Steht das Christentum vor einer neuen Reformation?

Am 15.9.2023 wurde auf der ORF-Site über Religion die Meldung verbreitet, dass der tschechische Theologe Tomas Halik diese Ansicht vertritt

Das Christentum steht aus Sicht des tschechischen Theologen Tomas Halik vor einer neuen Reformation. Die von Papst Franziskus geplante synodale Reform der katholischen Kirche könne eine viel tiefergehende Wirkung haben als bisher angenommen.
Das sagte Halik vor der Vollversammlung des Lutherischen Weltbunds in Krakau. "Ich bin überzeugt, dass wir es hier mit dem möglichen Beginn einer neuen Reformation des Christentums zu tun haben, die sowohl auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil als auch auf der pfingstlichen Neubelebung des weltweiten Christentums aufbaut."
Eine Reform der Kirche müsse viel tiefer gehen als eine bloße Reform der Institutionen, so der Theologe und Priester. Notwendig sei eine Neuentdeckung der spirituellen und existenziellen Dimensionen des Glaubens.

Atheische Anmerkung: in Tschechien sind jetzt noch rund 30% der Einwohner katholisch, die Zahl liegt deutlich hinter den 53% in Österreich, die neue Reformation hat ja schon statt gefunden! Bei der innerchristlichen Reformation hat sich seinerzeit in Europa durch Luthers Wirken die Evangelische Kirche gebildet, diese besteht noch immer, verliert aber mehr Mitglieder als die katholische, weil die unverbindlicher agiert. In den heutigen Sozialstaaten ist der Götterbedarf deutlich niedriger geworden, weil man bei Problemen staatliche medizinische und soziale usw. Hilfe bekommt und nicht Gott um Hilfe anflehen muss, in den USA ist das anders, dort ist der Sozialstaat nur ein Nebengeräusch. Und Götter gibt es ja nur in Menschenköpfen und nicht in der realen Welt!

Weiter geht es dann weiter unten in der ORF-Meldung mit:
Putins "nationaler Messianismus"
Vor den Delegierten der 150 Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbunds sagte Halik, Populisten, Nationalisten und religiöse Fundamentalisten nutzten die Angst der Menschen vor einem Identitätsverlust aus. In Ländern wie Russland, wo "die letzten Kommunisten zu den ersten Kapitalisten wurden", gebe es eine wirtschaftliche, moralische und demografische Krise.
Der Theologe verurteilte Russlands Angriff auf die Ukraine, einen "nationalen Messianismus" durch Präsident Wladimir Putin sowie die kremlnahe Haltung von Führern der russisch-orthodoxen Kirche. Kirchen, die von einem politischen Regime korrumpiert würden, beraubten sich selbst ihrer Zukunft.

Atheistische Anmerkung: Die Ukraine war Bestandteil der Sowjetunion, den ehemaligen Staatsteil jetzt in Richtung NATO davonlaufen zu lassen, war wohl für Russland untragbar. Wenn in den USA z.B. Florida eine selbstständige Republik für Urlauber machen würde, wäre wohl die USA auch schnell mit Truppen dort, um das zu unterbinden. Was würde in Österreich passieren, wenn sich Vorarlberg der Schweiz anschließen täte? Oder Südkärnten an Kroatien?

Nicht "arrogante Besitzer der Wahrheit" sein
Halik betonte, dass neue Wege der Verkündigung des Evangeliums zu den wichtigsten kirchlichen Aufgaben zählten. "Wir können aber nicht als arrogante Besitzer der Wahrheit auf andere zugehen, gab er zu bedenken. Nur Jesus selbst sei die Wahrheit. Das Ziel der Mission bestehe auch nicht darin, neue Kirchenmitglieder zu rekrutieren und sie in bestehende Strukturen hineinzupressen. Viel wichtiger sei ein gegenseitig bereichernder Dialog - nicht zuletzt mit Menschen anderer Glaubensrichtungen oder ohne Glauben.

Atheistische Anmerkung: Nein, Jesus ist nicht die Wahrheit, genauso wenig wie der Rübezahl oder gar der Münchhausen die Wahrheit sind. Im Römischen Reich hat man die alte Jesusstory 380 ausgegraben und den Jesus zum Gott einer neuen zwangsweise im ganzen Römerreich in Europa eingeführten Religion gemacht! Dazu ein berühmtes Beispiel: Die Sachsenkriege Karls des Großen dauerten von 772 bis etwa 804. Sie begannen im Sommer 772 mit der Zerstörung der Irminsul und einem Feldzug des fränkischen Königs Karl des Großen gegen das Volk der Sachsen und endeten 804 mit der Unterwerfung der sächsischen Nordalbingier und der Ernennung des Missionars Liudger zum ersten Bischof von Münster im Jahr 805.

Freuen wir uns darüber,
dass sowas heutzutage bei uns nicht passieren kann!

Eine neue Reformation wird sicherlich nicht kommen!
Allerdings: eine Deformation christlicher Kirchen ist im Gange,
die wird weitergehen...