Gute Überschrift. Aber Im letzten Teil des Artikels wird dann doch wieder die alte und falsche Litanei aufgewärmt, die deutsche Aufnahmegesellschaft sei Schuld und habe die „Integration der (muslimischen) Migranten sträflich vernachlässigt“. Genau diese falsche These verstellt immer wieder den Blick auf das reale Kernproblem, nämlich die orthodox-islamische Familiensozialisation als Generator der muslimischen Selbstbenachteiligung und Ursache der Desintegration. Genau hier, in diesen angeblich „friedlichen“ und „unpolitischen“ muslimischen Sozialisationsmilieus findet die Einübung in islamisch begründete Ungläubigenfeindlichkeit (darunter dann Atheistenfeindlichkeit und Judenfeindlichkeit), antiliberale und antisäkulare Einstellungen, Homophobie, patriarchalische Geschlechterrollenidentität, reaktionäre Ehrenmoral, „Ich bin stolz eine Muslim/in und Türke/in zu sein“ etc. statt. Wobei dieser reaktionär-repressive Sozialraum obendrein auch noch mit dem böswilligen Rassismusvorwurf gegenüber Kritik abgeschirmt wird. Hier der Link zum angeführten Artikel!
Was vorliegende Studien zum Einstellungsbild von Muslimen bereits klar
erkennen lassen, wird auch durch Aussagen aus der Innenwelt der türkisch-muslimischen
Migrantenmilieus in Deutschland bestätigt und konkretisiert: Eine überwiegende
Mehrheit ist durch die traditionell-orthodoxen islamischen Weltanschauungsinhalte
geprägt und verknüpft diese mit einem türkisch-nationalistischen
Überlegenheitsdiskurs, der Ungläubigenfeindlichkeit mit einer negativen
Herabsetzung von Deutschen kombiniert. Nach innen dominiert dementsprechend
eine autoritäre gegengesellschaftliche Wertehierarchie mit folgenden „überlegenheitsideologischen“
Rangabstufungen: 1. Strenggläubige Muslime, die ihre Überzeugung betont
nach außen bekunden (islamische Bekleidung); 2. Konforme Muslime, die
ihre Überzeugung nicht bekleidungssymbolisch bekunden, aber jederzeit ihre
Zugehörigkeit zum Islam und zum Erdogan-Regime bestätigen (1) 3. Nichttürkische
Muslime. 4. Bekennende Christen. 5. „Weihnachtschristen“ und Atheisten bzw.
Religionsfreie. 6. Türken, die keine Muslime sind bzw. sich gegen den Islam
entschieden haben.
Während folglich feindselig-herabsetzende gruppenbezogene
Einstellungen gegenüber Nichtmuslimen in den islamischen Zuwanderermilieus
stark ausgeprägt sind, wird dieser Tatbestand politisch-medial verleugnet
und mit der Förderung des realitätswidrigen Feindbilds des „antimuslimischen
Rassismus“ nicht nur verdeckt, sondern geradezu auf den Kopf gestellt. Tuba
Sarica (2018, S.122), die offen über den „deutsch-türkischen Rassismus“
ihrer Herkunftsgruppe spricht und dafür anschauliche Belege liefert, stellt
erhellend fest: „Es ist absurd, dass gerade die Parallelgesellschaft, die den
Deutschen gerne bei jeder sich bietenden Gelegenheit als Nazi beschimpft, selbst
antisemitisch, homophob, frauenfeindlich, antichristlich, antiwestlich und anti-türkisch-demokratisch
ist.“ Und weiter (S.135): „Als Deutschtürke wird man für derlei Antisemitismus
ebenso wenig angeprangert wie für Deutschenfeindlichkeit (2) und die Diskriminierung
vieler weiterer Gruppen. Im Gegenteil, je mehr sich jemand gegen Deutsche, Juden
und so weiter äußert, desto höher steigt er in der Hierarchie
der Parallelgesellschaft. Es ist wie bei der Religiosität. Je religiöser
du bist, desto mehr gehörst du in der Parallelgesellschaft dazu. Und: Je
rassistischer du bist, desto mehr gehörst du dazu.“
Anmerkungen:
(1): „Das ‚Elhamdülillah (‚Gott sei Dank bin
ich Muslim‘) hat inzwischen eine Bedeutung erhalten, die über das Bekenntnis
zum Islam hinausgeht. In der Parallelgesellschaft gilt es zudem als Bekenntnis
zu dieser Community und zu Erdogan“ (Sarica 2018, S. 119).
(2): „‘Eingedeutscht‘
ist unter Deutschtürken ein Schimpfwort, das sich gegen alle richtet, die
sich integrieren. Es besagt, dass es keineswegs erstrebenswert ist, deutsch
zu sein, sondern etwas Schlechtes. Deutlicher kann die Parallelgesellschaft
wohl kaum zum Ausdruck bringen, was sie von den Deutschen hält!“ (Sarica
2018, S. 139)