Der Kult um den heiligen Januarius (San Gennaro) und das "Blutwunder" in Neapel sollen immaterielles Kulturerbe der UNESCO werden. Am Samstag werden die beteiligten Institutionen um Neapels Kardinal Domenico Battaglia die Kandidatur offiziell bekanntgeben.
Hier der Text aus der damaligen Info-Meldung:
Religion.ORF am 19.9.2017:
"Neapel feiert wieder 'Blutwunder von San Gennaro'
Das Blutwunder des heiligen Januarius in Neapel ist laut katholischer Kirche
pünktlich eingetreten. Zum Todestag des Schutzpatrons der Stadt soll sich Dienstagfrüh
im Dom dessen Blutreliquie verflüssigt haben. (..)
Beim 'Blutwunder von San Gennaro' (ital. für Januarius) verflüssigt sich das
sonst verklumpte angebliche Blut des Heiligen, das im Dom in zwei Ampullen in
einer Art silberner Monstranz aufbewahrt. An den Gedenktagen - am ersten Maiwochenende,
am 19. September sowie am 16. Dezember, dem Gedenktag einer Warnung vor dem
Vesuv-Ausbruch 1631, bringt man diese in die Reliquienkapelle der Kathedrale,
schüttelt sie kräftig - und meist verflüssigt sich der Inhalt dann vorübergehend.
Für das Phänomen der Verflüssigung gibt es naturwissenschaftliche Erklärungsversuche,
die jedoch keine allgemeine Anerkennung fanden. Der 19. September gilt als Todestag
des Januarius, der laut der Überlieferung im Jahr 305 unter dem römischen
Kaiser Diokletian in Pozzuoli bei Neapel enthauptet wurde."
Der
italienische Chemiker Luigi Garlaschelli empfiehlt folgende Vorgangsweise: 25
Gramm Eisen(III)chlorid x Hexahydrat in 100 Milliliter Wasser auslösen, bis
eine klare rötlich-orange Lösung entsteht. 10 Gramm der pulverisierten Eierschalen
hinzufügen und langsam verrühren. Nun den Schlauch auf zirka 30 Zentimeter
schneiden, wässern, ein Ende verknoten und ihn bis zur Hälfte mit der zu reinigenden
Masse füllen und in ein Gefäß stellen, das auf dieselbe Höhe mit dem destillierten
Wasser gefüllt ist. Das destillierte und durch das Diffundieren rot gefärbte
Wasser drei bis vier mal nach jeweils 24 Stunden wechseln. Die Lösung in der
Luft durch Verdunsten konzentrieren, in ein Gefäß füllen und etwas Salz beigeben.
Das so genannte Thixotropierungsgel wird sich schnell bilden. Die Flüssigkeit
verdickt und kann durch Schütteln jederzeit wieder flüssig gemacht werden.
Die Mischung ist nicht toxisch und ermöglicht wahre Wunderauftritte.
Diese Erklärung hat allgemein natürlich in der katholischen Kirche keine
Anerkennung gefunden, man kann ja schließlich keinen Wunderschwindel zugeben,
wenn ein Chemiker jederzeit dasselbe genauso vorführen kann, dann schwindelt
wahrscheinlich der Chemiker und der ORF berichtet freudig erregt über das Blutwunder.
Das Wunder liegt allerdings vorwiegend in der Einfalt des gläubigen Publikums,
an der katholischen Kirche liegt es nicht, diese Heuchler wissen schon, was
sie tun und warum niemand das Eisenchloridblut untersuchen darf!
Ein Tipp für den ORF: man google das Blutwunder und schlage dann bei "Janarius"
in Wikipedia nach und lese dort diesen Absatz: "Das 'Blut' in den Kapseln
von Neapel wurde bisher nicht chemisch oder biochemisch untersucht. Der Kriminalbiologe
Mark Benecke hat allerdings im April 2004 das Blutwunder aus nächster Nähe
beobachtet und festgestellt, es sei sehr einfach, ein solches Wunder mit thixotropen
Stoffen, die auch zum Zeitpunkt des ersten Auftretens im Mittelalter schon bekannt
gewesen seien, im Labor zu reproduzieren. Solche Stoffe sind im Ruhezustand
geleeartig, verflüssigen sich aber, wenn sie genügend bewegt werden. Demnach
könnte das 'Blut' eine einfache chemische Reaktion aus FeCl3 mit Eierschalenkalk
und Wasser sein." Und danach wäre es für die Seriosität des ORF
günstig, sich solche Berichte über "Blutwunder" zu sparen!