Ley
war ein 1955 geborener österreichischer Politikwissenschaftler, als nun seine
Lebenspartnerin verstorben war, folgte er ihr durch Freitod nach.
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Ley studierte Soziologie in Berlin und Bremen und habilitierte sich an der Universität Innsbruck. Bis zur Auflösung des Instituts im Jahr 2005 war er Direktor des Ludwig Boltzmann Instituts für Politik, Religion und Anthropologie der Ludwig Boltzmann Gesellschaft in Innsbruck.
Kritik am Islamismus
Ley publizierte 2012 “Die kommende Revolte“ bei Wilhelm Fink, München.
Im Juli 2015 kam im Hintergrund-Verlag, Osnabrück, sein Buch “Der Selbstmord
des Abendlandes. Die Islamisierung Europas“ heraus. In der Wiener Tageszeitung
Die Presse hat Ley einige Thesen aus seinem Buch dargelegt. 2018 war Ley Mitherausgeber
des Ban-des Nationalmasochismus im Verlag Antaios des neurechten Publizisten
Götz Kubitschek.
Im "Selbstmord des Abendlandes" skizziert Ley seine an der Aufklärung
orientierte Vision der Entwicklung des Islam aus seinen christlichen Wurzeln
heraus zur Religion von heute. Als Lösung für die Entwicklungskrise der islamisch
geprägten Gesellschaften nennt Ley das Reformbeispiel des Reformjudentums ab
dem 19. Jahrhundert, das den Weg zeige, wie eine Gesetzesreligion mit der Aufklärung
kompatibel werden könne.
Für Ley ist der orthodoxe und der radikale Islam eine Geißel der Menschheit.
Mit dem Historiker Egon Flaig bezeichnet Ley den Scharia-Islam als „die schlimmste
Gefahr für Demokratie und Menschenrechte im 21. Jahrhundert“. Nur ein Islam
ohne Scharia sei mit den Menschenrechten vereinbar. Doch diese Vision bleibe
Zukunftsmusik, die Realität sehe anders aus. Die – so Ley – “Islamisierung
Europas“ sei die sichtbarste Veränderung der meisten europäischen Gesellschaften.
An dieser Entwicklung schieden sich die Geister: Während liberale und gebildete
Bürger den aus Sicht Leys zunehmenden Einfluss des konservativen und radikalen
Islams mit großen Bedenken betrachten und die Zukunft des Kontinents eher düster
sehen würden, interpretierten ihre sogenannten progressiven Gegner diesen Prozess
als kulturelle Bereicherung und Überwindung eines obsolet gewordenen Nationalstaates.
Der Kampf der Vordenker eines radikalen postnationalen Europas gelte jeder nationalen
Identität: Die autochthonen Europäer sollen offensichtlich auf jegliche nationale,
kulturelle, religiöse sowie letztlich auch auf eine traditionelle sexuelle
Identität verzichten. Selbst die radikalsten kommunistischen Intellektuellen
wären seinerzeit in ihren Forderungen nicht so weit gegangen. Die Diskussionen
nähmen geradezu groteske Formen an. Die Eliten der Gesellschaft würden nicht
müde, große Teile der eigenen Bevölkerung des Rassismus und der Xenophobie
zu bezichtigen, während große Teile der Bevölkerung längst das Vertrauen
in die vermeintlichen politischen und medialen Vordenker verloren hätten.
Wohlmeinende Zeitgenossen versuchten eine vermittelnde Position einzunehmen,
indem sie die Argumente der widerstreitenden Kulturkämpfer vorsichtig abwägen
und die bestehende Desintegration vieler muslimischer Migranten mit Bedauern
zur Kenntnis nehmen würden, aber gleichzeitig auf vermeintliche historische
Traditionen eines weltoffenen Islams verwiesen, die in Europa eine postmoderne
Renaissance erfahren sollten. Christen böten einen Dialog der Religionen an,
um bestehende Vorurteile zu beseitigen, und schämten sich reumütig der Kreuzzüge
eines imperialen Christentums. „Grünbewegte preisen ihren muslimischen Gemüsehändler
als Ikone einer gelungenen Integration an. Feministinnen schweigen sich lieber
über den Machismus von jungen Männern mit arabischem Migrationshintergrund
aus“. Gekaufte Bräute und Ehrenmorde gehörten auch nicht zu den Lieblingsthemen
ihrer Gesellschaftskritik. Bildungsforscher rühmten sich, dass aufgrund vermehrter
Integrationsangebote die Quote muslimischer Maturanten zunähme, während ihre
Kritiker auf die steigende Zahl krimineller Delikte islamischer Migranten verwiesen.
Den laut Ley exorbitanten Judenhass vieler Muslime und die Verachtung des Christentums
relativierten die “Islam-Verteidiger“ mit dem, so Ley, Vorwurf eines anti-islamischen
Rassismus der einheimischen Bevölkerung. Die politischen und intellektuellen
Eliten stünden den Integrationsproblemen hilflos gegenüber und würden den
Scherbenhaufen, den sie da angerichtet haben, am liebsten verschweigen. Eine
öffentliche Debatte über die Zukunft der europäischen Einwanderungsländer
werde von ihnen deshalb so weit wie möglich vermieden. Die Antwort auf den
Zivilisationscrash könne deshalb nur in der Rückbesinnung auf die Grundlagen
der europäischen Kulturen liegen: der nationalen, ethnischen, religiösen und
kulturellen Vielfalt und der europäischen Werte des Humanismus und der Aufklärung.
Laut Peter Münch von der SZ will Ley nicht zwischen einem radikalen und einem
moderaten Islam differenzieren. Bei einer Podiumsdiskussion habe sich Ley mit
der Äußerung, Europa stehe “eine Islamisierung und eine Endlösung des Judentums
bevor“, auch vor historischen Parallelen nicht gescheut...