katholisch.de: Nur der Glaube, wie er von den Aposteln grundgelegt
und durch die Zeiten hindurch bewahrt worden sei, garantiere, "dass wir
nicht Irrlichtern aufsitzen und von ihnen in die Irre geführt werden",
mahnt Kardinal Rainer Maria Woelki.
Der Kölner Kardinal Rainer Maria
Woelki rät von einer Anpassung des christlichen Glaubens an den Zeitgeist
ab. In der Vielfalt von Heilsangeboten heutzutage scheine selbst in der Kirche
eine Orientierung auf das wahre Heil schwer geworden zu sein, sagte er laut
Redemanuskript anlässlich des Fests der Heiligen Drei Könige am Montag
im Kölner Dom. Ein "vielstimmiger Chor von Meinungen, persönlichen
Anschauungen und Interessen" versuche dort derzeit die Offenbarung Gottes
und den Glauben der Kirche zu relativieren und an die Zeit anzupassen.
Atheistische
Anmerkung: Ja, sich nicht an den Zeitgeist anzupassen, das war im 19. Jahrhundert
die Hauptaufgabe der katholischen Kirche, den "Modernismus" zu bekämpfen,
das wurde damals "Antimodernismus" genannt und die Priester mussten
alle den "Antimodernismuseid" ablegen.
Hier der Eid in seiner
ganzen Länge:
"Erstens: Ich bekenne, dass Gott, der Ursprung
und das Ende aller Dinge, mit dem natürlichen Licht der Vernunft durch
das, was geschaffen ist, d. h. durch die sichtbaren Werke der Schöpfung,
als Ursache mittels der Wirkung, mit Sicherheit erkannt und auch bewiesen werden
kann.
Zweitens: Ich anerkenne die äußeren Beweismittel der Offenbarung,
d.h. die Werke Gottes, in erster Linie die Wunder und Prophezeiungen, als ganz
sichere Zeichen des göttlichen Ursprungs der christlichen Religion. Ich
halte fest, dass sie dem Geist aller Zeiten und Menschen, auch der Gegenwart,
auf das beste angepasst sind.
Drittens: Fest glaube ich, dass die Kirche,
die Hüterin und Lehrerin des geoffenbarten Wortes, durch den wahren und
geschichtlichen Christus selbst, während seines Lebens unter uns, unmittelbar
oder direkt eingesetzt, und dass sie auf Petrus, den Fürsten der apostolischen
Hierarchie, und auf seine steten Nachfolger gebaut wurde.
Viertens: dass
die Glaubenslehre, soweit sie von den Aposteln durch die orthodoxen Väter
übermittelt wurde, stets ein und dieselbe war.
Fünftens: dass der
Glaube kein blindes Gefühl für Religion ist, das aus den verborgenen
Gründen des Unbewussten unter dem Druck des Herzens und der Erregung des
sittlich ungebildeten Willens hervorbricht, sondern dass er die wahrhafte Zustimmung
unseres Verstandes zu einer Wahrheit ist, die von außen her durch Hören
angenommen wird, durch die wir das, was von dem persönlichen Gott, dem
Schöpfer und unseren Herrn gesagt, bezeugt und geoffenbart worden ist.
Erst
1967 wurde dieser Eid abgeschafft, weil das Zweite Vatikanum versucht hatte,
sich der Welt des 20. Jahrhundert vorsichtig zu nähern, was auch nicht
viel gebracht hat, weil in den entwickelten Staaten das "Opium des Volkes"
durch die verbesserten Lebensbedingungen stark an Bedeutung einbüsste,
wenn Menschen krank sind, gehen sie zum Doktor und nicht zum Beten in die Kirche.
katholisch.de: "Wer keine Ausrichtung mehr hat, verliert die
Richtung"
Ein solcher Glaube aber stelle keine überzeugende Alternative
zu den anderen Angeboten mehr dar, so der Kardinal. "Wer keine Ausrichtung
mehr hat, verliert die Richtung. Und wer die Richtung verliert, verliert das
Leben; der verliert seine Relevanz als eine echte, ernstzunehmende Alternative
im Konzert säkularer Stimmenvielfalt." Nur der Glaube, wie er von
den Aposteln grundgelegt und durch die Zeiten hindurch bewahrt worden sei, garantiere,
"dass wir nicht Irrlichtern aufsitzen und von ihnen in die Irre geführt
werden", sagte Woelki.
Atheistische Anmerkung: Dem Licht
der Vernunft zu folgen, das geht auf katholisch nicht, weil das kann nur ein
Irrlicht sein. Die katholische Richtung und Ausrichtung hat undiskutierbar die
richtige Richtung und Ausrichtung zu sein, wer seinen Glauben kritiklos und
unbeirrbar glaubt, verliert die Richtung nicht und deswegen auch nicht sein
Leben, weil der Glaube verspricht ja das ewige Leben im ewigen Paradies! Also:
Wer's glaubt, wird selig und wenn er gestorben ist, kann er gar nimmer erfahren,
dass der Glaube ein Irrglaube war, weil Tote wissen ja auch nicht, dass sie
gelebt haben. Dass wir vor unserer Geburt nicht existiert haben, ist für
jeden (außer den Seelenwanderern) klar, der Zustand nach dem Tod ist derselbe,
man existiert nicht, das ist die säkulare Klarheit...
katholisch.de: Wie die Heiligen Drei Könige sollten Christen
auch heute allein und ausschließlich Christus als das Licht der Welt suchen,
verkünden und preisen. Dieses Licht, in dem sich die Wahrheit und das Leben
Gottes offenbare, drohe heute in den Herzen vieler Menschen mehr und mehr zu
verlöschen, so der Kardinal.
Atheistische Anmerkung: Ja,
die Menschen leben ja heute nicht mehr in wissensloser mittelalterlicher kirchlicher
Knechtschaft, der Jesus als Weltlicht ist was für religiöse Randschichten!
In den entwickelten Staaten leben nur noch ein paar Prozent der Leute tatsächlich
religiös, für die meisten Kirchenmitglieder sind es maximal die religiösen
Traditionen zu den wichtigen Lebensereignissen, die eine Rolle spielen, man
lässt die Kinder oft noch taufen, heiratet erstehelich noch kirchlich und
lässt sich kirchlich eingraben. Und dabei trägt man aber auch keinen
Jesus spazieren...
katholisch.de: Am 6. Januar feiert die katholische Kirche traditionell
das Fest Epiphanie (Erscheinung des Herrn). Im Volksmund wird es auch Heilige
Drei Könige genannt. Nach einer Legende wurden deren Gebeine zunächst
in Konstantinopel aufbewahrt. Später sollen die sterblichen Überreste
nach Mailand gelangt sein. Der Kölner Erzbischof und Reichskanzler von
Kaiser Barbarossa, Rainald von Dassel, überführte die Gebeine 1164
nach Köln, wo sie verehrt und im sogenannten Dreikönigenschrein aufbewahrt
werden.
Atheistische Anmerkung: Ja, dazu gibt's den alten Witz,
ob die heiligen drei Könige wirklich existiert haben, ist historisch nicht
nachweisbar, gesichert ist bloß, dass sie in Köln eingeschreint sind.
Immerhin verlangt der Woelki nicht, dass an die drei Könige im Schrein
zu glauben wäre. Der Zeitgeist ist jedenfalls schon lange nicht mehr
religiös, die Folgen davon hat klarerweise auch die katholische Kirche
zu tragen und zu ertragen..