Was ist die "Lohn-Preis-Spirale"?
Die sogenannte "Lohn-Preis-Spirale" ist ein neoliberales Schreckgespenst.
Unternehmen und wirtschaftsliberale Thinktanks behaupten ständig, dass steigende
Löhne und Gehälter der Grund für steigende Preise wären, indem sie die Kosten
für Unternehmen erhöhten.
Bestimmen die ArbeitnehmerInnen die Preise?
Natürlich nicht! Es wird zwar regelmäßig behauptet, dass steigende Löhne
für die Inflation verantwortlich wären. Dabei ist es umgekehrt: Die Löhne
steigen, weil das Preisniveau ansteigt, damit die Kaufkraft erhalten bleibt.
Was immer häufiger beobachtet werden kann, ist eine Gewinn-Preis-Spirale. Etwa
bei Mietpreisen, bei denen eine Inflation ab fünf Prozent zu einer "automatischen"
Mieterhöhung führt – und damit weiter die Inflation anheizt.
Was passiert also, wenn Löhne erhöht werden?
Ohne eine regelmäßige Erhöhung der Löhne ginge die Kaufkraft verloren. Außerdem
steigt in Österreich die Produktivität seit Jahrzehnten. Mit einem Plus am
Lohnzettel wird den ArbeitnehmerInnen dieses Plus abgegolten.
Für die Lohnverhandlungen ziehen die Gewerkschaften die sogenannte "Benya-Formel"
heran: Die durchschnittliche Inflationsrate der letzten zwölf Monate plus der
Produktivitätszuwächse der Branchen ergibt die Lohnforderung.
So wird garantiert, dass ArbeitnehmerInnen sich trotz steigender Preise für
ihr Gehalt bzw. ihren Lohn gleich viel leisten können und sie ein gerechtes
Stück des Kuchens bekommen, der durch die steigende Produktivität entsteht.