von den Lockdown-Maßnahmen ausgenommen werden?
Das
beantwortet sich von alleine, wenn man den Endzustand betrachtet. Irgendwann
sind 70 oder 80 Prozent der Bevölkerung immun, und die Gefahr ist gebannt.
Sollen die Immunen erst dann, mit dem Rest der Bevlölkerung zusammen, ihre
Freiheit zurückerlangen?
Das ist offensichtlich Unsinn, und es ist kontraproduktiv.
Alle Immunen, also diejenigen, die weder anstecken noch angesteckt werden können,
müssen sofort frei werden. Das teuer erkaufte Immunitätspotential
muss genutzt werden. Dazu gehören nicht nur die Geimpften, sondern auch
diejenigen, welche die Infektion schon hinter sich haben. Die 2 Millionen zufällig
erfassten Infizierten entsprechen überschlägig 4 Millionen tatsächlich
Infizierten. Wenn man annimmt, dass die Infektion 2 Wochen virulent ist, und
die Betroffenen danach immun sind, sind über 3,6 Millionen schon immun
(2 von 40 Wochen Epidemiedauer wären 5 Prozent bei gleichmäßiger
Verteilung, hier werden 10 Prozent angenommen wegen Steigerung).
Die Immunen
müssen möglichst vollzählig ermittelt werden, und sie müssen
die Möglichkeit kriegen, sich als immun auszuweisen, z.B. durch offiziellen
Aufkleber im Pass oder Führerschein. Sie sind ein wertvolles Potential,
das nicht vergeudet werden darf, sofern die Gesundheitspolitik der Vernunft
folgen will.