Der ORF meldete dazu am 22.3.2024: Atheismus als Fluchtgrund
Von vielen Menschen weltweit werde ein friedliches Zusammenleben aller Menschen
angestrebt, aber „gleichzeitig vielerorts (sehr) aktiv behindert bzw. verunmöglicht“,
schreibt die ARG (Atheistische Religionsgesellschaft in Österreich) in einer
Aussendung zum Atheistentag. „Freiheiten und dadurch ermöglichte Vielfalt
gibt es nicht überall.“ In einigen stark konservativ-islamisch geprägten
Ländern drohe auch heute noch für Apostasie (Abfall) vom Islam und für das
Bewerben von Atheismus strengste Strafen bis hin zur Todesstrafe.
Menschen, die aus diesem Grund aus ihren Heimatländern fliehen, geben die Verfolgung
aus religiösen Gründen als Fluchtgrund an. Österreich gewährt z. B. jenen,
die aus religiösen Gründen einem asylrelevanten Verfolgungsrisiko ausgesetzt
sind, Asyl. Österreich schütze und garantiere auf diese Weise auch die Religionsfreiheit,
so die ARG.
Säkulare Flüchtlingshilfe unterstützt Atheisten
Die Verfolgung aus religiösen Gründen betreffe Menschen unterschiedlicher
Überzeugungen, die Bandbreite reiche von Atheismus bis (Poly-)Theismus, so
die ARG. Unterstützung und rechtliche Beratung erhalten Geflüchtete vom Verein
Säkulare Flüchtlingshilfe Österreich, der mit der ARG zusammenarbeitet. Auch
die Bundesagentur für Betreuungs- und Unterstützungsleistungen (BBU), die
Queer Base, die Volkshilfe, die Diakonie und die Caritas unterstützen atheistische
Geflüchtete.
Für die Asylverfahren atheistischer Geflüchteter fordert die ARG, die Asylwerberinnen
und -werber jeweils einzeln einzuvernehmen, um sozialen Druck durch andere Asylwerbende
bei einer Einvernahme auszuschließen.
Zudem sei die sorgfältige Auswahl der eingesetzten Dolmetscherinnen und Dolmetscher
sehr wichtig, denn die Asylwerbenden seien auf eine gute Übersetzungsqualität
angewiesen. Das gelte besonders für die Einvernahme von Menschen aus stark
konservativ-islamisch geprägten Herkunftsländern, so die ARG.
Für Freiheit und Selbstbestimmung
In den Vereinsstatuten der Säkularen Flüchtlingshilfe Österreich ist zu lesen:
„Atheistische Flüchtlinge stellen unter den bei uns Zuflucht suchenden Menschen
eine besondere Gruppe dar. Es sind überwiegend sehr engagierte, politisch denkende
Menschen, die sich gegen die dogmatische Ideologie der vorherrschenden Religion
ihrer Heimatländer auflehnen. Wir werben dafür, dass diese Menschen, die mit
ihrem Leben für die Werte der Freiheit und Selbstbestimmung einstehen, von
Politik und Öffentlichkeit wahrgenommen werden.“
Der Welt-Atheistentag („World Atheist Day“) am 23. März geht auf eine
Initiative der internationalen Facebook-Organisation Atheist Republic zurück.
Soweit der ORF-Bericht. In der BRD hat sich dieser Tage der Bundespräsident
Frank-Walter Steinmeier (SPD) im christlichen Medienmagazin PRO ausdrücklich
prokirchlich geäußert, er verkündete: "Mit dem Schwinden der Kirche
'fehlt eine Institution, die mit dafür sorgt, gesellschaftlichen Zusammenhalt
zu organisieren', sagte er. Er verkenne jedoch nicht, dass die Kirchen mit eigenem
Fehlverhalten dazu beigetragen hätten, dass sich neben dem Prozess der Säkularisierung
'die Zahl der Austritte dramatisch entwickelt hat'."
In Deutschland lagen die Kirchen 2022 (von 2023 fehlen die offiziellen Zahlen
noch) so: 24,8 % sind katholische Kirchenmitglieder, bei den Protestanten sind
es 22,7 %, zusammen also 47,5%, also bereits weniger als die Hälfte der Bevölkerung,
2022 sind aus den beiden großen Christenkirchen insgesamt 902.821 Personen
ausgetreten!