Reallohnverluste in Österreich

Könnt Ihr Euch noch daran erinnern als 2018 der österreichische Rechungshof aufdeckte, dass es in Österreich seit 20 Jahren keine Reallohnerhöhungen mehr gegeben hatte? Siehe hier diesen Screenshot mit den Zahlen von 1998 bis 2017, netto haben die Arbeiter 2017 inflationsbereinigt nur noch 87% von 1998 verdient, die Angestellten hatten ein Plus von fünf Prozent seit 1998, also pro Jahr etwa ein Viertelprozent

Und wie schaut das jetzt im Jahre 2022 aus?
Der STANDARD , der sicherlich keine "Arbeiterzeitung" ist, meldete aber am 13.5.2022: "Österreich drohen heuer die höchsten Reallohnverluste seit 1955, das Wirtschaftsforschungsinstitut rechnet für dieses Jahr mit minus 2,3 Prozent."

Wozu gibt es in Österreich eine SPÖ, die seinerzeit für die Interessen der arbeitenden Bevölkerung gegründet worden war? Wozu gibt es einen Gewerkschaftbund, der nicht für die Interessen seiner Mitglieder handelt, sondern der Senkung der Reallöhne kampflos zustimmt?

Der aktuelle Abschluss im Handel brachte eine Erhöhung der Bruttolöhne von 2.55 %, für 2022 wird eine Teuerungsrate von 5,8 % erwartet. Ein Beispiel dazu, nehmen wir einen Bruttolohn von 2000 Euro, das sind netto 1.526,62, erhöhen wir die 2000 um 2,55%, dann ergibt das 2051 Euro, netto sind das 1.555,15, wegen der Steuerprogression ein Plus von nur 1,83%. Rechnen wir die Inflation weg, dann hat der neue Lohn von 2051 brutto nur einen Wert von 1932 und netto von 1.501,62, das ist eine Nettolohnkürzung um knapp 3,5%!