Darüber kann auf der ORF-Site seit 23.6.2023 nachgelesen werden, es heißt dort u.a.: "Menschen in bestimmten Lebenslagen zu begleiten ist das Konzept von Seelsorge. Sie ist keine Psychotherapie und wird oft von Religionsgemeinschaften angeboten. Was aber ist mit Menschen ohne religiösen Glauben? Die Atheistische Religionsgesellschaft (ARG) arbeitet an einer Seelsorge ohne Gottesbezug. Ein dezidiert atheistisches Seelsorgeangebot gibt es in Österreich bisher nicht, es sei im Aufbau, sagt Wilfried Apfalter, Präsidiumsmitglied der ARG im Gespräch mit religion.ORF.at. Was es bereits gebe, sei die Betreuung und Begleitung von geflüchteten Menschen, die aufgrund ihrer atheistischen Weltanschauung aus ihren Herkunftsländern geflohen sind und in Österreich Asyl beantragen. Ein dezidiert atheistisches Seelsorgeangebot gibt es in Österreich bisher nicht, es sei im Aufbau", sagt Wilfried Apfalter, Präsidiumsmitglied der ARG im Gespräch mit religion.ORF.at.
Das steht seit 23.6.2023 auf der Site https://atheistisch.at/
- Menschen in bestimmten Lebenslagen zu begleiten ist das Konzept von Seelsorge.
Sie ist keine Psychotherapie und wird oft von Religionsgemeinschaften angeboten.
Was aber ist mit Menschen ohne religiösen Glauben?
Die Atheistische Religionsgesellschaft (ARG) arbeitet an einer Seelsorge
ohne Gottesbezug. Über die Geflüchtetenbegleitung hinaus soll es nach
Vorstellung der ARG auch in anderen Lebensbereichen, wie etwa in Krankenhäusern,
atheistische Seelsorge geben – das ist aber noch Zukunftsmusik, denn eine
Institutionalisierung würde die staatliche Eintragung der ARG als religiöse
Bekenntnisgemeinschaft voraussetzen. Seit Jahren bemüht sich die ARG – im
Unterschied zu anderen atheistischen Vereinen – um diese Eintragung.
Verschiedene Seelsorge-Angebote - „Seele“ wird vor allem von Religionen
als unsterbliches Element des Menschen verstanden. Der Begriff beinhaltet das
Denken, Fühlen und Empfinden, wird aber auch mit dem Begriff „Psyche“ umfasst.
Seelsorge ist aber eben keine Psychotherapie (die meist mit einem Krankheitsbild
zusammenhängt), sie ist ein niederschwelligeres Angebot, in bestimmten Lebenssituationen
mit anderen Menschen zu sprechen – etwa wenn man einen nahestehenden Menschen
verliert, einsam ist oder belastende Familien- oder Arbeitssituationen verarbeiten
muss.
So wie Atheistinnen und Atheisten an keine Gottheiten glauben, teilen sie auch
die Vorstellung von einer unsterblichen Seele nicht. Das wäre der wesentli-che
Unterschied zwischen atheistischer und konfessioneller Seelsorge. Der Tod wird
als Endpunkt des Lebens und auch des Leidens aufgefasst. Daher gilt die Aufmerksamkeit
dem Leben im Hier und Jetzt, wobei die Auseinandersetzung mit dem Tod und der
Sterblichkeit einen wichtigen Platz einnimmt, betont die ARG auf ihrer Website.
Mitglieder der ARG würden dabei – nach ausführlichen Gesprächen mit den
Betroffenen – vor Gericht bezeugen, dass die Asylwerbenden tatsächlich eine
atheistische Weltanschauung haben. Diesbezüglich arbeitet die ARG mit dem Verein
Säkulare Flüchtlingshilfe zusammen.
Hinweis: Die Atheistische Religionsgesellschaft strebt im Gegensatz
zu anderen atheistischen Vereinen die staatliche Eintragung als religiöse Bekenntnis-gemeinschaft
an.
Bekannt sind zum Beispiel die Telefonseelsorge, die zwar von den katholischen
Diözesen und der evangelischen Kirche finanziert wird, aber nicht nur gläubigen
Menschen zur Verfügung steht, Seelsorgeangebote verschiedener Religionsgemeinschaften
beim Bundesheer und in Spitälern (mehrere christliche Konfessionen, islamisch,
jüdisch, buddhistisch).
Aufmerksamkeit auf Hier und Jetzt
Die Menschheit sieht die ARG „als evolutionär entstandene und stark kulturell
mitgeprägte Lebewesen“, die auf vielfache Weise mit der Welt und dem, was
„weit über uns hinausgeht“, eingebunden sind. Und es geht aus ARG-Sicht
um die Interpretation des eigenen Lebens.
Bei atheistischer Seelsorge solle nach den Geschichten gefragt werden, die Menschen
sich selbst und anderen über ihr Leben erzählen, heißt es in einem Beitrag
der ARG für das deutsche Magazin „Leidfaden“, das in seiner aktuellen Ausgabe
weltliche, säkulare Strategien für den Umgang mit Krisen, Leid und Trauer
thematisiert. Das beinhalte Überzeugungen und Werthaltungen, Erwartungen und
Wünsche. Dazu könne eine „gute Seelsorge“, wie es immer wieder heißt,
hilfreiche Impulse liefern.
„Realistischer Blick auf die Welt“ - „Gute Seelsorge ist eine Art von
verantwortungsbewusst praktizierter, wirksam unterstützender Wegbegleitung.
So gesehen verschwindet jeder scheinbare Widerspruch zwischen Atheismus und
Seelsorge“, so der Artikel.
Der Atheistischen Religionsgesellschaft gehe es darum, „an einem realistischen
und gleichzeitig hilfreichen Blick auf die Welt und auf uns selbst in ihr“
zu arbeiten. Wer ein umfassendes Wissen über die Welt habe, fühle sich „vielleicht
etwas weniger ausgeliefert und etwas mehr als ein aktiver Teil von ihr“. Die
Welt sei „voller Wunder und voller Schrecklichkeiten“, manchmal auch beides
zugleich. Daher erscheint der ARG auch die Stärkung einer Ambiguitätstoleranz
(die Fähigkeit, mit Mehrdeutigkeiten, Widersprüchlichkeiten und den daraus
entstehenden Unsicherheiten umgehen zu können) erstrebenswert.