Über diese religiöse Erkenntnis und das sehr überraschende
öffentliche Bekenntnis dazu berichtete religion.ORF am 19.9.2018. Es heißt
dort: "Papst Franziskus hält Sex für eine himmlische Gabe. 'Die
Sexualität, der Sex, ist ein Geschenk Gottes. Kein Tabu', sagte der 81
Jahre alte Papst bei einer Audienz mit französischen Jugendlichen, wie
der Vatikan am Dienstag mitteilte. 'Es gibt zwei Ziele: sich zu lieben und Leben
zu schaffen. Es ist eine Leidenschaft, es ist leidenschaftliche Liebe. (...)
Die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau, wenn sie leidenschaftlich ist,
bringt dich dazu, für immer Leben zu schenken.' Zugleich kritisierte das
Katholiken-Oberhaupt eine 'Industrie der Sexualität'. 'Man verdient zum
Beispiel so viel Geld mit der Pornografie', sagte er.'
Der Papst liegt als religiöser Mensch wieder einmal doch ziemlich weit
neben der Realität, Sex ist ein Produkt der Evolution, die Fortpflanzung
durch einfache Zellteilung wurde mit dem berühmten Prinzip, dass durch
die natürliche Selektion Lebewesen sich besser an ihre Umwelt anpassen
als andere und nicht der Stärkere überlebt und vermehrt sich besser,
sondern der besser an die Gegebenheiten seiner Lebensumwelt Angepasste. Und bei der Vermehrung hat es sich entscheidend
bewährt, dass zwei Individuen gemeinsamen Nachwuchs haben, also eine genetische
Vermischung mit eingebauter Fehlerbehebung stattfindet und die besser Funktionierenden
ihrerseits wieder mehr Nachwuchs haben (können). Und das allereinfachste
in Sachen Fortpflanzung ist es, daran Genuss zu haben, dadurch funktioniert
das von selber!
Der vatikanische Franzl weiter im Text: "Sexualität ist der schönste
Punkt der Schöpfung in dem Sinn, dass Mann und Frau nach Bild und Gleichnis
Gottes geschaffen sind - und der Punkt, der am meisten von der Weltlichkeit,
dem Geist des Bösen, angegriffen wird". Der "Geist des Bösen" ist laut
Papst natürlich nicht in der katholischen
Kirche zu finden, die seit Jahrhunderten die Sexualität als "sündhaft"
verurteilt, sondern das ist die Porno-Industrie, die viel Geld daran verdient, den
Rang, den Gott der Sexualität gegeben, hat zu entwerten. Aber natürlich
schafft der Papst die Sexualsünden nicht ab, denn Sünde ist es, wenn
die "Sexualität,
die zu einer Sache gemacht wird, die von der Liebe losgelöst und zum Vergnügen
genutzt wird".
Der Großvater mütterlicherseits von meinereinem hat 18 eheliche
Kinder gezeugt, weil er so katholisch war. Aber auch dieser Superkatholik wird
in seinem Leben nicht nur 18x zwecks Kinderzeugung, sondern auch viele Male
aus Vergnügen gevögelt haben! Aber der Opa wird ja dabei seine beiden Ehefrauen ständig
leidenschaftlich geliebt haben!
Aber wie ist das dann bei den Homos? Wer hat denen die Sexualität geschenkt?
Der Teufel oder sonst ein unguter Ungott? Und warum dürfen Priester keine
Priesterfrauen haben, diese leidenschaftlich lieben und mit ihnen Leben schaffen?
Da hätte man bestimmt mehr Priesterweihen, ja vielleicht würden dann
ganze Priesterdynastien entstehen!
Oder versucht der Franzl eh schon, Stimmung dafür zu machen, auch Priestern
die Liebe zu Frauen zu erlauben? Aber was würde er dann mit den Priestern
machen, die keine Frauen suchen, weil sie Männer lieben und dann wegen
ihrer Frauenlosigkeit auffällig wären?
Und im selben ORF-Bericht war dann noch was zu finden:
Auf die Frage aus seinem Publikum, warum man sich in einer immer öfter
konfessionslosen Welt für die Kirche engagieren solle, sagte der Papst:
"Ich denke an einen Fußballfan, dessen Mannschaft immer weiter absteigt,
und der sich fragt: Wie kann ich noch zu diesem Team stehen? Er wechselt die
Mannschaft, die Institution. Aber die Zugehörigkeit zur Kirche ist, vor
allem anderen, keine Zugehörigkeit zu einer Institution, sondern zu einer
Person, zu Jesus. Es geht darum, Jesus zu folgen - in ruhigen Momenten, wenn
die Kirche blüht, wie in Momenten, in denen die Kirche in einer Krise steckt."
Dass das kirchliche Problem genau das ist, was der Franzl verlangt, durchschaut
er klarerweise nicht: Der Jesus ist eben in der heutigen Welt keine Attraktion mehr, warum
soll man diesem Jesus folgen? Weil die Jesusfolger in den Himmel kommen? Und
warum sollen die dem Jesus folgen, die schon längst nimmer an Götter,
Himmel und Hölle glauben? Die Leute, die an alte religiöse Sagen glauben
werden immer weniger und die Leute, die sich des eigenen Verstandes bedienen,
wie dies Immanuel Kant*) empfohlen hat, werden immer mehr!
*) Kant:
"Unmündigkeit ist das
Unvermögen, sich seines Verstandes ohne die Leitung eines anderen zu bedienen.
Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am
Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner
ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Habe Mut, dich deines Verstandes
zu bedienen!"
Und weil's dazu passt eine Meldung aus den Niederlanden über das dortige
sehr effektvolle Wegschmelzen der Jesusliebe, in den NL-Times war am 14.9. über
Äußerungen des Erzbischof Wim Eijk u.a. zu lesen: "Offiziell
haben die Niederlande 3,5 Millionen katholische Einwohner, aber die große
Mehrheit von ihnen geht niemals zur Kirche, sagte der Erzbischof. Nach Angaben
des Nimwegener Instituts Kaski besuchen durchschnittlich 173.500 Menschen (das
sind 5 %) eine katholische Kirche am Wochenende. (..)
Vor vier Jahren prognostizierte Eijk, dass bis 2028 nur noch 20 bis 30 Pfarreien
in der Diözese Utrecht, der flächenmäßig größten
Diözese der Niederlande, übrig bleiben werden. Er sagt jetzt, dass
die Erwartung zu positiv war. Er glaubt, dass die Gemeinden in großem
Umfang verschmelzen müssen."